„Dune: Part Two“. Faszinierend, dass man das im deutschen Kinostart hat stehen lassen. Ein sperriges (aber für alle verständliches) „Dune: Teil Zwei“ wäre nicht komplett abwegig!? Wie auch immer. Die Vorfreude war groß zu sehen wie Denis Villeneuve seine Verfilmung des Sci-Fi-Klassikers fortsetzt. Du kennst den ersten Teil noch nicht? Spar dir die Spoiler und lies die Besprechung zum ersten Teil.
Die Handlung von Part Two setzt nahtlos an den ersten Teil an. Paul Atreides (Timothée Chalamet) hat sich den Respekt der Fremen rund um Chani (Zendaya) auf blutige Weise erkämpft. Sie werden von ihnen mit in eins ihrer Lager, Sietch Tabr, mitgenommen. Während einige wie Stilgar (Javier Bardem) glauben, dass er ihr Messias ist, betrachten ihn andere argwöhnisch. Sowohl Paul als auch seine Mutter Lady Jessica (Rebecca Ferguson) werden sich das Vertrauen der Fremen auf unterschiedliche Weise verdienen. Worin Legendenbildung für Jessica ein Mittel ist, für Paul eine Last. Das Erstarken der Fremen veranlasst die Harkonnens zu noch brutaleren Maßnahmen. Aus der Ferne betrachtet Prinzessin Irulan (Florence Pugh), die Tochter des Imperators, das Geschehen mit Sorge.
Der zweite Teil von Villeneuves Verfilmung driftet deutlich mehr von der Vorlage ab als der zweite. Das ist quasi wertungsfrei, denn es beschert uns ebenso viele wünschenswerte Entwicklungen wie diskutable. Zum Einen erscheint mir Lady Jessica hier als deutlich manipulativer und die Beziehung zu Paul und Chani weniger harmonisch als im Buch. Auch Chanis Charakterzeichnung ist weniger unterwürfig und kohärent verglichen zur Literaturvorlage wo sie (anfangs) über weite Strecken wie ein Durchlauferhitzer für romantische Beziehungen und tragische plot devices wirkt. Auch greift das Buch einigen Details rund um Prinzessin Irulan voraus, die im ersten Buch v.A. als Chronistin in Erscheinung tritt. Ganz am Ende skizziert Part Two einige leicht abweichende Töne, um glasklar einem dritten Film Tür und Tor zu öffnen. Und ich sage: ja! Bitte!
Dune: Part Two ist ein konsequent gestaltetes Sci-Fi-Epos und für mich immer noch die Verfilmung der Bücher, die ich mir gewünscht habe. Kostüme, Kulissen, Optik und das mächtige Sounddesign sind eine fulminante Verkörperung bis ins kleinste Detail – ins Wandgemälde, Flimmern des Spice, Kopftuch Chanis. Man nehme nur die unterschiedliche Farbgebung und leicht abweichende Gestaltung der Regionen von Arrakis – Sand kann nicht nur eine Farbe und Konsistenz. Oder man nehme das unterschiedliche Design der Heimat jeweiliger Häuser. Wobei die Inszenierung der schwarzen Sonne in der Heimat der Harkonnens wohl nicht alle Geschmäcker treffen wird.
Meine unverhohlene Lobeshymne singe ich, obwohl dem Film am Ende gefühlt etwas die Zeit wegläuft. Eigentlich fundamental große Events werden zwar immer noch mit epischem Ausmaß inszeniert, aber leider mit größerer und daher weniger angemessener Geschwindigkeit. Oder in anderen Worten: verglichen zum behäbigen Anfang hetzt der Film etwas am Ende. Dem ist auch geschuldet, dass es nicht mehr so wirkt, als ob Paul versucht dem für ihn geebneten Weg zu entkommen. Man könnte den Eindruck bekommen, dass er es nicht mehr versucht – ein Bruch mit seiner Charakterisierung und seinem Dilemma, bei dem Zuschauende im Stich gelassen werden es nachvollziehen zu können. Auch schade: dass der Score von Hans Zimmer zwar kohärent und gut bleibt, aber keine Zeit für die Stücke mit Vocals findet, die doch im ersten Teil so prägnant waren. Trotz der kleinen Meckerei: ein Erlebnis.
Dune: Part Two, USA, 2024, Denis Villeneuve, 166 min, (9/10)
… und da habe ich noch nicht mal erwähnt, dass Austin Butler, Léa Seydoux und Christopher Walken Teil des Casts sind wie noch so viele weitere namhafte Darsteller:innen. Es ist schon ein Fest. Teilt ihr meinen Enthusiasmus oder hat der Film euch enttäuscht?
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