Das war’s! Unglaublich aber wahr. Irgendwie habe ich es trotz des bewegenden Monats geschafft 13 Horrorfilme zu schauen und die Challenge damit gewuppt. In Worten: dreizehn. Einige davon waren v.A. Horror, weil so schlecht. Aber damit greife ich meinem Fazit voraus. Wer gerade nicht weiß worum es geht: ich nahm an der Horrorctober-Challenge von Cine-Couch teil, bei der es darum geht im Oktober 13 Horrorfilme o.ä. zu schauen. Das ist heute mein fünftes und letztes Zwischenfazit, und damit diese wichtige Information nicht untergeht: ich hab die Challenge geschafft. Zwischenzeitlich hatte ich Zweifel …
Friedhof der Kuscheltiere
Stephen King adaptierte die Handlung seines gleichnamigen Buches höchstpersönlich zu einem Drehbuch und das merkt man der Spannungskurve verglichen zu anderen Verfilmungen seiner Stoffe auch an. Im Prinzip ist die Handlung geradlinig, konzentriert sich auf das wichtigste und mündet in einem spannenden Finale. Die Familie Creed bezieht ein neues Haus, der Familienvater Louis Creed (Dale Midkiff) tritt eine neue Stelle an und bringt seine Frau Rachel (Denise Crosby), zwei Kinder und einen Kater mit. Die Straße vor dem Haus ist aber stark befahren und so passiert, was passieren musste: Kater Church wird eines morgens überfahren aufgefunden. Nachbar Jud (Fred Gwynne) erzählt Louis von dem Haustier-Friedhof, den Kinder nicht unweit des Familienhaus schon vor Jahrzehnten angelegt haben. Jud führt ihn auf einen abgelegeneren Teil und Louis staunt nicht schlecht, als der dort begrabene Kater am nächsten Morgen quicklebendig vor der Tür steht. Viel beunruhigender ist aber wie stark sich das Wesen des wiederauferstandenen Stubentigers verändert hat. Der Kater scheint aggressiv und menschenfeindlich zu sein.
Natürlich bringt der Gedanke an das mögliche Wiederbringen der Toten jeden auf Ideen, der schon Mal einen geliebten Menschen verloren hat. Reizvoll, aber moralisch fragwürdig. Auch Louis kann den Gedanken nicht abschütteln als ein weiteres geliebtes Familienmitglied ein furchtbar früher Tod ereilt. Und so nimmt die Handlung ihren Lauf. Friedhof der Kuscheltiere gilt als eine der erfolgreichsten Verfilmungen seiner Bücher und hier hat er bei der Adaption einen guten Kniff vorgelegt. Die Handlung beginnt zwar recht ruhig und mit scheinbaren Nichtigkeiten, schraubt sich aber dann zu einem spannenden und recht blutigen Finale. Aber wie so oft fallen beim adaptieren von Büchern Details hintern runter, die in der Vorlage bestimmt wichtig waren und sich natürlicher entwickeln konnten. Zwar habe ich das Buch nicht gelesen, aber die Auftritte Victor Pascows (Brad Greenquist) wirken etwas losgelöst vom Rest der Handlung und sehr künstlich. Ansonsten legt der Film eine gewisse Naivität der typischen 80er Jahre Verfilmungen an den Tag, die ich in diesem Horrorctober zur Genüge beobachten konnte und jetzt erstmal für eine Weile nicht mehr sehen muss. Alles in allem aber ein guter Film.
Friedhof der Kuscheltiere (OT: Pet Sematary), USA, 1989, Mary Lambert, 98 min, (7/10)
Battle Royale
Es ist nicht das Hunger Games-Franchise, das die Idee entwickelt hat Menschen aufeinander losgehen zu lassen. Dass die Hungerspiele vom Film (und zugrunde liegenden Buch) Battle Royale inspiriert wurden, scheint allerdings kaum von der Hand zu weisen zu sein. Das militärisch anmutende Umfeld, die Aufteilung, die angedeutete Dystopie und hoffnungslose Gesellschaft, die Waffen und die Befreiungsversuche, die angedeutete Macht der Medien: das schreit einem schon entgegen. Aber auch Battle Royale hat seine Anleihen. Man denkt unweigerlich an Der Herr der Fliegen, wenn man die Kinder in der Wildnis sieht. Battle Royale erzählt von einem Japan der Zukunft mit einer immens hohen Arbeitslosenquote, Kriminalitätsrate und einer allgemeinen Verrohung der Gesellschaft. Es wird ein Gesetz erlassen, das besagt, dass eine Schulklasse Jugendlicher am Ende ihrer Schulpflicht willkürlich ausgelost wird und unter strengen Auflagen und Überwachung ausgesetzt wird und darum kämpfen muss wieder in die Gesellschaft zu dürfen.
Der Kampf ist dabei einer auf Leben und Tod. Es darf nur eine/n Überlebende/n geben. Hier schlägt aber auch das Szenario etwas fehl. Dass aus dem Kampf jemand hervorgehen soll, der sich in die Gesellschaft einfügen kann und will und bestenfalls schlau und stark ist und man sich ’schwacher Glieder der Gesellschaft‘ entledigen will, hätte man mehr stressen und ausbauen können. Es dominiert die Planlosigkeit der Kinder und die Hoffnungslosigkeit der Gesellschaft. Dass das auch mit wenigen Mitteln zu inszenieren ist und nicht den Overhead und Pomp der Hunger Games braucht, beweist der Film hingegen spielend. Dabei mangelt es etwas an der Logik. Warum wissen die Kinder nichts von dem Battle Royale, wenn doch scheinbar auch Medien darüber berichten? Trotz der kleineren Schwächen gelingt es dem Film gut und vielleicht sogar noch besser als den Hunger Games die sozialen Bindungen abzubilden. Die Grüppchen, die sich bilden und unterschiedliche Herangehensweisen und Beweggründe haben. Die einen wollen das System infiltrieren, die anderen wählen den Freidtod, die nächsten gruppieren sich zu Pazifisten und Aussteigern, andere tragen ihre lang gehegten Fehden aus oder gestehen sich ihre Liebe. Alles dabei. Ein Film, der kompromisslos moralische Fragen aufwirft, dem es aber etwas an Logik mangelt.
Battle Royale (OT: バトル・ロワイアル, Batoru Rowaiaru), Japan, 2000, Kinji Fukasaku, 113 min, (8/10)
Fazit
Wenn ich auf die geschauten Filme zurückblicke, dann kann man die grob in vier Kategorien einteilen. Zum Einen waren da die Filme, die ich als Kind nicht sehen durfte und es deswegen jetzt nachgeholt habe: Das Dorf der Verdammten und Kinder des Zorns. Zumindest einer von Beiden war okay. Dann Horrorklassiker, deren Sichtung längst überfällig war: Friedhof der Kuscheltiere, Aliens – die Rückkehr und Hellraiser. Inspiriert durch meinen Freund Trashfilme und aus persönlichem Interesse, welche die auf H.P. Lovecraft-Geschichten beruhen: Re-Animator und Dagon. Totaler Reinfall. Beides überhaupt nicht mein Fall und nicht mal zum drüber lachen geeignet. Alles andere kam einfach so dazu, war aber leider auch sehr durchwachsen. Wirklich überzeugt haben mich nur Pandorum, Battle Royale, Hellraiser, The Lottery und ES (2017). Der Tod weint rote Tränen stand auch auf meiner Liste, war visuell beeindruckend, aber für meinen Geschmack zu wirr.
So wie übrigens erwartet war der Kurzfilm The Stylist nicht aufzutreiben, weswegen ich The Red Shoes geschaut habe, was auch eine eher seltsame Begegnung war. Im nächsten Jahr gehe ich mehr nach meinem Interesse und welche Trailer mich ansprechen, dann klappt’s vielleicht auch mit dem Gruseln. Ja, richtig: wirklich viel gegruselt habe ich mich nicht. Das liegt aber sicherlich auch daran, dass ich jedes mal gerne eine wilde Mischung aus surrealem Film, Horrorkomödie, Slasher, moralischem Horror, etc dabei habe. Und die drücken natürlich nicht alle so auf das Angstzentrum wie ein klassischer Gruseler. Letztes Jahr hat das aber eigentlich gut funktioniert.
Mal abgesehen von Filmen habe ich die Serien In the Flesh und Lore geschaut, die mir sehr gut gefallen haben. Season 2 von In the Flesh habe ich noch vor mir. Außerdem die Serien Mindhunter und natürlich Stranger Things Season 2, die ich aber bis jetzt noch nicht abgeschlossen habe. Würde den Rahmen wohl auch krass sprengen. Und da ich mir das volle Halloween-Programm in allen Medien gegeben habe, musste auch der Comic Paper Girls (Volume 1) her, das Buch Das Orakel vom Berge (ist moralisch gesehen durchaus gruselig …), das Hörbuch Jäger der Finsternis („H.P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens“). Auch game-technisch war ich halloween-mäßig unterwegs mit The Evil Within, aber ich merke, dass mich die Art Spiele nicht (mehr) anspricht. Alles in allem war es cool, aber nächstes Jahr werde ich einen Bogen um trashige oder sehr alte Filme machen und habe hoffentlich einen Monat, wo ich nicht ganz so viel unterwegs bin und das ganze mehr genießen kann.
Zu den bisherigen Artikeln
Ankündigung
Recap Woche 1 mit „Aliens“, „Der Tod weint rote Tränen“, „ES (2017)“
Recap Woche 2 mit „Das Dorf der Verdammten“, „Kinder des Zorns“, „In the Flesh“ Season 1
Recap Woche 3 mit „Hellraiser“, „Pandorum“, „Re-Animator“ und „Dagon“
Recap Woche 4 mit „The Lottery“, „The Red Shoes“
Wie war der Horrorctober für euch? Habt ihr an der Challenge teilgenommen? Oder waren dreizehn Horrorfilme zuviel des Guten Bösen? Welche Filme haben euren Erwartungen entsprochen und gefallen und welche eher nicht? Zählen für euch moralischer Horror und Horrorkomödien? Und welche Slasherfilme tangieren euch und welche nicht? Gibt es ein Kriterium?
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