Hach ja, seufz. So langsam hätte ich mal wieder Lust auf andere Reihen. „20th Century Boys“, „Bakuman“, „Paper Girls“ etc. sind hier ja eh schon immer die üblichen Verdächtigen. Reihen beenden wollen statt neue beginnen schön und gut … . Aber zumindest „Paper Girls“ habe ich inzwischen beendet und dann ist vielleicht auch mal wieder Platz für andere. Heute sind also „20th Century Boys“ und „Bakuman“ mit von der Partie – leichte Spoiler sind möglich. Die großen Kracher behalte ich für mich.
„20th Century Boys“ Perfect Edition Vol. 9, Naoki Urasawa (engl. Ausgabe, VIZ)
Der neunte Band beschäftigt sich nach wie vor mit der Skizzierung der Welt, in der Kanna, Otcho und unsere Freunde nun leben. Im Jahr 2021 liest sich das, sagen wir mal sehr besonders. Zumal wir uns im Lockdown befinden, auf Impfungen warten und immer mal wieder der Begriff dritte Welle fällt. Im Canon des Manga wurde das soviel weiter gedacht – ins dystopische v.A. Es gibt eine Quarantäne-Zone, die geimpfte/immunisierte und angeblich Infizierte Teile der japanischen Bevölkerung durch eine große Mauer und frenetisch bewachte Zäune teilt. Als ich die Reihe das erste Mal las, hat mich das vorrangig wegen der Mauer und der früheren Teilung Deutschlands getriggert. Heute sind es andere Szenen, die einen betroffen machen.
Wenn sich Menschen bis aufs Blut um einen Impfstoff prügeln beispielsweise. Aber zu Beginn des Bandes war ich nicht unbedingt begeistert von den ausschweifenden Erzählungen aus dieser Ära über Angst und Unsicherheit. Es dauert eben doch bis es wieder ans Eingemachte geht. In der zweiten Hälfte wird es aber um einiges spannender, wenn die Welt nun umrissen ist, unsere Helden platziert und v.A. wenn mit Red-Herring-ähnlichen Story-Konstrukten wie dem um die „Ice Queen“ aufgeräumt wird. Ab da wirklich ein sehr starker Band, der eine großartige humanistische und entlarvende Note hat!
Ein bisschen betrübt es mich, dass auch jetzt bei der „Perfect Edition“ wieder das eigentliche Ende der Geschichte unter dem Titel 21st Century Boys läuft und erst im Spät-Frühling/Sommer erscheint. Vermutlich dann aber mit einem weniger gehetzt wirkenden Finale als ich es beim ersten Lesen erlebt habe!? Wir werden sehen.
„Bakuman“ Bd. 11; Takeshi Obata, Tsugumi Ohba (Tokyopop)
In den Bänden davor gab es ja einige Neugruppierungen, Beziehungen wurden ganz schön umgewälzt und einiges war in Bewegung. Das Setting ist nun, dass unser dynamisches Mangaka-Duo „Muto Ashirogi“ gegen Eiji antritt um ihren Titel um Schüler, die „gute Verbrechen“ vollbringen, im Magazin zu halten. Ansonsten wird die Zusammenarbeit zwischen dem Shounen Jump und ihnen beendet. Das ist ein sehr einschneidender Deal und klingt erstmal spannend, aber wie Band 11 beweist, gibt es da schmerzhaft viel vorzubereiten.
Nachdem der Titel im Magazin anläuft, geht es erstmal seeehr lange um Platzierungen. Das ist nun nicht mehr ganz so interessant wie bei den ersten Titeln, die das Duo Muto Ashirogi hatte und wo dem Leser das System der Magazine und Serien erläutert wurde. Leider kriegt mich auch der neue Manga von Muto Ashirogi nicht. Bei früheren „fiktiven Mangas“ in Bakuman dachte ich oftmals „Wow, das würde ich auch lesen!“ Hier eher weniger. Auch schon beim vorherigen Gag-Manga nicht (den die Protagonisten ja aber selber auch nicht mochten). Was für ein Schlamassel. Zwar kommt es zu einem überraschenden Punkt gegen Ende des Bandes, aber es fällt mir gerade schwer mit Begeisterung weiterzulesen. Im Großen und Ganzen ist der Manga aber trotzdem einer der zeichnerisch hochwertigeren, inhaltlich besseren, wenn er auch gerade sehr auf der Stelle tritt.
Übrigens habe ich mich dann dagegen entschieden den vorletzten und letzten Band von Paper Girls an dieser Stelle zu besprechen, weil sich dann doch eine Besprechung der ganzen Reihe eher lohnt. Spoilern will ich ja eh ungern. 🙂 Wann hattet ihr zuletzt bei einem Manga oder Comic das Gefühl, dass er inhaltlich zu sehr auf der Stelle tritt oder sich selbst zuviel wiederholt? Wie haben euch die beiden Reihen hier gefallen?
In „angelesen“ sammle ich die Eindrücke von Buchreihen, die ich lese. D.h. insbesondere von Manga und Comics, die ich noch nicht abgeschlossen habe und deswegen nur als Teil eines Ganzen betrachten kann. Wer andere Literatur sucht und die Meinung zu abgeschlossenen Reihen, findet die in ausgelesen, einer weiteren Rubrik hier im Blog. 🙂
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