Netzgeflüster: ein Jubiläum – 50 Mal ‚Netzgeflüster‘

Nachdem ich neulich schon ein anderes Jubiläum gefeiert habe, steht auch noch ein kleineres an. Das ist die 50. Ausgabe der Rubrik ‚Netzgeflüster‘, meiner Artikel zum Thema IT, Blogging und Web, die einmal im Monat erscheint. Zur Feier des Tages möchte ich mal kurz zurückblicken. Heute geht es bei Netzgeflüster also um … Netzgeflüster.

So fing das an mit dem ‚Netzgeflüster‘ …

Als ich den Blog gestartet habe, sollte er sich um alle Themen drehen, die mich interessieren und zu denen ich mit Gleichgesinnten diskutieren möchte. Filmfans, Informatikstudenten, Bücherwürmer, Nerds und Geeks, Serienjunkies … was auch immer Gleichgesinnte bedeutet. Dass es sich neben Filmen, Serien, Manga, Medien und Büchern auch um IT drehen sollte, war selbstverständlich für mich. Mein Blogger-Name sollte auch unbedingt ausdrücken, dass ich Informatikerin bin. Informatik war (und ist) schließlich ein riesiger Teil meines Lebens. Als ich den Blog startete, war ich Informatikstudentin. Damals hatte ich aber das Gefühl, dass ich der Welt gar nicht soviel neues über IT zu erzählen habe. Über alles gab es schon einen Artikel, ein besseres HowTo oder jemanden, der sich schon mehr mit einem bestimmten Thema auseinandergesetzt hat. Erst später erkannte ich: und das wird auch immer so sein. Ich fühlte mich als Software-Developer-in-the-Making und wusste plötzlich, kaum dass der Blog da war, gar nicht über welche IT-Themen ich schreiben soll. Bei den anderen Themen wie Filme und Bücher lief das irgendwie flüssiger. XD Und über meine Erkenntnisse für irgendwelche Uni-Paper wollte ich nicht gleich die Welt informieren. Irgendwann … sagen wir mal vor 50 Monaten, platzte aber der Knoten. Ich tat das, was mir immer hilft. Ich machte einen Fahrplan und habe einfach festgelegt, dass jetzt einmal im Monat, nämlich immer um den 15. rum, über IT geschrieben wird. Und habe einfach mal Themen gesammelt und losgelegt. Denn, dass IT nicht nur in meinen Blog-Namen, sondern eben zu mir gehört, das war klar und sollte sich auch wiederspiegeln. Und das denke ich auch heute noch, wo ich inzwischen seit fast drei Jahren Software-Entwicklerin bin. Wenn es also um Netzgeflüster geht, dann geht es dabei auch ein bisschen um mich. Vielleicht ist das der Grund, warum ich so an der Rubrik festhalte, obwohl sie wirklich nicht die am meisten angeklickte oder kommentierte ist 😉 Aber ein paar Themen haben ach die Leser polarisiert. Schauen wir mal zurück.

50 mal IT

Irgendwie hat es dann doch mit mir und den IT-Artikeln geklappt. Anfangs habe ich mehr IT-Neuigkeiten kommentiert und Linklisten gepostet. Von der Sorte war auch der erste Netzgeflüster-Artikel im Jahr 2013. Wow, ist das lange her. Später habe ich dann mehr über bestimmte Themen ‚gelabert‘, die gerade durch die Medien waberten. Zum Beispiel: Haben Algorithmen wirklich Vorurteile? Eine Reaktion auf die Behauptung in einem Web-Artikel und ein Erklärungs- und Aufklärungsversuch, warum es nicht die Algorithmen oder Entwickler sind, die Vorurteile haben, sondern viel mehr die User. Ein anderes Beispiel für solche Laber-Beitrage ist hitchBOT – Menschen und Roboter, passen wir zusammen? Darin ging es darum, dass hitchBot von irgendwem zerstört wurde. Der Roboter sollte ein Sozial-Experiment sein und Auskunft über die Beziehung zwischen Mensch und Maschine geben. Oder auch den Artikel über das Experiment ein Jahr ohne Internet zu verbringen.

Die großen Programmier- und Sys-Admin-Posts bleiben aber aus. Warum? Weil ich immer noch den Eindruck habe, dass es darüber bereits zig Artikel im Web gibt, die das gut genug erklären und ich da nichts neues erzählen kann. Wenn ich 30 statt 3 Jahren Berufserfahrung habe, wird das vielleicht anders. Wer weiß. Tatsächlich habe ich aber irgendwann doch ein HowTo geschrieben … nämlich über den Umzug von wordpress.com zu einem selbstgehosteten WordPress. Und was ich sehr cool finde, ist dass sich der Artikel immer noch einiger Beliebtheit erfreut. Dadurch, dass ich keine/kaum HowTos schreibe und auch die alltägliche Arbeit aus dem Spiel lassen möchte (irgendwann muss man abschalten, man verbringt auf der Arbeit schließlich einige Stündchen), habe ich aber auch manchmal den Eindruck keine Themen zu finden, die zum Blog und der Leserschaft passen. Mein Erfahrungsbericht über die Java-Zertifizierung „Oracle Certified Associate, Java SE 8 Programmer I“ ist vermutlich für die Stammleser nicht so interessant. Aber wer weiß – vielleicht verirrt sich jemand neues hierher? 🙂 Berichte über aktuelle Bugs und bedenkliche Sicherheitslücken hingegen kann man nicht oft genug teilen. Beispiel: Heartbleed. Und ein Glück, dass man auch mal über nicht ganz so wissenschaftliche, technische und ernste Themen schreiben kann (das tue ich besonders gerne) wie Youtube-Kanäle und Podcasts.

Reihen.

Manchmal machen mir Reihen das Leben leichter. Wenn ich Probleme habe ein ansprechendes Thema zu finden, dann nehmen mir Reihen die Arbeit ab. Und sie erlauben mir in einem beträchtlichen Umfang über bestimmte Themen zu schreiben. 2016 war beispielsweise die „Frauen der Informatik“-Reihe ein großes Thema. Auslöser dafür war, dass ich einen Artikel darüber gelesen habe, dass es gar nicht der Fall wäre, dass es wenige weibliche Vorbilder im IT-Sektor gibt. Ihre Geschichten werden nur frappierend wenig erzählt im Vergleich zu denen der Männer. Das hat mich sehr beschäftigt und nicht mehr losgelassen. Wenig später habe ich mit der Artikelreihe angefangen. Der erste Artikel ‚Die TOP 5 der fragwürdigen Sprüche gegenüber mir als Informatikstudentin‘ – über Frauen, IT und Vorurteile (Ankündigung) enthält Links zu allen Portraits über Informatikerinnen, darunter beispielsweise Jade Raymond, Grace Hopper und Constanze Kurz. Und das hat nicht nur dem Bekanntmachen der Damen gedient, sondern auch mir … ich kannte einige von ihnen vorher nicht,
sondern erst durch die Recherche und war verblüfft, was für Biografien da verborgen sind. Davon mal abgesehen habe ich bei mir dadurch, dass ich mit vielen Männern zusammenarbeite und oft darauf angesprochen werde wie das so als IT-Frau ist, sowas wie den MINT-Feminismus für mich entdeckt. Also das Themengebiet Frau + Technik.

Die erste Reihe startete aber 2014 bis 2015 und beschäftigte sich mit Künstlicher Intelligenz, einem Thema, das ich unendlich spannend finde. Innerhalb der zehn Artikel der Reihe, habe ich fast alles auf den Tisch gebracht. Rechenbeispiele, die Verzerrung in den Medien, Doku-Tipps, etc. Mit dem Artikel Winter der KI endete das ganze – dort findet man auch eine Auflistung aller Artikel der Reihe. Einige davon kamen gut an, andere (Stichwort Rechenbeispiele) haben wohl eher abgeschreckt. 😉 Ein Grund mehr dafür hier nochmal die Werbetrommel zu rühren, haha. 😀 Neue Reihen werden kommen, aber vielleicht nicht zusammenhängend Monat für Monat. Schauen wir mal.

Was scheinbar ganz gut ankommt …

Gemessen an den Kommentaren sind die beliebtesten Artikel

  1. How To – Umzug von WordPress.com zu WordPress.org (self-hosted)
  2. ‚Die TOP 5 der fragwürdigen Sprüche gegenüber mir als Informatikstudentin‘ – über Frauen, IT und Vorurteile (Ankündigung)
  3. ‚Künstliche Intelligenz‘ (VIII) – zu Gast im ‚unheimlichen Tal‘
  4. Ein Jahr ohne Internet
  5. Haben Algorithmen wirklich Vorurteile?

Die Themen sind sichtlich durchwachsen, aber mir macht die Kategorie immer noch Spaß und sie gehört unausweichlich zum Blog. Das ist meine Miss-Booleana-Starrköpfigkeit, denn im Namen steckt IT 😉 Selbst wenn keiner mehr einen Artikel liest, kommentiert oder liked, wird es die Kategorie wohl noch geben XD Und falls mir die Themen doch mal ausgehen, kann ich ja immer noch Programmier-How-Tos schreiben.  Aber jetzt zu euch: was interessiert euch? Gibt es einen Aspekt, den ich sträflich vernachlässige? Gibt es Themen, die ihr euch wünscht? Was in punkto IT brennt euch unter den Nägeln? Und pssst … die nächste Reihe beschäftigt sich mit Filmen und Serien, die IT realistisch darstellen. 😉

Netzgeflüster ist eine Kategorie meines Blogs in der ich mich immer zwischen dem 10. und 15. eines jedes Monats Themen rund um IT, Forschung, Netzwelt, Internet und eben auch Gerüchten widme. 🙂

8 Antworten

  1. So aus der Sicht eines Laien fänd ich Sachen zum Thema Leben und Technik und was daraus hervorgeht interessant. Wie sich die Gesellschaft verändert z.B. Wobei das bei einigen deiner Sachen auch mitschwingt.

  2. Ich gebe zu, ich habe noch nicht viel aus dieser Reihe gelesen, aber ich finde es sehr gut, dass du diese Reihe weiterhin füttern wirst! 🙂
    Mich würde generell bisschen Geschichte um den IT-Bereich interessieren, das kann man nicht allzu tief machen, weil dann die Konzentration vielleicht doch bisschen nachlässt. Anekdoten aus der Entwicklung in den Jahren? Ich schließe mich sonst meiner Vor-Kommentatorin Morgen Luft an!

  3. Ich finde Künstliche Intelligenz ein sehr interessantes Feld dieser Kategorie. Ich habe diesbezüglich nur Kenntnis von einigen Lern-Algorithmen, weniger vom Gebiet selbst, seiner Entstehung und Entwicklung an sich.

  4. Ich mag die Reihe und bin insbesondere gespannt in wie weit sich KI zB auf die Arbeitswelt auswirken wird.

  5. „Selbst wenn keiner mehr einen Artikel liest, kommentiert oder liked, wird es die Kategorie wohl noch geben“ Das ist die richtige Einstellung. 🙂
    Ich persönlich mag die Netzgeflüster-Beiträge und lese jeden, auch wenn ich nicht immer mit einem Like oder Kommentar reagiere, weil natürlich nicht jedes Thema ganz „meins ist“, da mir z.T. manchmal einfach das entsprechende Hintergrundwissen fehlt. 😉 Aus dem letztgenannten Grund mochte ich daher auch deine Serie zu Frauen in der IT sehr – das war durch den Umfang von mehreren Beiträgen ein schöner Einstieg und Rundumschlag, auch für Leute ohne entsprechenden fachlichen Background. Auch die KI-Reihe mochte ich sehr, da ich zum einen durch das Studium zumindest ein paar Basics im Kopf hatte und zum anderen KI auch ein Themenfeld ist, das in meinem beruflichen Bereich ein Thema ist. Als Medienpädagogin habe ich mich im Bereich KI ja vor allem mit ethischen und gesellschaftlichen Aspekten beschäftigt und da war es für mich einfach sehr interessant, mal einen tieferen Einblick in historische und technische Aspekte zu bekommen.

    Ansonsten sehe ich es ähnlich, wie du es oben schon geschildert hast: Tutorials zu Programmen, Testberichte oder ähnliches fände ich auf deinem Blog irgendwie unpassend – einerseits weil, wie du schon sagst, es dazu genug im Netz gibt, und andererseits ich solche Themen zu sachlich finde bzw. ich an deinem Blog einfach diese Verflechtung mit Persönlichem schätze. So ganz nüchterne Anleitungen und Info-Posts kann ich mir bei dir nicht vorstellen. 😀 Etwas anderes ist es, wenn so etwas mit deinen eigenen Erfahrungen bzw. deinem Alltag verbunden ist, wie damals die Anleitung zum Wechsel auf die eigene Domain nach deinem Blogumzug. Bei deinen technisch-orientierten Beiträgen schätze ich es sehr, dass dabei auch du als Mensch irgendwie „durchscheinst“, es also kein austauschbarer, allgemeiner Artikel ist. Das bewundere ich tatsächlich immer wieder aufs Neue, weil ich selbst das Persönliche, Individuelle nie mit so speziellen, informativen Themen verbinden könnte. 🙂 Mach also bitte einfach weiter so. 😀

  6. […] an dem zu orientieren, was gerade besonders angesagt ist. Da halte ich es wie Miss Booleana, die zu ihrer Rubrik „Netzgeflüster“ schrieb: „Selbst wenn keiner mehr einen Artikel liest, kommentiert oder liked, wird es die Kategorie wohl […]

  7. […] alles ankommt.  Irgendwie ist allgemein Zeit der Jubiläen … auch von meiner Rubrik/Kolumne Netzgeflüster erschien die 50. Ausgabe. Mensch. Darf ich das sagen? Ich bin ein bisschen stolz, dass ich so […]

  8. […] kann man auch gleich fragen „Warum Miss Booleana?“ Wie ich schon Mal zur Feier der 50. Ausgabe geschrieben habe, bin ich Informatikerin und habe den Blog mit der Intention gestartet hier über […]

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