Das war nicht eine meiner produktivsten Horrorctober-Wochen 😉 aber immerhin ist der Monat auch erst halb zu Ende und ein Feiertag steht noch bevor. Noch bin ich guter Dinge, dass die Challenge zu schaffen ist. 😀 Wer gerade nicht weiß worum es geht: ich nehme an der Horrorctober-Challenge von Cine-Couch teil, bei der es darum geht im Oktober 13 Horrorfilme o.ä. zu schauen. Das ist heute mein zweites Zwischenfazit.
Das Dorf der Verdammten
In einer abgelegenen Kleinstadt in den USA fallen eines Tages alle Bewohner in Ohnmacht. Die öffentlichen Staatsorgane rücken an, man will herausfinden was passiert ist, da ist der Spuk auch schon vorbei. Alle wachen auf. Wenige Zeit später aber stellen einige Frauen fest, dass sie schwanger sind. Während bei den einen die Freude groß ist, bemerken andere, dass es in ihrem Fall eigentlich unmöglich ist. Unruhe und Misstrauen herrschen in der Kleinstadt als klar wird, dass es mit dem Blackout zutun haben muss. Neun Monate später werden Kinder geboren, die alle erschreckend ähnliche Eigenschaften haben und nur langsam dämmert es den Bewohnern, dass der Nachwuchs auch gefährliche Fähigkeiten hat.
Im Grunde brauch der Film nicht viel um unheimlich zu sein: die Kinder reichen aus. Nach einem Zeitsprung erlebt man die Brut im Grundschulalter. Sie verhalten sich wie Soldaten, können offensichtlich Gedanken lesen, wissen erschreckend viel für ihr Alter, haben keinerlei Empathie und sehen wie Geschwister, ja sogar fast wie Zwillinge aus. Ihre kalte Wesensart ist schon creepy genug, aber dank ihrer übernatürlichen Fähigkeiten lösen sie auch den einen oder anderen blutigen Vorfall aus, was nicht mal unbedingt nötig gewesen wäre. Für den Zuschauer besteht das Detektivspiel dank der Identifikationsfigur Dr. Alan Chaffee (Christopher Reeve) darin herauszufinden woher die Kinder eigentlich kommen und die Antworten sind dürftig, was für mich der Hauptkritikpunkt ist. Ansonsten ist der Film eigentlich nicht schlecht und bis auf ein paar Logiklücken oder sagen wir mal fragwürdige Stunts sogar ziemlich gut gealtert und ich finde die ziemlich niedrigen Bewertungen in diversen Web-Portalen sogar ungerechtfertigt. Ein netter Gruseler für Zwischendurch, der ein paar moralische Fragen auslöst, aber einen nicht bis in den Schlaf verfolgt.
Das Dorf der Verdammten (OT: John Carpenter’s Village of the Damned), USA, 1995, John Carpenter, 95 min, (7/10)
„Das Dorf der Verdammten (1995) (HD-Trailer-Englisch)“, via Kilkenny1978 (Youtube)
https://www.youtube.com/watch?v=vdRr5HPOeSQ
Kinder des Zorns
Ein junges Paar (Peter Horton, Linda Hamilton) fährt durch Nebraska und streift einen bereits toten Jungen, der irgendwo zwischen den Maisfeldern auf der Straße liegt. Sie wollen die Polizei verständigen und suchen den nächstgelegenen Ort. Aber Gatlin ist wie ausgestorben, es ist niemand auf der Straße bis auf ein paar Kinder, die herumvagabundieren. Was die Besucher auf die harte Tour lernen müssen, ist dass die Kinder Gatlins sich einer Sekte angeschlossen haben, die an einen Dämon oder eine Gottheit glaubt, die sie nur „Ihn, der hinter den Reihen geht“ nennen und der im Maisfeld versteckt zu sein scheint. Sie sind überzeugt, dass jeder über 18 ist „zu ihm gehen muss“ und geopfert werden soll. Schlechte Bedingungen für Erwachsene. Leider macht sich der Film nicht die Mühe das zu erklären und man erfährt das nur so nebenbei oder erklärt sich selber was man sieht. An und für sich ist es nicht notwendig alles immer bis ins kleinste Detail zu erklären. So kann man auch Filme kaputt machen. Aber Kinder des Zorns ist so unzusammenhängend gedreht, dass es jeglicher Logik und Erzählstruktur entbehrt. So kommt leider auch nicht wirklich Spannung auf, geschweigedenn Gänsehautmomente. Dabei hätten die labyrinthischen Maisfelder ja nun wirklich Kult- und Gruselpotential. Um es nochmal in weniger, aber unprofessionellen Worten zu sagen: der Film ist eher mäh. TLDR; lieber die zugrunde liegende Kurzgeschichte von Stephen King lesen – kann nur besser sein.
Kinder des Zorns (OT: Children of the Corn), USA, 1984, Fritz Kiersch, 88 min, (5/10)
Mal abgesehen von Filmen …
Einen riesengroßen Spaß hatte ich mit dem Spiel Firewatch für die PS4. Beim Durchstreifen der Landschaft auf der Suche nach einem Saboteur kommt man sich schnell selber beobachtet vor. Macht Laune. 😉 Und es hat beklemmende Momente, zwar wenige, aber dafür welche mit Qualität. Ansonsten habe ich mir das Hörbuch Der Schatten aus der Zeit von H.P. Lovecraft aus der Reihe Bibliothek des Schreckens gegeben – ziemlich gut. Und ich habe die erste Staffel der Serie In the Flesh geschaut, wofür sich eine kurze Besprechung lohnt, auch wenn es nicht offiziell Teil der Horrorctober Challenge ist.
„In the Flesh“ Season 1
Heimatfilm trifft Zombies trifft Drama. In the Flesh ist eine britische Indie-Serie, die mal einen anderen Ansatz zum Thema Zombie gewählt hat und dafür mit Preisen belohnt wurde. Aber wie das eben so ist mit guten Serien: sie sind manchmal nicht für die Masse gemacht und die Serie wurde leider abgesetzt. Ein Jammer, denn In the Flesh erzählt von dem, was nach der Zombie-Apokalypse passiert. Dem sogenannten Rising. Man fand Mittel, die die Untoten wieder zu Sinnen kommen lassen, ihr Hirn und Nervensystem wieder herstellen. Ein Heilmittel. Die wieder rehabilitierten nennt man „Partially Dead Syndrom“ Sufferer und entlässt sie nach einer Unterweisung und Therapien wieder in die freie Wildbahn. Allerdings sind sowohl die PSD-erkrankten, als auch ihre Umwelt nicht wirklich darauf gefasst. Die Serie erzählt davon am Beispiel Kieren Walkers (Luke Newberry). Der junge Mann nahm sich das Leben, kehrte als Zombie zurück und kann sich an einige seiner Streifzüge als Zombie wieder erinnern.
Als ob das nicht schon schwer genug wäre, kehrt er in seine ländlich Heimat zurück, wo die Menschen es lange Zeit gewöhnt waren alle rotter abzuknallen. „Hilfe dir selbst“ war die Divise auf dem Dorf. Und die ehemalige Bürgermiliz wurde gefeiert wie Helden. Aber die Zeiten sind vorbei. In der örtlichen Kneipe dürfen sie nicht mehr umsonst trinken. Unmut macht sich breit, Misstrauen geht um: rotter sollen wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden? Dummerweise sieht man es ihnen auch an, es sei denn sie schminken sich und tragen Kontaktlinsen. Für Kieren wird der Gang nach Hause direkt ein gefährlicher. Akzeptanz und Vergangenheitsbewältigung sind einige der großen Themen der Serie, die mit wenig Aufhebens eine vielschichtige Erzählung abliefert. Kierens Zustand als PSD-erkrankter ist wie eine große Metapher auf die anderen Themen für die er in der ländlichen Gegend gebrandmarkt und verteufelt wurde. Seine Empfindsamkeit und dass er homosexuell ist um genau zu sein. Kummer führte dazu, dass er sich das Leben überhaupt erst nahm und ähnlicher Kummer wird ihm wieder zugefügt. Aber auch die Selbstjustiz und Abschottung auf dem Land wird ein Thema. Selten eine Serie gesehen, die soviele Themen in sowenig Episoden zu gut zusammenfasst in einer Kulisse, die uns allen bekannt vorkommen dürfte.
(9/10)
„In The Flesh Trailer: Enter Kieren’s world – BBC Three“, via BBC (Youtube)
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Wie war eure zweite Horrorctober-Woche? Und welche angeblichen Horrorklassiker haben euch zuletzt eher kalt gelassen? Kennt ihr ‚In the Flesh‘?
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