Ups – wie ist das denn passiert? Ein reiner Tokyopop-Beitrag. Das war keine Absicht und ist wenn, dann unterbewusst passiert. 🙂 Tokyopop bezahlt mich jedenfalls nicht. Nachdem ich mal wieder „Bakuman“ weitergelesen habe, hatte ich richtig Bock auf die Reihe – das wurde lediglich unterbrochen von einem Manga, der schon zu lange auf dem SuC (Stapel ungelesener Comics) lang. Die Besprechungen sind alle spoilerfrei.
„Bakuman“ Bd. 8-10; Takeshi Obata, Tsugumi Ohba (Tokyopop)
Bakuman hat schon einen seltsamen Effekt. Nachdem man den Manga rund um das japanische Comicverlags-Tohuwabohu gelesen hat, meint man viel deutlicher die Mechanismen zu erkennen, die zu Veränderungen innerhalb der Story führen. Während sich Band 7 auf das weitere Fortbestehen des Teams Muto Ashirogi konzentrierte (also auf das „Business“) geht es in Band 8 an der Beziehungsfront weiter. Das liest sich sehr cool, herrlich witzig, es wird viel gemenschelt. Aber es führt einem wie kein anderer Band der Reihe vor Augen wie unrealistisch die Vorstellungen der Gruppe über Beziehungen sind. Bisher fiel mir das nicht unangenehm auf, sondern als „erfrischen anders“. Aber mit diesem Band wird es für mich etwas hanebüchen. Der Spaß an der Reihe bleibt aber im Großen und Ganzen ungebrochen, insbesondere jetzt wo mit dem achten Band manches im Leben der Ashirogis komplizierter wird. 😉
Im neunten Band wird alles deutlich mehr Business, aber geht in eine für den Zuschauer konsequent vorhersehbare und deswegen etwas öde Richtung. Man wünscht sich, dass das alles etwas schneller gegangen wäre. Das klingt nun recht negativ, weil ich mich jetzt nur auf die Kritik konzentriert habe. Im Großen und Ganzen bleibt es ein enorm cooler und spannender Manga. Ein Gefühl, dass mit der Reihe stetig bleibt: der Wunsch die (fiktiven) Manga (im echten Leben) lesen zu können, um die es in Bakuman geht. Nach zwei nicht unspannenden, aber etwas durchwachsenen Bänden geht es in Band 10 mit Tempo weiter. Hier findet der Manga wieder zu einer ausgewogenen Mischung zurück und macht mich wieder gespannter auf die Folgebände.
„Siúil, a Rún – Das fremde Mädchen“ Nagabe (Tokyopop)
Als ich den Manga das erste Mal im Regal einer lokalen Buchhandlung stehen sah, war ich doch etwas überrascht. Ich hatte gerade den Anime Die Braut des Magiers geschaut und aufgegeben den Manga von Kore Yamazaki zu lesen, auf dem der beruht. Nagabes Manga Siúil, a Rún – Das fremde Mädchen hat ein paar nicht von der Hand zu weisende Ähnlichkeiten mit Die Braut des Magiers: eine große, düstere, gehörnte und nicht menschlich aussehende Gestalt in Begleitung eines jungen Mädchens. Wie sich beim Lesen des Manga herausstellt sind es aber eigentlich nur sehr wenige Gemeinsamkeiten abgesehen vom ersten Eindruck. Falls es trotzdem interessiert: Die Braut des Magiers war zuerst da, aber das spielt keine Rolle so unterschiedlich wie beide Manga sind.
Siúil, a Rún – Das fremde Mädchen handelt von einer geteilten Welt. Es gibt dunkle Kreaturen, die als Die Fremden bezeichnet und geächtet werden. Ihre Berührung gilt als schädlich, sie würde einen verfluchen. Offenbar ist es ein solcher, bei dem die kleine Shiva lebt. Shiva ist ein aufgewecktes, kleines Mädchen, das auf die Rückkehr ihrer Familie wartet. Der bei dem sie lebt, nennt sich Der Doktor und scheint ein Fremder zu sein. Er ist eine gehörnte Kreatur und warnt Shiva vor seiner Berührung. Anders als man nun erwarten würde ist er eine sehr sorgsame Gestalt. Der Manga geht ein paar dezente Schritte in Richtung Aufklärung der Zusammenhänge, lässt aber noch vieles im Dunkeln. Man kann vermuten, dass der Manga Diskriminierung, Verfolgung und Xenophobie anprangert. Bis dahin ist die Grundstimmung märchenhaft und sehr düster.
Aufgelockert wird das alles durch die Alltagssituationen mit denen der Doktor die grausamen Wahrheiten vor Shiva (und uns) zu verstecken versucht – Teepartys, Spaziergänge, Versuche einen Kuchen zu backen etc. Der Manga ist durchaus tauglich für Märchenfans und Leser, die mit dem Kulleraugen-Stil anderer Manga wenig anfangen können. Vorrangig weil er in einem abstrakteren Stil gezeichnet ist, der etwas hektisch wirkt und mit weniger Linien auskommt. Die Bilder sind vollflächiger angelegt und haben wenige Grauschattierungen, die hauptsächlich über schroffe Texturen gemacht sind. Ein schäner Kontrast dazu ist das sehr süße Charakterdesign von Shiva. Mit dem ersten Band bin ich am Haken und werde die Reihe sicherlich weiterlesen und klar empfehlen. Der Name ist übrigens ein Verweis auf ein irisches Lied, das man vermutlich entweder Shule Agra oder Shule Aroon spricht. (Hinweise dazu sind gern in den Kommentaren gesehen 😉 ) Interessant ist, dass im Titel das Mädchen als fremd bezeichnet wird, was durchaus eine Bedeutung haben kann, wenn man an die Handlung und Welt denkt. Schauen wir mal. Nach dem Cliffhanger bin ich gespannt wie es weitergeht und ob sich meine Ahnungen bestätigen.
In „angelesen“ sammle ich die Eindrücke von Buchreihen, die ich lese. D.h. insbesondere von Manga und Comics, die ich noch nicht abgeschlossen habe und deswegen nur als Teil eines Ganzen betrachten kann. Wer andere Literatur sucht und die Meinung zu abgeschlossenen Reihen, findet die in ausgelesen, einer weiteren Rubrik hier im Blog. 🙂
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