Es gibt einen Grund, warum der Trailer zu The One I Love nicht so richtig verrät, was passiert als Ethan (Mark Duplass) und Sophie (Elisabeth Moss) auf Anraten ihres Therapeuten einen Kurzurlaub auf einem netten Anwesen machen. Sie scheinen sich etwas auseinander gelebt zu haben, die Paartherapie hat es bisher nicht gekittet, aber der Therapeut schwört, dass alle Paare wie frisch verliebt aus diesem Urlaub zurückgekommen wären. Also machen das Ethan und Sophie. Sie fahren zu dem Anwesen. Ihre kleinen Konflikte brodeln unter der Oberfläche, aber es ist auch deutlich spürbar, dass sie in der neuen Umgebung etwas lockerer sind. Bei der Erkundung des netten Anwesens betreten sie auch das Poolhaus. Und das ändert alles.
Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, denn das würde den Zuschauer eines netten Aha-Effekts berauben. Denn, dass was Ethan und Sophie in dem Poolhaus vorfinden, stellt ihre Beziehung auf eine harte Probe und macht aus dem Film der wie eine Tragikömodie beginnt, einen Film mit Mystery- oder Science-Fiction-Elementen. Aufmerksam geworden bin ich überhaupt erst, weil der Film bei Netflix als Liebesfilm, aber auch als Science-Fiction-Film gelabelt ist und das erschien mir doch ungewöhnlich bei der kurzen, knappen und eher nach einem gewöhnlichen Paar-Film klingenden Inhaltsangabe. Nichts verraten zu wollen, macht es aber auch schwierig den Film zu diskutieren. Hoffentlich ist das nicht der Grund, warum diese genreübergreifende, kleine Filmperle so unter dem Radar fliegt. Ich kenne nicht viele, die den Film kennen und das ist ein Jammer. Denn Regiesseur Charlie McDowell hat da sehr gekonnt das von Justin Lader geschriebene Drehbuch verfilmt und in 91 Minuten mehr erzählt und mehr diskutierenswertes auf die digitale Filmrolle gebracht als das so mancher Blockbuster tut. Der hilft dem Zuschauer mit kleinen Details und Hinweisen dem Geschehen zu folgen, auch wenn es bald etwas verrückter wird als noch zu Beginn. Und lässt die Hilfestellung zum richtigen Zeitpunkt weg. Vielleicht ist der Film ein kleines bisschen vorhersehbar – das mindert aber nicht den Spaß und das Material, das zum diskutieren einlädt. Besonders das Ende.
Ein großer Spaß war es auch Mark Duplass und Elisabeth Moss in dem Film zu sehen, denen hier die Möglichkeit gegeben wird ihre Wandelbarkeit zu zeigen 😉 V.A. über Elisabeth Moss‘ Mitwirken habe ich mich sehr gefreut, da sie ein gutes Händchen für vielseitige und ausdrucksstarke Rollen hat. Ich erinnere mich gern an Mad Men und Top of the Lake. The One I Love stellt die Frage: wen lieben wir? Den Menschen, den wir kennen- und lieben gelernt haben mit all seinen oder ihren Makeln oder das Bild des Menschen wie wir ihn gern hätten? Ein sehr sehenswerter Film.
The One I Love, USA, 2014, Charlie McDowell, 91 min
„The One I Love Official Trailer #1 (2014) – Elizabeth Moss, Mark Duplass Romantic Comedy HD“, via Movieclips Trailers (Youtube)
Jeden Monat stelle ich einen Film vor, den ich für einen fantastischen Film halte – losgelöst von Mainstream, Genre, Entstehungsjahr oder -land. Einfach nur: fantastisch. 😆
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