Anfang des Jahres stellt sich bei mir häufig das Gefühl ein, dass es nichts mehr zu lachen gibt. Klar, anfangs ist da die Euphorie. Neues jahr, neues Glück, Vorsätze – dieses Jahr wird alles anders, Attacke! 😀 Aber da ist auch dieses seltsame Gefühl der Leere, da nun alle schönen Feiertage erst einmal vorüber sind. Weihnachten und Silvester bzw. Neujahr. Seufz. Und es dauert wieder bis andere dran sind. Dann flattern meistens im Januar Rechnungen rein – eieiei. Und genau deswegen ist der gemeinsame Nenner der monatlichen Werkschau dieses Mal: Slapstick. Damit wir was zu lachen haben. 🙂 Slapstick zeichnet sich nämlich durch eine visuelle und wortlose Komik aus, die in der Regel keine Erklärung braucht und damit über viele Zeitalter und Gesellschaftssysteme hinweg allgemeingültig bleibt. Obwohl Slapstick im Stummfilmzeitalter quasi das „natürliche“ Stilmittel komödiantischer Filme war, geht der Begriff bereits auf viel früher angelegte Theaterstücke und Pantomime zurück. Man könnte zwar meinen, dass Buster Keaton und Charly Chaplin den Begriff geprägt haben, aber viel mehr ist es so, dass sie mit diesem Stilmittel brilliert haben und die ersten waren, die Slapstick konservieren konnte – nämlich auf Film. Der Grund, warum der Beitrag heute das Party-Beitragsbild trägt, ist aber der, dass in dieser Beitragsreihe mit diesem Beitrag nun inzwischen über 500 Filme besprochen wurden. Konfetti! 😀
Der General
Der Lokomotivführer Johnnie Gray (Buster Keaton) hat zwei große Lieben. Die eine ist Annabelle Lee (Marion Mack), die andere „der General“, seine Lokomotive. 1861 aber beginnt der Amerikanische Bürgerkrieg. Alle Männer melden sich und auch Annabelle erwartet das von ihrem Verehrer Johnnie, der aber nicht eingezogen wird, weil er als Lokomotivführer wichtiger für die Soldaten ist in Hinblick auf die Versorgung der Südstaaten. Von da an denkt Annabelle, dass sich Johnnie gedrückt hätte und will mit ihm nichts mehr zutun haben. Einige Zeit später ist das Kriegstreiben in vollem Gang und die Soldaten der Union entführen den „General“ für ihre Zwecke und wollen die Gleise zerstören, um die Versorgung und Kommunikation einbrechen zu lassen und so den Konföderierten zu schaden. Johnnie nimmt mit einer anderen Lokomotive die Verfolgung auf. Eine Verfolgung per Lokomotive! Buster „The Great Stoneface“ Keaton macht seinem Spitznamen alle Ehre und lacht nicht, sondern hat stoisch selbst bei den krassesten und witzigsten Stunts eine ernste Mine. Er klettert bei voller Fahrt auf der Lok rum, versucht zuvor in die Armee einbezogen zu werden, indem er anderen den Schein klaut, versteckt sich vor Soldaten und hat keine einfache Zeit mit seiner Annabelle. Der General gilt heute als Klassiker des Slapstick und der Komödien des Stummfilms. Viel beeindruckender ist aber noch, was für Geschütze Keaton und Bruckman aufgefahren haben, um den Film zu drehen. Allein die Kameraführung neben der fahrenden Lok, der Nachbau der Lokomotive an sich, die epische Endschlacht an der Brücke über dem Rock River oder alleine die ganzen Stunts und Tricks auf den Gleisen mit zwei fahrenden Loks – das ist eine krasse Aufgabe für das Medium Film im Jahr 1926 und beachtlich. Die Handlung ist auch heute noch allgemein verständlich und der Witz funktioniert nach wie vor, wenn auch klar sein muss, dass der Humor nicht daraus besteht, das alle 4 Sekunden ein Gag-Feuerwerk zündet. Kaum zu glauben, dass der Film damals floppte und Buster Keatons Karriere als autonomer Filmemacher und Schauspieler beendete, sodass er kurz darauf bei MGM fest angestellt war und wenig kreative Freiheiten mehr hatte. Aber zurück zum General: Stummfilme haben die extra Schwierigkeit, dass sie mehr Aufmerksamkeit erfordern. In dem Moment, in dem wegschaut, könnte gerade Text/Dialog über den Bildschirm flimmern. Und es gibt keinen Wortwitz, sondern alles muss optisch aufgenommen und interpretiert werden. Als Zuschauer ist man so aufnahmefähig, aber für viele wird sich aufgrund Tonfilm-Seh(undHör)gewohnheiten der Effekt einstellen, dass der Film sich deutlich länger anfühlt als er eigentlich ist, was aber nicht das Genie dieses frühen Film-Meilensteins schmälert.
Der General (OT: The General), USA, 1926, Buster Keaton/Clyde Bruckman, 78 min, (8/10)
„Lichter der Großstadt – Trailer“, via YouTube-Filme (Youtube)
Lichter der Großstadt
Charly Chaplin versuchte mit Lichter der Großstadt den Spagat zwischen Stumm- und Tonfilm, indem er den Stummfilm mit einer Tonspur unterlegte, die neben (recht typischer) Musik auch Soundeffekte enthielt. Chaplin weigerte sich lange, dem Tonfilm nachzugeben, da er (nicht ganz zu unrecht) der Meinung war, dass der Tonfilm seine Form der Komik ablöst. Es stimmt, dass mit dem Tonfilm einer anderen Form von Humor Platz gemacht wurde. Wortwitz kann nun gehört werden. Aber nichtsdestotrotz ist der Stummfilm und der wortlose Slapstick eines Charly Chaplin (genauso wie die eingestreute Tragik) immer noch allgemeingültig verständlich und funktioniert. Wenn man sich auch bewusst sein muss, dass Chaplins Filme keine solche Gag-Granaten sind, dass man aus dem Lachen nicht rauskommt. Das ist schon dem Thema des Films geschuldet, dass er auch nachdenklich-machende Momente hat: Chaplins Kunst. In Lichter der Großstadt schickt Chaplin seinen Tramp in die große Stadt, wo er mit allen möglichen Gangarten, Freuden wie auch Problemen der urbanen Zivilisation konfrontiert wird. So stirbt der Tramp fast beim Selbstmordversuch eines lebensmüden Millionärs (Harry Myers), der ihn fortan in das Nachtleben und die feine Gesellschaft einführt in die der Tramp mal mehr mal weniger passt und sich zu schnell an den Lebensstil gewöhnt. Zu dumm, denn immer wenn der Millionär nüchtern ist, erkennt er unseren Freund nicht mehr. 😉 Außerdem verliebt er sich in ein blindes Mädchen (Virginia Cherrill), das auch noch arm ist und sich und ihre Großmutter versucht als Blumenverkäuferin über Wasser zu halten. Natürlich versucht der Tramp ihr aus der Patsche zu helfen und lernt dabei die unschönen Seite des Lebens in der Großstadt kennen. Schnelles Geld machen mit Boxkämpfen beispielsweise. Und die Mischung zwischen den witzigen Eskapaden seines Tramps und den tragischen Momenten gelingt perfekt, allerdings hat die Geschichte für heutige Sehgewohnheiten so ihre Längen: man ist ein anderes Tempo gewöhnt. Andererseits ist Stummfilm längst nicht passé oder abgelöst. Er funktioniert nach wie vor sehr gut und selbst die fehlenden, hörbaren Dialoge kann man im Hinterstübchen wunderbar erahnen. Am besten funktioniert aber eben immer noch der Slapstick, auch nach so vielen Jahren und gerade weil es Slapstick ist.
Lichter der Großstadt (OT: City Lights), USA, 1931, Charles Chaplin, 87 min, (8/10)
Der rosarote Panther
Blake Edwards legte 1963 den Grundstein für eine ganze Filmreihe, die als Der rosarote Panther-Filmreihe bekannt wird, wobei der titelgebende rosarote Panther eigentlich ein rosafarbener Diamant ist, den der König eines entfernten Landes seiner kleinen Tochter schenkt. Jahre später spielt genau dieser Diamant eine Rolle als sich in einem Skigebiet zum Urlaub besagte Prinzessin Dala (Claudia Cardinale), als auch Sir Charles lytton (David Niven) treffen, der was niemand weiß der legendäre Dieb Das Phantom ist. dazu gesellt sich auch dessen Neffe George (Robert Wagner), der was wiederum nicht mal sein Onkel weiß, auch ein gesuchter Gauner ist und um das Bild abzurunden auch noch der herrliche schusselige Inspektor Jacques Clouseau (Peter Sellers) und seine Frau Simone (Capucine), die was auch keiner weiß (vor Allem ihr Mann nicht), mit Lytton Senior unter einer Decke steckt. Jetzt ist nicht nur die Frage ob der rosarote Panther der Prinzessin gestohlen wird, sondern eher wann und vom wem und zusätzlich auch noch wer mit wem. 😉 Und zwischendrin lässt Inspektor Clouseau kein Fettnäpfchen aus. Und damit sind nicht die verbalen gemeint … .
„The Pink Panther Official Trailer #1 – Robert Wagner Movie (1963) HD“, via Movieclips Classic Trailer (Youtube)
Peter Sellers lässt seinen Inspektor Clouseau so ziemlich mit allen Hürden des Alltags kämpfen, sich verbrennen, sich einklemmen, aus Versehen eine Stradivari kaputt machen – soviel wie geht und das sehr zur Freude des Zuschauers. Kein Wunder, dass der bis dahin unbekannte Sellers mit dieser Rolle der Durchbruch gelang. Aber auch die anderen Charaktere dürfen Slapstick-Talent beweisen, was auf Skipisten wirklich wunderbar funktioniert. Im krassen Gegensatz dazu stehen die schicken Gesangseinlagen der feinen Gesellschaft beim Aprés Ski mit Stil. Zugegebenermaßen lässt sich der Film aber mit der Exposition und dem Wer-mit-wem und Wer-weiß-was am Anfang fast lähmend viel Zeit.
Der rosarote Panther (OT: The Pink Panther), USA, 1963, Blake Edwards, 113 min, (8/10)
Die Ritter der Kokosnuß
Eins steht fest, die französisch-britischen Beziehungen haben sich durch diesen Film nicht verbessert 😉 Im Jahr 932 zieht König Artus („King Arthur“, Graham Chapman) umher um für seine Tafelrunde tapfere Ritter zu sammeln. Er reitet dabei. Zumindest klingt es so, wenn er Kokosnüsse aneinander schlägt, denn ein Pferd hat er nicht. Und wer braucht schon ein Pferd? Nach und nach schart er mutige, weniger mutige und clevere Ritter um sich wie Sir Lancelot (John Cleese) oder Sir Robin (Eric Idle), der nicht ganz so mutig wie Lancelot ist und sein ihn stets begleitender Barde vertont das regelmäßige lautstark in Liedchen. Artus bekommt von Gott die Aufgabe den Heiligen Gral zu finden, um in diesen wankelmütigen und dunklen Zeiten ein Zeichen zu setzen. Und da sind Artus und seine Tafelrunde natürlich ganz vorn dabei und bekommen es mit einigen Tropen der Rittergeschichte zutun wie dem ewig lauernden schwarzen Ritter und machen Bekanntschaft mit ihnen weniger wohl gesinnten französischen Rittern, den „Rittern von Ni“ oder auch beispielsweise einer Burg voller Frauen, die dringend „gerettet“ werden muss und auch nur rein zufällig ein Leuchtfeuer im Form eines heiligen Grals aussendet. Der Witz der üblichen Verdächtigen von Monty Python reicht von ein wenig zu Slapstick zu dem, was sie noch viel besser können: absurdem, schwarzhumorigen Wortwitz, der sich dem Zuschauer auch nach über 40 Jahren noch erschließt und geniale Querverweise zum Trojanischen Pferd macht oder auch die Fernseh- und Medienwelt verschaukelt, was auch zu einem etwas abrupten Ende führt. Durch die Satire ist nicht jeder Gag einer, bei dem man sich vor Lachen am Boden kringelt, aber Szenen wie die mit Tim und dem „Biest“, das den Gral bewacht sind absurd und genial bis heute. Und was Monty Python immer wieder beweist ist eine enorme Bandbreite an Gangart was Komik betrifft. Die vierte Wand durchbrechen, blöder Witz, intelligenter Witz, schwarzer Humor, Slapstick, absurdes.
Die Ritter der Kokosnuß (OT: Monty Python and the Holy Grail), UK, 1975, Terry Gilliam/Terry Jones, 91 min, (7/10)
„Monty Python – Die Ritter der Kokosnuss | Trailer“, via Cineplexx (Youtube)
Die nackte Kanone
Die aus dem Film Police Squad geborene Idee der Polizistensatire rund um Leslie Nielsens Charakter Lieutenant Frank Drebin vereint Parodie, Slapstick, Wortwitz und auch ein bisschen banalen Pippi-Kacka-Brüste-Humor zu einem Gag-Feuerwerk und machte Leslie Nielsen zum Superstar. Seine Figur Frank Drebin kommt gerade aus dem Urlaub wieder, wo er in Beirut ganz gut den Laden aufgeräumt hat und wird mit der schlechten Neuigkeit konfrontiert, dass sein Kollege Nordberg (O.J. Simpson) bei einem Einsatz so schwer verletzt wurde, dass er im Krankenhaus liegt. Ehrensache, dass Drebin in dem Fall ermittelt und sich auf die Spur der Drogendealer begibt, denen Nordberg auf den Fersen war. Dabei hinterlässt Drebin eine Spur der Verwüstung beginnend bei Running Gags wie seinen stets katastrophal endenden Autofahrten oder seinen gut gemeinten Besuchen bei Nordberg, die den Detective stets kränker machen als er vorher war 😉 Der Film zieht alles an Schattierungen des Humors raus, was geht und wird damit sowohl Fans des seichten Brüste-und-Penis-Humors schwer begeistern wie wohl auch Fans von Slapsticks, subtilen Anspielungen und Parodien. Das macht es fast, dass man über Story-Schwächen hinwegsehen kann wie die, dass nicht klar ist, warum derselbe Typ, der Urheber des Drogengeschäfts ist und auch die Queen umbringen will. Muss ja keinen Sinn machen, solange es lustig ist? 🙂 (Vielleicht zumindest ein bisschen.)
Die nackte Kanone (OT: The Naked Gun: From the Files of Police Squad!), USA, 1988, David Zucker, 81 min, (7/10)
„Die Nackte Kanone Trailer deutsch“, via (Youtube)
Hot Shots! – Die Mutter aller Filme
Das Trio Zucker/Abrahams/Zucker hat wieder zugeschlagen und neben Die nackte Kanone auch mit Jim Abrahams als Regisseur Hot Shots! zu verantworten. Der Film parodiert Kriegsfilme, insbesondere den Flieger-Film Top Gun. Im Zentrum des Geschehens steht der Kampfjet-Pilot Lt. Sean „Topper“ Harley (Charlie Sheen), der als Profi gilt, aber ein schweres Trauma aufgrund seines Vaters hat. Der hat einst bei einem Einsatz den Tod seines Kollegen zu verantworten und sobald nur jemanden den Namen von Toppers Vater, ach was, solange nur jemand „Vater“ sagt, bekommt Topper Aussetzer und steuert den Jet mit der Nase Richtung Boden. Auch die Psychologin Ramada Thompson (Valeria Golino) will ihn aus dem Verkehr ziehen und seine Psychosen behandeln. Selbstredend, dass zwischen den beiden die Luft knistert und bald auch Ramadas Bauchnabel. Der Rest der Mannschaft sieht Topper als Gefahr und Schwachpunkt. Aber zeitgleich werden auf höheren Ebenen Pläne geschmiedet, von denen Topper anfangs noch nichts ahnt und die sie alle gefährden. Ach was … die nationale Sicherheit! Egal ob es Ramada ist, deren Bauchnabel so heiß ist, dass er Eier zum Braten bringt, oder Lloyd Bridges als Admiral Tug Benson, der öfter seine Mütze sucht und sich die Ohren sehr gründlich putzen kann oder Jon Cryer als Jim „Fischauge“ Pfaffenbach, der wie sich herausstellt mit der halben Mannschaft verwandt ist – Hot Shots ist ein Gag-Feuerwerk, sowohl in Slapstick-Gangart als auch was Wortwitz betrifft. Das schöne an solchen Filmen ist: würde man den Film auch nur einigermaßen ernst nehmen können, dann kämen die meisten Witze dieser Sorte unheimlich doof rüber. Da aber der ganze Film gepflastert mit den Gags ist, kann man es ihm nicht übel nehmen und über die Dichte an Witzen lachen wie über die Gags selber. Zwar zündet vielleicht nicht jeder, aber was macht das schon bei 3 Gags pro Sekunde? 🙂 Hot Shots ist allerdings auch Geschmackssache. Ich muss gestehen: zwei Mal hintereinander könnte ich ihn nicht schauen, denn die herrlichen blöden Gags nutzen sich ab.
Hot Shots! – Die Mutter aller Filme (OT: Hot Shots!), USA, 1991, Jim Abrahams, 82 min, (7/10)
Die nackte Kanone 2½
In der Fortsetzung der Nackte-Kanone-Reihe mit dem schönen (aber bewusst herrlich unpassenden 😉 ) Titel im Original: The Smell of Fear. Von Fear ist nicht allzu viel zu merken, wenn Lieutenant Frank Drebin (Leslie Nielsen) das weiße Haus bei einem Essen ordentlich durcheinander bringt. Nagut, vielleicht sollten die anderen vor Drebin Angst haben. Während des Essens verkündet der Präsident, dass der renommierte Forscher Dr. Meinheimer (Richard Griffiths) ihn hinsichtlich der Energiepolitik unterstützen wird, sehr zum Missfallen der Lobbyisten, denn Dr. Meinheimer arbeitet daran die schmutzigen Energielieferanten wie Kohlekraftwerke, etc abzuschaffen. So kann es kein Zufall sein, als kurze Zeit später auf Dr. Meinheimers Institut ein Bombenanschlag verübt wird. Bloß gut, dass Frank Drebin da ist und in dem Fall ermitteln kann. 🙂 Und oh welch schöner Zufall: seine verflossene Jane (Priscilla Presley), die ihn einst am Altar stehen ließ, arbeitet für Meinheimer. Und wie praktisch, dass ihr neuer Quentin Hapsburg (Robert Goulet) der „Big Bad“ ist, was der Zuschauer schon von der ersten Sekunde an ahnt 😉 Die nackte Kanone 2½ trägt vielleicht das „Einhalb“ im Titel, weil sie nur halb so viele Gags feuert wie der erste Teil. Zumindest kommt es einem so vor, da die Witze der Fortsetzung erstens weniger Slapstick-lastig sind und damit weniger universell verständlich und zweitens einige Insider, die man erst versteht, wenn man nachliest. Beispielsweise, dass das Auftreten Zsa Zsa Gabors im Vorspann eine Anspielung auf ein Vorkommnis der 90er Jahre ist, bei dem sie einem Polizisten eine Ohrfeige verpasste. Das weiß heute keiner mehr. Und wenn man nicht in den Genuss kam alle Twilight Zone Folgen zu schauen, dann versteht man wiederum andere Anspielungen nicht. So entgehen einem im zweiten Teil merklich Gags, was beim relativ universellen und globalen Slapstick eher weniger passiert. Natürlich ist Die nackte Kanone 2½ trotzdem witzig und ein großer, alberner Spaß; aber es zünden deutlich weniger Gags.
Die nackte Kanone 2½ (OT: The Naked Gun 2½: The Smell of Fear), USA, 1991, David Zucker, 92 min, (5/10)
Wenn ich eine Werkschau mache, dann bemühe ich mich meistens eine breite Palette abzubilden. Etwas, was ich für einen guten Vertreter des Themas halte, oder auch für einen weniger guten. Einen alten und einen neuen Film, etc. Klassiker konnte ich hier aufnehmen und Filme aus den 80ern und 90ern gibt es zuhauf. Das waren Jahrzehnte in denen das Format des Ulk-Films einen Lauf hatte. Aber wo sind die modernen Slapstick-Filme oder die mit so richtig schönem blöden Humor und vielen Gags, die halt Slapstick-Elemente haben? Sind die mir wirklich entgangen? Habt ihr Tipps, was man da unbedingt gesehen haben muss? Mir fielen ein paar ein wie beispielsweise die Scary-Movie-Filme, die ich mir aber für eine Filmparodien-Werkschau aufheben will und ich dachte auch an „This is the End“ und „Ananas Express“, die mir aber beide zu wenig Slapstick enthalten. Auch beschränkt sich die Werkschau auf Filme aus den USA und Großbritannien. Kennt ihr deutschen Slapstick? Oder Slapstick aus anderen Ländern? Die von Jacques Tati und mit Adriano Celentano wären eine Überlegung wert. Ansonsten finde ich bei Slapstick großartig, dass er universell und meist auch global verstanden werden kann und das auch noch in der Regel ohne Worte. Natürliche gibt es heute keine oder wenige Filme, die als Stummfilm daherkommen und davon Gebrauch machen müssen. So mischen moderne Komödien Slapstick-Elemente und Wortwitz und profitieren von den Vorteilen beider. Obwohl sich nach fast zwei Handvoll Gag-Filmen der Effekt für mich langsam etwas abnutzt, muss ich sagen: das war eine der witzigeren Werkschauen 😉 . So fängt das Jahr gut an.
„7ème art“ (Sprich: septième art) heißt „siebte Kunst“. Gemäß der Klassifikation der Künste handelt es sich hierbei um das Kino. In dieser Kategorie meines Blogs widme ich mich also Filmen – evtl. dehne ich den Begriff dabei etwas. Regulär stelle ich zwischen dem 1. und 5. jeden Monats jeweils 7 Filme in kurzen Reviews vor.
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