Zu Besuch in der eigenen Kinderheit
Vor kurzem habe ich mein altes Kinderzimmer ausgeräumt. Dafür, dass ich seit acht, neuen Jahren nicht mehr bei meinen Eltern wohne, haben sie mir meinen alten Rückzugsort sehr lange gelassen. Mein Zimmer sieht nicht aus wie ein Kinderzimmer, sondern nach dem einer Jugendlichen auf dem Weg zum erwachsen werden. Aber viele meiner Sachen sind noch dort. Also … waren noch dort. Ich kann es meinen Eltern kaum verübeln, dass sie nach all der Zeit andere Pläne mit dem Zimmer haben. Jetzt habe ich all das Zeug aussortiert, was noch in den Schränken schlummerte. Immerhin war es nicht mehr so sehr viel, da ich ja einen Großteil mitgenommen oder inzwischen weggeschmissen habe, etc. Das was übrig ist und bleiben darf, zieht eine Etage höher in ein Gästezimmer. Obwohl ich also nach wie vor ‚Platz‘ bei meinen Eltern habe, stellt sich dabei ein bisschen dieses ‚Seufz‘-Gefühl ein. Da sind die Unmengen an Büchern die sich angesammelt haben, als ich mit ca. 13 anfing eine echte Leseratte zu werden. Mein Geschmack war ziemlich düster, stelle ich fest. Wer mir bei Goodreads folgt, sollte sich bitte nicht über die Unmengen an hinzugefügten Büchern wundern … ich habe das mal genutzt um zu katalogisieren, was ich eigentlich alles schon gelesen habe. Und dann sind da noch die Erinnerungsstücke aus der Kindheit. Das erste Handy, der Discman, der Walkman (!), der erste GameBoy und die Pokémon-Karten-Sammlung. Fotos von Freunden und Familie und vereinzelte Erinnerungen aus der Schule. Wobei ich auch sagen muss, dass ich vor etwa drei oder vier Jahren viele negative Erinnerungen weggeschmissen habe. Aber das was ich bei der jüngeren Aufräumaktion an Erinnerungen mitgenommen habe, ist Gold wert. Und der GameBoy Color und einige ausgewählte Bücher und das alte Schachspiel durften sogar mit zu mir kommen.
Ansonsten war der Februar arbeitsam. Sehr arbeitsam. So sehr, dass ich mit kaum irgendwas von meinen privaten Projekten nachgekommen bin, da die eben hintenanstehen, wenn man auch noch ein bisschen Zeit mit den Menschen verbringen möchte, die einem wichtig sind. Das schließt auch den Blog ein, der definitiv zu kurz gekommen ist. Und als ob der Zufall in diesen Minuten besonders gerne zuschlägt, gab es zwei Mal nicht zu unterschätzende technische Probleme, die ich aber leider nicht beeinflussen konnte. Aber was soll’s. Da kommt es mir mehr als gelegen, dass ich Urlaub habe und endlich mal in Ruhe und entspannt den Sachen auf der To-Do-Liste mit großzügigen Pausen zum Lesen und Film schauen und spazieren und gut essen nachgehen kann. Und dank des Urlaubs konnte ich auch endlich mal die Oscars live schauen. 😀 Ich bin also Montag früh 2:30 aufgestanden und habe mir das Spektakel gegeben. Wollte ich schon mal ewig machen. Die kleinen Highlights des Monats waren ganz nebenbei der Kreativmarkt in der Messe Magdeburg und der Besuch der Oper zu Wagners „Der fliegende Holländer. Außerdem sieht man endlich Frühlingsblüher und die Kakteen und Pflanzen in der Wohnung und auf dem Balkon treiben Blüten. Nachdem ich am Wochenende noch im Auto vom Sturm und von einem Eis-Schnee-Matsch überracht wurde, könnte mich das kaum mehr freuen. 🙂
Weltgeschehen
Apropos Sturm … das Sturmtief Thomas hat Deutschland in der vorletzten Februarwoche im Griff gehabt. Ich selber wurde ja ’nur‘ mit sauglatten Straßen überrascht (ich hasse Winter), aber in NRW hat der orkanartige Sturm ziemlichen Schaden angerichtet. Apropos Dachschaden (5€ in die Wortspielkasse) – Donald J. Trump hat sein Amt als Präsident der Vereinigten Staaten angetreten und ist traurigerweise ein Politiker, der seine Wahlversprechen einhält. So erhielten Muslime Einreiseverbot. Und der Präsident ist so gut informiert über das Geschehen der Welt, dass er kurzerhand von Schwedens Problemen mit Immigranten berichtet. „Look what happened to Sweden last week“. Währenddessen schauen sich die Schweden an und fragen „Ja — was ist denn passiert?“ Da war nämlich gar nichts in Schweden. Er ist schon ein Geschichtenerzähler. Ein wirklich toller Geschichtenerzähler war einer meiner Lieblings-Manga-ka Jirō Taniguchi, der leider diesen Monat von uns gegangen ist. Gerade erst gestern waren die Oscars bzw. Die Academy Awards, bei denen fast keine Rede ohne Spitzen gegen Trump auskam (und das ist auch gut so). Hier zuhause wirds aber politisch auch ganz spannend: Frank-Walter Steinmeier wurde der 12. Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Währenddessen rüsten sich Merkel und Schulz für die Wahl zum Bundeskanzler. Man darf gespannt sein. Ziemlich cool war die Meldung, dass die Nasa einige erdähnliche Exoplaneten entdeckt hat. Die Reise dorthin weckt aber Erinnerungen an Nolans Interstellar: man wäre 40 Jahre unterwegs. Man stelle sich mal vor wieviel power of science vonnöten ist, um die zu entdecken. Science rocks.
Filme, Bücher, Serien, IT und alles andere was Spaß macht
Der Februar stand im Zeichen des gehörten und gelesenen Wortes und der guten Filme natürlich. Zum einen höre ich gerade fleißig Podcasts, vorrangig Welcome to Nightvale und Lore. Bei WtNV hatte ich nicht erwartet, dass ich die über 100 Episoden in der nächsten Zeit mal abhaken würde. Aber so ist es. Und jetzt warte ich auf Nachschub. Oder lese endlich mal das Buch. Außerdem habe ich mit der BBC-Vertonung von Neil Gaimans Neverwhere angefangen. Das Buch hat mir ja so semi-gut gefallen, aber das Hörbuch macht was her. Gelesen habe ich u.a. die Gipfel der Götter-Manga von Jirō Taniguchi – großartig! Und sehr mitreißend, obwohl ich mit Bergsteigen nicht viel am Hut habe. Außerdem Alias Grace von Margaret Atwood. Ich brauche zwar scheinbar etwas länger, aber es fesselt mich sehr.
Wie das eben so mit der Zeit vor und nach den Oscars ist: es gibt viele gute Filme zu schauen. So beispielsweise Hidden Figures und The Lobster. Aber auch Split und Der Elefantenmensch waren Überraschungen auf die eine oder andere Art. Über andere Erlebnisse im Kino wie Rings wollen wir mal lieber nicht sprechen … . Was etwas zu kurz gekommen ist, sind die Serien. Irgendwie hat The OA und Mad Men Staffel 1 eine etwas größere Lücke hinterlassen als erwartet. Nichts kann das so richtig kitten. Outcast auf ZDFneo, Death Note auf ProSieben MAXX, Person of Interest auf RTL und The Expanse auf Netflix sind aber schon ziemlich gut. Außerdem habe ich noch Designated Survivor und Vikings angefangen zu schauen. Und die sind auch gut, aber mir fehlt gerade so eine Serie, die mich richtig abholt und bei der ich die nächste Episode gar nicht abwarten kann.
Und sonst so?
Der Presseausweis für die Leipziger Buchmesse ist da. 😀 Und jetzt die spannende Frage an euch: wer von euch wird da sein? 🙂 Vielleicht sieht man sich ja mal?
Wie war euer Februar? Habt ihr die Oscars geschaut oder geht euch das am Allerwertesten vorbei? Was habt ihr noch so für Erinnerungsstücke aus eurer Kindheit? Oder steht das Zimmer-Ausräum-Abenteuer bei euch vielleicht erst noch an? Habt ihr einen Film gesehen oder ein Buch gelesen, dass euch besonders gefesselt hat? Verfolgt ihr den Trump-Wahnsinn eigentlich noch oder gebt ihr dem Affen lieber keinen Zucker?
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