Jay (Maika Monroe) hatte sich was anderes vorgestellt, als sie anfängt mit Hugh (Jake Weary) auszugehen. Nachdem sie das erste Mal miteinander geschlafen haben, betäubt er sie mit Chloroform, fesselt sie und erklärt ihr als sie aufwacht, dass er einen Fluch an sie weitergegeben hat. Ein Wesen folgt ihr nun, dass nur sie sehen kann und alle die vorher verflucht waren. Zwar bewegt sich das Wesen langsam, aber es ist nicht dumm, verdammt stark und es hat jedes Mal ein anderes Erscheinungsbild. Und sollte sie es erreichen, dann bringt es sie möglicherweise auf grausige Art und Weise um. Alle denken anfangs, dass Hugh ein Irrer ist, rufen die Polizei, verhören Jay. Aber der echte Horror beginnt als Jay das Wesen sieht und es sich unaufhörlich auf sie zu bewegt. Laut Hugh ist der einzige Weg es loszuwerden, den Fluch weiterzugeben, in dem sie mit jemandem schläft. Falls derjenige es aber nicht schafft, kommt Es zurück und verfolgt sie wieder. Zusammen mit ihren Freunden versucht Jay einen Ausweg zu finden.
„It Follows | Offizieller Trailer Deutsch HD“, via Weltkino Filmverleih (Youtube)
It Follows bringt ein bisschen frischen Wind in das Horrorgenre. Zum einen ist die Metapher genial. Der Fluch verbreitet sich wie eine Geschlechtskrankheit und stellt die Jugendlichen vor die Frage, ob sie es weitergeben sollen oder nicht. Sie leben so oder so ihr ganzes Leben mit der Bürde. Entweder bringen sie jemand anderen in Gefahr oder haben selber damit zu kämpfen und keinen normalen und sorgenfreien Alltag mehr. Die Filmschaffenden haben sich vielleicht auch gerade deswegen junge Menschen als Helden und Antihelden ausgesucht, weil sie vielleicht die erste Liebe erleben oder noch unsicher im Umgang mit Sex, Intimität und großen Gefühlen sind. Themen wie das Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Menschen und Geschlechtsverkehr sind mindestens so sexy wie das Wort Geschlechtsverkehr, aber wichtig. Und das nimmt der Film als Plattform für ein derbes moralisches Dilemma und setzt ein Ausrufezeichen bei den Themen, bei denen man ein bisschen den Verstand einschalten sollte anhand einer Grusel-Monster-Metapher. Ziemlich wirkungsvolle Weise um über Verhütung und Verantwortungsbewusstsein zu reden. Und ja, liebe Kinder, ich habe verantwortungsbewusst geschrieben. Und Verhütung. Und wer jetzt kichert, der liest den Absatz nochmal. ( 😉 )
Zu den interessanten und in Filmen bisher unterrepräsentierten Themen gesellt sich eine unverblümte Inszenierung, die ein bisschen Indie-Feeling aufkommen lässt dank der natürlichen Charaktere. Die sehen aus wie du und ich und nicht wie aufpolierte Model-Möchtegerne und Teen-Idols. Die Kamera ist spitze – auf der Flucht, lässt sie uns entweder in der Ich-Perspektive teil haben, oder fokussiert Es und schürt damit unsere Angst umso mehr. Denn dieses Ding kommt immer näher und keine Grenze oder Hürde. Vor Allem dank Handlung und musikalischer Untermaltung haut der Film richtig rein, wenn Es auf Jay zumarschiert. Die Zielgerichtetheit dieser beliebigen Figuren als die Es erscheint, wirkt gruselig, unheimlich, befremdlich, verstörend. Und wenn Es dann da ist: gruselig! Man mische das ganze mit einem Synthie-Soundtrack, der an die guten alten Zeiten erinnert (und an Stranger Things, okay Stranger Things kam aber später) und fertig ist ein guter Film. Aber auch einer, der etwas übermäßig gehypt wird. Denn seien wir ehrlich: ein paar der Aktionen sind wesentlich sinnfreier geskriptet als der ziemlich gut durchdachte Anfang des Films. Stichwort: Schwimmhalle.
It Follows, USA, 2014, David Robert Mitchell, 100 min
Jeden Monat stelle ich einen Film vor, den ich für einen fantastischen Film halte – losgelöst von Mainstream, Genre, Entstehungsjahr oder -land. Einfach nur: fantastisch. 😆
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