Durch wessen Brille betrachtet
Dass der Februar der kürzeste Monat ist, lindert mein „oh so schnell rum“-Gefühl einigermaßen. Seit Februar bin ich Besitzerin einer neuen Brille. Gleichzeitig eine super Metapher für den Monat, in der ich mich im Beruf/Projektumfeld mal wieder gefragt habe, warum nicht mehr Leute die Perspektive von uns als Software-Entwickelnden einnehmen und ihre Entscheidungen über unsere Köpfe hinweg hinterfragen. Eigentlich heißt es ja „in den Schuhen von jemand anderem stecken“. Wie wäre es mit „durch die Entwickelndenbrille betrachtet“? Naja. Manche Mindsets werden sich wohl nie ändern und es ist müßig sich darüber zu ärgern. Letzten Endes ist das nicht alles. Weder im Leben, noch im kürzesten Monat des Jahres.
Auch der Februar: Familienbesuche, der Buchclub hat getagt und ist jetzt ganz modern mit eigenem Discord und so. Den Spieleabend in der Firma habe ich besucht und der hat echt Spaß gemacht. Stürmische Tage haben wir ins Gewächshaus verlegt und wurden dort daran erinnert wie Grün die Natur sein kann. Über das Grau nach dem Winter und vor dem Frühling vergisst man das leicht. Ich habe die Operette Orpheus in der Unterwelt besucht und obwohl ich die sehr spaßig fand, bin ich doch vielleicht eher der Typ für Musicals oder Opern. Eher durch Zufall habe ich auf der Posenreferenzseite Croquis Cafe den Figuary gesehen. Einen Aktionsmonat, in dem man jeden Tag Proportionen zeichnen üben kann. Sehr praktisch, wenn man nicht zum örtlichen Aktzeichenkurs gehen kann oder will. So habe ich etwa ab der Hälfte des Monats jeden Feierabend gezeichnet. Tut gut wieder zu sehen wie man in etwas besser wird und dass sich üben eben doch lohnt. Ganz zu schweigen vom irgendwie sehr selten geworden, aber im Umkehrschluss sehr glücklich machenden „ich habe geschafft mehrere Tage in Folge zu zeichnen“.
Weltgeschehen
Wohl bestürzendste Nachricht im Februar war die über die verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien, die Stand heute mehr als 50.000 Todesopfer nach sich zog. Die USA hat derweil nach oben geschaut und mutmaßlich chinesische Spionageballons entdeckt. Leute, bleibt friedlich. Es ist ja nicht so, dass es nicht schon Kriege in der Welt gibt. Der Krieg Russlands in der Ukraine jährte sich am 24. Februar, was für mich unfassbar ist. Vom globalen zum lokalen: Streiks im öffentlichen Dienst (u.a.) haben sicherlich die einen oder anderen Tage nicht einfacher gestaltet. Und dann war da noch Karneval. Die Jecken waren sicherlich ganz froh mal wieder so feiern zu können wie man das vor der Pandemie getan hat. ^^ ’s okay, dass ich nicht in einer Karnevalsregion wohne. Februar ist auch der Black History Month – spätestens die Blogophilie fördert hier einige Links zutage. Es ist inzwischen mehrfach gelungen HIV mittels Stammzellenspende zu heilen – sagt nicht, dass ich keine guten Nachrichten mit euch teile.
Filme, Bücher, Serien, IT und alles andere was Spaß macht
Dass ich im Februar tendenziell eher etwas mehr Filme gucke als Serien schaue oder lese, ist oscarbedingt normal. Dann aber mitzubekommen, dass auf MUBI Massen an Agnès Varda Filmen zum Stream verfügbar sind und einige davon nur noch wenige Tage, hat dann so ziemlich ein Drittel meiner Feierabende neu gewürfelt. Irgendwie entrückend und cool einfach mal auf ein, zwei Dinge soviel Augenmerk in der Freizeit legen zu können. Man weiß hinterher, was man gemacht hat. Ihr lest hier bald drüber. Ansonsten habe ich einige oscarnominierte Filme nachgeholt und ein bisschen genörgelt, dass kein Anime nominiert ist und keine Frau in der Kategorie Best Directing. Was Anime betrifft – ok, man muss den amerikanischen Award auch nicht mit einem globalen verwechseln. Und das andere!? Da wäre sicherlich was drin gewesen. Am meisten Spaß hat mir im Kino Die Frau im Nebel gemacht, am wenigsten Knock at the Cabin.
Durch die vielen spannenden Filme, habe ich sehr wenig Serien geschaut. Und dort v.A. Langläufer wie den Anime Monster, den ich mit seinen knapp über 70 Folgen auch nicht so bald zu Ende schaue. Als Auflockerung nebenher stand She-Hulk auf dem Programm. Fand ich gar nicht schlecht, anders als das Echo. Mein Leben hat die Serie nicht verändert, aber schön mal zu sehen, dass Incels, Mysogynie, Shaming und Mansplaining thematisiert wird und dass ohne zu sehr zu beschweren. Wir haben nun außerdem Supernatural zu Ende geschaut. Also zu ende-ende. Alle 15 Staffeln. Für mich war es das zweite Mal. Meine Bewertungen der letzten Staffeln sind eher noch schlechter als besser geworden. Es war immerhin sehr bestätigend zu hören, dass mein Freund das Ende auch scheiße findet. Weiter gehts mit Star Trek TNG Season 7, auch die letzte Staffel. Mensch, das läuft hier. Beides zusammen ist aber auch ein über einjähriges „Projekt“. ^^ Außerdem habe ich angefangen Evil zu schauen, Herba war hier meine Influencerin 😀 Flog total unter meinem Radar, aber gefällt mir in Season 1 soweit echt richtig gut. Noch bin ich dran, aber keine Ahnung, ob ich dann so bald in den Genuss komme weiterzugucken.
Gelesen habe ich im Februar Remarques Im Westen nichts Neues und verpasst zu einer Leserunde aufzurufen. Ich könnte mir vorstellen, dass das u.a. auch wegen der zahlreichen Preise, die die Verfilmung einheimst, einige vor haben. Da kam mir die Idee 2023 hier zum Remarque-Jahr zu machen. Als nächstes möchte ich vielleicht Der schwarze Obelisk lesen, aber nicht sofort. Danach habe ich eins der Bücher gelesen, dass auf meiner Liste der 22 Bücher für 2022 übrig geblieben ist und dass ich ins neue Jahr mitgenommen habe: Die Dreizehnte Geschichte von Diane Setterfield. Es war viel spannender als ich gedacht habe, aber manchmal auch vorhersehbarer und regelrecht mustergültig. Einige Male habe ich gedacht „als Film wäre das besser“. Erst vor einem Tag habe ich gelernt, dass es eine Serienadaption mit niemand geringerem in den Hauptrollen gibt als Vanessa Redgrave, Olivia Colman und Sophie Turner. ^^ Wäre fein, wenn man das irgendwo findet.
Das „Miss Moneypenny“-Buch war eine Empfehlung einer lieben Freundin, aber ich glaube ich bin nicht die Zielgruppe. Darüber meine Finanzen zu managen, muss ich nicht überzeugt werden und es kommt mir eben auch stark wie Werbung für das Mentoring der Autorin vor. Vom Grundgedanken her hat es aber eine sehr gute Botschaft: Finanzthemen sind wichtig und jede:r sollte das in die Hand nehmen und sich nicht von dem komplizierten Fachsprech abhalten lassen. Außerdem gelesen habe ich den Manga Everyday Escape Band 1 (ganz süß und sehr slice of life) und Gou Tanabes Lovecraft-Comic Die Farbe aus dem All (gewohnt gut).
Und sonst so?
Das war der Monat der schwierigen Besprechungen – und so eigentlich gar nicht beabsichtigt. Ich habe beispielsweise endlich mal Mexican Gothic besprochen, obwohl ich es vor langer Zeit gelesen habe und ganz schön in meinem Gedächtnis kramen musste. Mit Knock at the Cabin auch einen Film, bei dem ich erstmal sezieren musste, warum der wenig für mich funktioniert hat. Auch die Besprechung von Kübra Gümüşays Sprache und Sein habe ich eine Weile vor mir hergeschoben, weil ich es gehört statt gelesen habe und mir deutlich zu wenig Rücksprungmarken gesetzt habe. Sach-Hörbücher … vielleicht führe ich mir die erstmal wieder nur im Print zu Gemüte. Schon etwas leichter von der Hand ging mir aber das Plädoyer warum Blogs toll sind (und ich merke einige von euch sehen das auch so 🙂 ). Der fantastische Film stand außerdem im Zeichen der Ukraine mit dem wunderbaren My Thoughts Are Silent. Ich weiß gar nicht wie oft ich noch erklären kann wie toll der Film ist und dass man den unbedingt gesehen haben muss.. .
Wie war euer Februar? Was habt ihr aus dem kürzesten Monat des Jahres gemacht? Oder muss ich fragen: was hat der Monat aus euch gemacht? ^^ Bei welchem Buch habt ihr zuletzt gedacht „Das geht als Film/Serie besser?“ Und schaut ihr schon „Der Schwarm“? Ich warte, dass noch ein paar mehr Folgen online sind … .
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