Heute vor zehn Jahren erschien hier, damals noch auf einem anderen Platz im www unter einer etwas anderen Domain, der erste Artikel auf Miss Booleana. Es fühlt sich ein bisschen seltsam an, aber ja, seit zehn Jahren gibt es das Alias, die schriftliche Stimme im Web und inzwischen fast 2000 Artikel online – davon über 1500 Besprechungen. Das bringt mich in etwas feierliche Stimmung, die ich natürlich mit euch teilen möchte, denn ohne euch liebe Leser*innen hätte „Miss Booleana“ keine zehn Jahre durchgehalten. 🙂
Happy Birthday, Blog!
Vor etwas über zehn Jahren entschied ich mich für den Alias Miss Booleana, der auch zum Namen des Blogs wurde. Damals wusste ich noch nicht, ob Bloggen was für mich ist und entschied mich für eine durch wordpress.com gehostete, kostenfreie Version von WordPress. Das war an sich sehr cool, aber die Willkür mit der mein Blog auch mal ohne Angabe von Gründen gesperrt wurde und Aktualisierungen gemacht wurden, hat mich gestört. So entschied ich mich nach etwas mehr als 2 Jahren für eine selbstgehostete bzw selbstadministrierte Lösung, die dann kurz vor dem 3. Geburtstag des Blogs online ging. Und hier sind wir nun – 7 Jahre selbst administriert und gepflegt. Was nicht heißt, dass das immer reibungslos und schon gar nicht ohne Arbeit lief, was mir diese Woche wieder bewiesen hat. Kurz vor dem 10. Geburtstag wurde der Blog aufgrund eines Plugins mit Sicherheitslücke Opfer von Hackern. Wie war das? Du willst Freiheit oder Sicherheit?
Für alle, für die Freiheit gut klingt, kann ich trotzdem empfehlen: wagt den Sprung. Trotz mancher Schlaglöcher war und ist es sehr lohnenswert. So ein Blog, der zehn Jahre läuft ist in Zahlen und im Falle von Miss Booleana 1888 Artikel schwer. Der reine Text hier ist übrigens etwas über 140 MB groß (inklusive gehashter Bilder). Mit ungehashten, unkomprimierten Bildern – deutlich größer. Im Laufe der Zeit haben sich hier über 1000 Filmreviews, über 300 Serienreviews, über 200 Literaturreviews und doch relativ überschaubare 14(!) Game-Besprechungen angesammelt. Ich schätze das gibt meine Prioritäten realistisch wieder … ? Zumindest was das Verhältnis Game zu Filmen, Serien und Literatur betrifft. 😉
Also falls ihr noch was zutun braucht am Wochenende, ich kenne da einen Blog in dem es seit dieser Woche 1001 Filmreviews zum Lesen gibt … Hui. https://t.co/UsoT7l2B5O pic.twitter.com/8c8SqWmq7J
— MissBooleana (@MissBooleana) July 4, 2021
In diesen zehn Jahren kamen und gingen etliche Kategorien, Ideen und auch ein paar Themes. Was mich mit großem Stolz und Freude erfüllt ist, was bleibt. Nämlich sogar einige Leser*innen, die fast von Anfang an dabei sind. Und das über Blog-Umzüge hinweg. Aber natürlich sind auch neue dazu gekommen. 😀 Wenn ich so darüber nachdenke, haben einige von euch meinen Studienabschluss mitbekommen. Die Jobsuche, den Umzug. Meinen ersten Arbeitstag, Reisen, Veränderungen, Freud und Leid, und naja, Leben!
Ach übrigens: hier hat alles angefangen …
Dabei hat sich hier auch eine Menge getan … . Wusstest du, dass es mal eine Beauty-Kategorie im Blog gab, in der ich über Kosmetik philosophiert habe? Ja, kein Quatsch, das habe ich neben all den anderen Themen hier gemacht und würde es heute, hm, eher nicht mehr tun. ^^ Ich würde sogar sagen, dass das etwas obskur ist, aber Entwicklung und Veränderung gehört dazu, oder? Wusstest du, dass der Blogtitel und mein Alias daher rührt, dass ich Softwareentwicklerin bin? Und dass ich eigentlich Stefanie heiße? Wusstest du, dass ich mal im Radio war (wie übrigens auch einige liebe Bloggerkolleg*innen)!? Wusstest du, dass ich nicht nur das hier mache, sondern auch Kram zeichne und in einem Zweitblog online zeige, auch wenn es nicht immer gelingt? Die Sicherheit damit habe ich gewonnen, weil es eben genau diesen Blog hier gibt. Hätte ich die guten Erfahrungen nicht gemacht, hätte es die Präsentation für mich als (Hobby-)Künstlerin nie gegeben. Wusstest du, dass ich Freunde durch den Blog gefunden habe? Menschen, die ich ohne wahrscheinlich nie getroffen hätte!? Und das macht mich sehr glücklich. 😀
Retrospektive des vergangenen Blog-Jahres
Abgesehen vom Super-Gau mit dem für Sicherheitslücken anfälligen Plugin diese Woche, war das Jahr seit dem letzten Blog-Geburtstag stabil. Mit Horrorctober, Noirvember, Japanuary scheint der Blog einem Kalender zu folgen, der dem vorheriger Jahre sehr ähnelt. Wird „Miss Booleana“ langweilig!? Ich hoffe nicht und ich habe es nicht so empfunden. 🙂 Aber tatsächlich gab es dieses Jahr erstmalig keine neuen Kategorien, die Einzug in den Blog halten. Eher sichtbar waren Veränderungen in den Kategorien. Ich war stetiger – es gab im vergangenen Jahr deutlich mehr und öfter Serien-Besprechungen, womit ich meine große Nachlässigkeit der Jahre davor wieder wett gemacht habe. Unter den Kategorien habe ich allerdings beispielsweise Spotlight wieder belebt mit der Ausgabe zu Yin-Yang-Magiern bzw Onmyōji in Medien, einem Fantasy/Mystery-Motiv, das schon mal „in“ war und es wohl gerade wieder wird.
Zu den Highlights dieses Jahres zählte die Masse an Filmfestivals, die ich besuchen konnte ohne mich vom Fleck zu bewegen. Klar, das ist positiv und negativ – die Pandemie wirk sich immer noch aus. Zwar finde ich es toll online sovielen tollen Programmen beiwohnen zu können, aber das sich vor Ort treffen vermisse ich schmerzlich. So eine Leipziger Buchmesse mit Bloggerkolleg*innen vor Ort … seufz. Aber so konnte ich auch an der Nippon Connection digital teilnehmen, die auch dieses Jahr wieder großartig war. Erstmalig nahm ich außerdem an dem JFF Plus Filmfestival und dem LICHTER Festival teil. Besonders gut fing das Jahr mit einem gemeinsamen Lesen an – unserem #PiranesiLesen. Jana vom Blog Wissenstagebuch, Matthias alias @_quoth_, Kathrin (Phantasienreisen.de) und ich schmiedeten einige Theorien, was wir da gerade lesen, wie die Zusammenhänge sind und fachsimpelten über versteckte Hinweise und Parallelen. Piranesi ist für mich auch tatsächlich eins der besten Bücher, die ich bisher dieses Jahr gelesen habe. Ähnlich ging es weiter mit dem #LupinLesen. Auch wenn mich das Buch weniger begeistern konnte, war die Leserunde mit Kathrin toll und mir dürstet schon nach einer nächsten!
Neben dem Jubiläum heute, gab es auch einige andere dieses Jahr. Trotzdem ich manchmal eine kreative Flaute mit meiner Informatik-Beitragsreihe habe und sogar schon mal ans heimliche pausieren dachte (^^), feierte Netzgeflüster dieses Jahr Ein Jubiläum – 100 Mal „Netzgeflüster“. Ich nahm das als Anlass mal zurückzuschauen, was es so in der Kategorie gab. Ähnlich war es bei Zur Feier des Tages: 100 Ausgaben „7ème art“ = 700 Film-Kurzreviews. Anlässlich der 100. Ausgabe habe ich mal einen Blick hinter die planerischen Kulissen gewährt und sieben Fragen über die Werkschau-Kategorie beantwortet, die ihr … äh … vielleicht nie wissen wolltet. 🙂 Zu den Highlights des Jahres in diesem Blog zählt auch der erste Gang ins Kino nach fast einem Jahr Kinostopp durch Lockdowns. In meinem Fall war der erste Film nach den Lockdowns Nomadland. Es war ein bisschen komisch, aber es war auch mächtig schön wieder ins Kino zu dürfen. Genauso aber auch, dass das Warten auf Evangelion: 3.0+1.0 Thrice Upon a Time ein Ende hat. Und was für ein glorreiches.
Neben dem Film-Talk gibt es nun auch hin und wieder einen Serien-Talk so zum Beispiel Keinen Bock auf den neusten Serien-Sh*t. Durch die kontinuierlichen Besprechungen sind „Laber-Formate“ wie die Gedanken (fast) verloren gegangen. Tatsächlich gab es dieses Jahr noch keinen Beitrag aus der Kategorie. Okay … ein paar Laber-Beiträge gab es schon. Mit Was Fan-Fiction kann nach sehr langer Zeit mal wieder eine Ausgabe Auf ein Wort, ein bisschen habe ich auch über GISH und das Saxophon spielen lernen geschrieben. Laberbeiträge sind scheinbar beliebter als die klassische Besprechung. Empfindet ihr das auch so? Laden die einfach mehr zum diskutieren ein? Denn tatsächlich nehme ich eine Like- und Kommentarflaute gerade unter den typischen Besprechungen wahr. Dafür kann es viele Gründe geben.
Euer Feedback ist gefragt
Vielleicht interessieren die Formate nicht, die ich mir anschaue. (Ups …?) Zwischenzeitlich habe ich darüber nachgedacht, ob ich es mit einigen Themen übertrieben habe. Supernatural, Queere Manga, Webtoons, Rewatches, die immerselben Filmchallenges oder Yin-Yang-Meister!? War irgendwas davon zuviel? Aber andererseits – wo komme ich da hin, wenn ich Begeisterung schmälere!? Vielleicht hat die Leserschaft auch aufgehört über Likes oder Kommentare zu kommunizieren? Manchmal wirkte das „Like“ mehr wie ein „Ich war da“. Aber ich habe mich immer darüber gefreut, denn es ist jedenfalls eine Rückmeldung. 🙂
Andere Gründe können natürlich auch sein, dass Leser*innen mehr filtern, was ja durchaus normal ist. Gerade bei der Schwemme an Blogs und Podcasts, den Mikroprofilen in Instagram & Co. und auch ganz einfach durch den Umstand, dass das hier ein Blog ist, der sich gemischten Themen widmet. Vielleicht haben die meisten auch nur nach über einem Jahr Pandemie viel nachzuholen. Blogs sind ja schon ewig totgesagt, was ich sehr traurig finde. Denn soviel Zeit wurde noch nicht gestrickt, wie ich bräuchte um allen Podcasts zu folgen und Youtube-Videos zu schauen, die mich interessieren. Die Laufzeit ist herb, wohingegen ein Blogpost zu lesen nur Minuten fordert und man in Summe viel mitnimmt. Das ist nur mein Empfinden. Und das sind viele „Vielleichts“. Die einfachste Form zur „Wahrheit“ zu finden ist euch zu fragen. 🙂 Wie ist eure Sicht? Hat sich euer (Blog-)Leseverhalten verändert? Und wie steht’s um diesen Blog in eurer Wahrnehmung? Wovon wollt ihr mehr, wovon weniger?
Was ich mir angewöhnt und was ich mir abgewöhnt habe
Ja, ich versuche händeringend genderneutral zu schreiben. 🙂 Ich halte das für richtig, zeitgeistig und inklusiv. Manchmal vergesse ich es auch – Macht der Gewohnheit. Gewohnheit ist aber stehenbleiben und stehenbleiben ist nicht nur gut. Insbesondere, wenn es um das Miteinander und gegenseitiges Verständnis geht. Ich versuche es. Was ich mir abgewöhnt habe ist das Wort Guilty Pleasure. Ja ich habe viel über bestimmte Themen geschwafelt. Und ja, ich schaue auch manchmal Serien oder Filme, die nicht direkt anspruchsvoll sind. (Was kann nur gemeint sein?) Aber ich finde den Begriff des Guilty Pleasures mehr und mehr doof. Warum sollte ich mich schuldig fühlen, für etwas, das ich gucke und das mir Freude macht, mich ablenkt, nur weil es nicht zwingend schick oder feingeistig ist!? Das wär doch …ähm, witzlos. 😈
Danke ♥
Ganz außer Frage steht, dass ich keine zehn Jahre durchgehalten hätte, wenn ihr nicht wärt. Deswegen: danke! 😀 Danke, dass ihr nach zehn Jahren immer noch hier reinschaut und mit mir über all die vielen bunten, seltsamen Themen hier lest, mit mir diskutiert und manchmal auch ein stilles Like da lasst. Ich bin froh, dass es den Blog gibt und – dass es euch gibt. 🙂 Ich freue mich, wenn ihr auch weiterhin dabei bleibt.
Für das elfte Jahr wünsche ich mir …
Eigentlich, dass alles so bleibt wie es ist. 🙂 Vielleicht aber bitte ohne technische Krisen oder Plugins, die Sicherheitslücken enthalten. Und inhaltlich: Lasst mir gern Feedback da, was ihr gern mögt, was weniger.
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