Schaut man „Succession“, wirken die eigenen Familienfeiern wieder reibungslos und friedlich. Die Besprechung ist spoilerfrei.

Die Kinder von Medienmogul Logan Roy (Brian Cox) warten nur darauf, dass der alte Herr abdankt. Sein ältester Sohn Kendall (Jeremy Strong) macht sich Hoffnungen demnächst den Staffelstab als Unternehmensführung übergeben zu bekommen. Man hätte das ja so besprochen. Da beschließt Logan doch noch weiter als CEO des Medienimperiums tätig zu bleiben und zieht den Zorn Kendalls auf sich. Mitten drin spinnen andere Beteiligte mit unterschiedlichsten Interessen ein dichtes Netz aus Lügen und Verrat. Logans Tochter Siobhan (Sarah Snook) will in die Politik gehen. Währenddessen kann sein jüngster Sohn Roman (Kieran Culkin) irgendwann auch nicht mehr mit seinen Jokes überspielen, dass er sich für eine Seite entscheiden muss. Zu dem stellt sich die Frage nach der Vergangenheit von Logans derzeitiger Ehefrau Marcia (Hiam Abbass). Es beginnt ein hitziger Kampf um den Vorsitz, um Anrechte, Status und in all dem schwingt die Familiengeschichte der Roys mit.

Hört man sich das so an, klingt das schon stressig – und das ist es auch. Aber auf eine schwarzhumorige Weise unterhaltsam. Man sieht nur zu gern wie die verwöhnten Glücksritter hier auf die Nase fallen. Sie alle sind schließlich eng verbandelt mit etwas, das Normalsterblichen eher fern ist. Reichtum: altem und neuem Geld. Sie sind reich, unrealistische Standards gewöhnt und kriegen den Hals nicht voll. Kendall kann einem hierbei schon etwas leid tun, weil er es wirklich versucht mit Taten im Familienunternehmen voranzukommen, aber stets an seinem Vater scheitert. Brian Cox spielt Logan Roy als formidablen Drecksack, der seinen eigenen Kindern nichts zu gönnen scheint und ihnen mit einer widerlichen Abschätzigkeit begegnet. Kaum, dass man meint zu wissen wie er tickt, schimmert da ein Hauch Herz durch? Das macht Succession aus: es gestaltet die Charaktere so mehrdimensional, dass wir uns nie ganz sicher sein können, ob wir schon alles gesehen haben, was es über sie zu sagen gibt. In dem Punkt und natürlich in dem Ränkespiel ist es wie eine Art Business- oder Jetztzeit-„Game of Thrones“.

Vor Allem umweht es aber auch der Hauch einer Realsatire. Succession Anfang diesen Jahres zu sehen hatte einen besonderen Beigeschmack. Darin versucht Logan Roy so ziemlich alle Fernsehsender zu kaufen, die er in seine Fittiche bekommen kann und muss sich von politischer Seite den Vorwurf eines meinungsbildenden Medienimperiums mit populistischen, wenn nicht sogar diktatorischen Methoden gefallen lassen. Auch das eine oder andere, was über Unternehmensinterna aufgedeckt wird oder die Vetternwirtschaft, zeichnen ein krasses Bild dieses Unternehmens. An wessen Vorgehen erinnert das wohl?

Succession ist ein Erfolg in allen Belangen. Vom Drehbuch über das Casting bis in die Nebenrollen. Ich denke da v.A. auch an Matthew Macfadyen als Tom, Siobhans Partner, oder den naiven Cousin Greg (Nicholas Braun). Was diese Familie aus ihm macht? Man darf gespannt sein. Die Serie entwickelt einen irren Sog darum, ob und wie sie am Ende Logan vom Thron stürzen und ob sie es schaffen sich dabei nicht zu spalten. Das einzige, was an Succession etwas nervt ist mit was für blatanten Mitteln es versucht einem eine gewisse Stimmung vorzugeben. Beispielsweise immer wieder das Titelmotiv (den Intro Song) zu spielen, wenn der Reichtum der Roys demonstriert. Besonders gern, wenn sie mal wieder ihren privaten Heli besteigen. Das hat so eine gute Serie doch nicht nötig. (9/10)

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Ich freue mich, dass es mal geklappt hat eine so hochgelobte Serie zu schauen, deren Verfügbarkeit hierzulande ja eher mau ist. Da ich eher keine Sky-Kundin bin, war doch recht schwer an „Succession„ ranzukommen. Disc-Veröffentlichung gibt es oder viel mehr gab es. Aber selbst da sind Verfügbarkeit und Preis so-so. Es lohnt sich mal auf Sonderangebote und Rabattaktionen der Streaminganbieter zu warten wie in meinem Fall. Kennt ihr „Succession„?