In Selma, Alabama fanden im Jahr 1965 durch Dr. Martin Luther King jr. angeführte oder initiierte Protestmärsche statt, mit denen Afroamerikaner*innen gegen die Willkür Beamter aufbegehren und ein Zeichen setzen wollten. Denn obwohl nach dem Civil Rights Act von 1964 Person of Color (PoC) die Wahl ebenso gestattet sein sollte wie Weißen, wurden Anträge von ihnen zur Aufnahme in das Wahlverzeichnis massenhaft unter fadenscheinigen Gründen abgelehnt. Alabama ist auch der Bundesstaat, in dem kurz zuvor bei einem Attentat auf eine Kirche kleine Mädchen starben. Alabama ist der Ort, wo die Rechte der schwarzen US-Bürger mit Füßen getreten werden. Ava DuVernays Film nach einem Drehbuch von Paul Webb basiert auf wahren Begebenheiten und thematisiert an mehreren bewegenden Schicksalen welcher himmelschreienden Ungerechtigkeit sich Afroamerikaner*innen stellen mussten, selbst nachdem rechtliche Weichen zur Gleichberechtigung gestellt waren.
„SELMA | Trailer DVD & Blu-ray | Deutsch | Ab 2. Juli auf DVD, Blu-ray und als Video on Demand!“, via STUDIOCANAL Germany (Youtube)
Der rote Faden der Handlung ist hierbei der von David Oyelowo gespielte Martin Luther King jr. und seine Anhänger, die sich u.a. mit Präsident Lyndon B. Johnson (Tom Wilkinson) auseinandersetzen müssen. Nebenbei thematisiert Selma auch wie King und seine Frau Coretta (Carmen Ejogo) sich selbst gegen Bedrohungen behaupten müssen. Aber es ist keine reine King-Biografie. Eine bedeutende Botschafte setzt auch, dass der Film auch die Schicksale einiger Bürger Selmas in den Fokus rückt. Und das teilweise mit einem Ausmaß an willkürlicher Gewalt und einem Hass gegen Schwarze, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Obwohl Filmen in ihrer Spieldauer eben Grenzen gesetzt sind, kommt für meinen Geschmack allerdings die Rolle von Amelia Boynton (Lorraine Toussaint) zu kurz, die nicht umsonst als Mother of the Voting Rights Movement bekannt ist.
Nichtsdestotrotz ist Selma ein handwerklich und dramaturgisch mitreißender Film, der Platz für verschiedene moralische Schattierungen lässt. Beispielsweise die Last etwas zu bewirken, andererseits dafür möglicherweise Menschenleben auf’s Spiel zu setzen und die Familie hinten anzustellen. Was kostet es die Welt zu verändern? Die Protestmärsche sind kein Zuckerschlecken und riskanter als das, was der Begriff für viele von uns bedeuten mag.
Selma, USA, 2014, Ava DuVernay, 127 min, (9/10)
Header image uses a Photo by Kilyan Sockalingum on Unsplash
Jeden Monat stelle ich einen Film vor, den ich für einen fantastischen Film halte – losgelöst von Mainstream, Genre, Entstehungsjahr oder -land. Einfach nur: fantastisch. 😆
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