Es ist ja so: zu manchen Serien gibt es vielleicht nicht soviel zu sagen oder zu analysieren wie bei anderen. Oder manchmal ist es eine schöne Übung sich kurz zu fassen. Es heißt also wieder „challenge accepted“. 😀 Ziel ist es die gesehenen Serienstaffeln in nicht mehr als fünf Sätzen zu besprechen. Schachtelsätze sollten dabei vermieden werden. Das ganze funktioniert spoilerfrei für die Staffel, die ich reviewe. Nicht spoilerfrei für vorangegangene Staffeln. In fünf Sätzen auch ich ja auch gar keine Zeit viel zu spoilern! Ich gebe mein Bestes … oder etwas, das nah dran kommt. 😉
„Hilda“ Season 1
In der auf Comics von Luke Pearson basierenden Animationsserie lebt die kleine Hilda ihren Entdeckergeist aus und stellt sich Trollen, Donnervögeln, Waldriesen und Wassergeistern. Zumindest bis ihre Mutter vorschlägt in die Stadt zu ziehen, was für die naturliebende Hilda an eine Katastrophe grenzt. Natürlich erlebt Hilda aber auch in der Stadt jede Menge Abenteuer und gewinnt neue Freunde. Glücklicherweise bleibt die Animation dem Stil Pearsons weitestgehend treu und begeistert mit toller, atmosphärischer Farbgebung; einem feinen sarkastisch-aberwitzigen Humor (Woodman! Genial) und unendlich knuffigen Fabelwesen. Überraschenderweise musste ich mich trotzdem relativ durch die Serie quälen, weil mir persönlich Hilda als Protagonistin ein wenig zu unbeirrbar eigensinnig und von sich selbst überzeugt und der Handlungsbogen zu gediegen ist. (6/10)
„Hilda | Offizieller Trailer | Netflix“, via Netflix Deutschland, Österreich und Schweiz (Youtube)
„Luther“ Season 5
In der fünften und nun angeblich wirklich letzten Staffel bekommt es DCI John Luther (Idris Elba) einerseits mit einer Mordserie zutun, die auf einen Täter mit sehr spezifischen Fetischen und Psychosen deutet und gefühlt zu schnell aufgeklärt wurde. Andererseits holt Luther die Vergangenheit in Form des Gangsterbosses George Cornelius (Patrick Malahide) und Alice Morgan (Ruth Wilson) ein, was Luther dringlichst versuchst vor seiner neuen Partnerin Detective Sgt. Catherine Halliday (Wunmi Mosaku) zu verstecken. Das Dreigespann aus teils sehr persönlichen und gefährdenden „Problemen“ macht die Staffel unglaublich spannend und den Stress Luthers fühlbar. Er bemüht sich so sehr seine immer am Rande der Legalität tanzende Karriere und sein brüchiges Privatleben irgendwie zusammenzuhalten und den Fall aufzuklären. Die atemlos-spannende Staffel macht aber auch, dass man nur schreien möchte „Oh Gott, so tu doch irgendwas bevor alles einstürzt“ und leider eben auch, dass sich die vierte Staffel noch überflüssiger als ohnehin schon anfühlt. (8/10)
„Naruto Shippuden“ Season 14
Endlich kommt Naruto auf dem Schlachtfeld an und unterstützt seine Freunde im Kampf gegen die Armee der weißen Zetsus und all die anderen fiesen Tricks „Tobis“ bzw. „Madaras“. Effektiv, aber unendlich bösartig ist immer noch wie die Shinobis gegen viele geliebte Menschen oder epische Gegner kämpfen müssen, die eigentlich bereits verstorben sind, aber mitels des Edo Tensei Jutsu wiederauferstehen und bis zur Versiegelung nahezu unkaputtbar sind. U.a. sehen wir wie es Gaaras Division mit einigen früheren Kage aufnehmen muss, was zusammen mit Narutos erlernten Fähigkeiten einige schöne Kämpfe abgibt. Das Aufeinandertreffen Gaaras mit seinem Vater ist eine ausnahmsweise zu kurze Auseinandersetzung in einer Staffel, die dann leider zu mehr als der Hälfte nur aus Fillern besteht und deswegen gehörig an den Nerven zerrt. Ich hab fast die ganze zweite Hälfte übersprüngen oder nur „schnappschussweise“ geschaut, schade! (5/10)
„Schitt’s Creek Season 1 Trailer“, via Schitt’s Creek (Youtube)
„Schitt’s Creek“ Season 1
Die erste Staffel der kanadischen Comedy-Serie Schitt’s Creek beginnt mit der Zwangsräumung einer der Villen der Rosen-Familie, ihres Zeichens Videotheken-Mogule. Nachdem bekannt wurde, dass ihr Manager sie über’s Ohr gehauen und nie Steuern gezahlt hat, müssen sich Familienvater Johnny (Eugene Levy), seine Ehefrau Moira (Catherine O’Hara), Galeristen-Sohn David (Daniel Levy) und ihre verwöhnte High-Society-Tochter Alexis (Annie Murphy) ohne einen Pfennig auf’s Land in das Kleinstädtchen Schitt’s Creek zurückziehen. Eigentlich hat Johnny die Stadt vor Jahren mehr aus einer Laune heraus gekauft, nun ist sie ihre letzte Zuflucht wider Willen und steuerlich unantastbar. Der Culture Clash zwischen verwöhnten Ex-Millionären und bodenständiger Landbevölkerung wird vermutlich nie ganz alt, aber manche Stereotypen fühlen sich doch überholt an. Allerdings ist Schitt’s Creek auf „beiden Seiten“ voller liebevoller Charaktere und vielen Gags, von denen die schwarzhumorigen Interaktionen zwischen David und der im Motel angestellten Stevie (Emily Hampshire) zu meinen Lieblingsszenen gehören und sich einen Platz in der Top-Liste „beste Freundschaften in Serien“ sichern. (7/10)
„The Boys“ Season 2
In der zweiten Staffel von The Boys hat Butcher (Karl Urban) eine harte Zeit zu verkraften, dass seine Frau am Leben ist und zusammen mit niemand geringerem als Homelander einen Sohn hat. Seine Gang rund um Hughie (Jack Quaid) und Frenchie (Tomer Kapon) versteckt sich weiterhin und sieht sich von einer bis dato unsichtbaren Gefahr umzingelt, die jeden noch so kleinen Versuch ihre Weste wieder reinzuwaschen blutig vereitelt. Seitens der Supes versucht Starlight (Erin Moriarty) ebenso weiterhin nicht als Verbündete der Boys aufzufliegen, Queen Maeve (Dominique McElligott) ein Leben abseits der Seven zu führen und geheim zu halten, The Deep (Chace Crawford) sich irgendwo anzubiedern und Homelander (Antony Starr) übt sich im Vater spielen mit reichlich cringe für die Zuschauenden. Abgesehen davon sorgt noch Stormfront (Aya Cash) als neues Mitglied der Seven für die meisten Kontroversen in der Serie (abgesehen von Szenen wie … Stichwort Wal!). Davon mal abgesehen macht The Boys genau das, was es in Staffel 1 schon tat (Seitenhiebe auf MCU, Superheldenpathos, Supersoldaten-Mythen, Marketingmaschine), aber eben formelhafter und vorhersehbar, sodass man doch sehr den Mut und die Frische der ersten Staffel vermisst. (7/10)
„Haus des Geldes“ Staffel 1
Im Zentrum der Serie steht eine Gruppe von kriminellen Profis, die mit einem zugegebenermaßen sehr ambitionierten und cleveren Plan nichts geringeres als den größten Raubüberfall der Geschichte Spaniens planen, indem sie einfach mal die Banknotendruckerei Spaniens mitsamt seines Personals besetzen und sich ihr Geld in Unmengen kurzerhand selber drucken. Begleitet wird das ganze von Rückblicken in die Planung der Bankräuber, die sich nur mit Decknamen bezeichnen und den Verwicklungen rund um ihre Beziehungen untereinander oder ihre Vergangenheit, was auch zu reichlich Zwickmühlen führt und im Verlauf der Serie ihren Plan mehr als einmal empfindlich gefährdet. Auch mich haben am ehesten noch die Charaktere in Haus des Geldes dazu gebracht weiter schauen zu wollen, denn ich wurde schnell ein Fan von Denver (Jaime Lorente) und Mónica (Esther Acebo), sowie auch von Nairobi (Alba Flores). Aber die Übersprungshandlungen, das künstlich gepushte Drama und Pathos, die billigen und teilweise hanebüchenen Twists und Turns machen den Rest der Serie aber für meinen Geschmack kaum anschaubar trotz der bewährten Formel, dass Zuschauer*innen auch hier gut mit der Geschichte der Underdogs, die eine gewagten Plan haben, zu ködern sind. Kurzum: ich kann den Hype nachvollziehen, aber nicht teilen. (4/10)
„Boogiepop and Others“
Der 2019 erschienene Anime aus dem Studio Madhouse adaptiert gleich mehrere Teile der „Boogiepop“-Light-Novel-Reihe und beginnt damit, dass der Oberschüler Keiji Takeda bemerkt, dass seine Freundin Toka Miyashita seltsame Erinnerungslücken hat. Kurze Zeit später gibt sich ihm eine Art zweite Persönlichkeit Tokas als Boogiepop zu erkennen, einen Beschützer gegen die sogenannten „Feinde der Welt“. Diese Feinde besetzen ähnlich wie Boogiepop Körper von normalen Menschen, haben überirdische Fähigkeiten und Namen wie Imaginator oder Mantikor. Unter dem Deckmantel mysteriös oder besonders tiefsinnig sein zu wollen, werden ihre individuellen Bedürfnisse, die Verknüpfung zu einer „Towa“ genannten Organisation und ihre man möchte sagen Philosophien und bösen Pläne lediglich angerissen, aber kaum erklärt. Das gibt dem Anime zwar ein Flair wie eine Mischung aus Highschool-Drama und Twin Peaks, aber deutlich zu wenig Auflösung und Substanz, auch wenn einzelne Episoden und Metaphern (Drogenmissbrauch in der Highschool, Missbrauch durch Autoritätspersonen) so am Rande erkennbar sind. (5/10)
„BoogiePop and Others | Offizieller Trailer [OmdU]“, via Wakanim DE (Youtube)
Das war heute wieder sehr durchwachsen! V.A. was die Bewertungen betrifft, als auch meine Lust sie zu besprechen. ^^‘ Manche habe ich mir sehr lange aufgehoben wie die Besprechung zu „The Boys“ oder „Haus des Geldes“, einfach weil ich … keine … Lust … hatte. Bei anderen sprudelte das förmlich. Während Schitt’s Creek finale Staffel erst vor Kurzem mit Preisen überhäuft wurde und in die öffentliche Wahrnehmung rückte, flimmerte die erste Staffel der kanadischen Comedy-Serie eigentlich bereits 2015 über die Bildschirme. Hier bin ich also ziemlich „late for the party“. Ähnlich bei „Haus des Geldes“. Mit meiner Meinung zu „Haus des Geldes“ mache ich mir bestimmt nicht nur Freunde. Auch nicht, wenn ich jetzt nochmal nachschiebe, dass die Serie gut den Unterschied zwischen einer „guten Serie“ und einer „populären Serie“ illustriert. Wie seht ihr das? Könnt ihr den Hype nachvollziehen und vielleicht sogar teilen? Wann habt ihr das letzte Mal eine gehypte Serie nicht gemocht und seid ihr damit angeeckt? Welche der besprochenen Serie habt ihr auch gesehen und decken sich unsere Meinungen? Und welche meiner Besprechungen hat eurer Meinung nach die „fünf Sätze“-Regel zu stark gedehnt? 😉
Immer zwischen dem 5. und 10. eines jeden Monats mache ich einen kleinen Ausflug in die Serienlandschaft. Ob aktuelle Serien, all-time-favorites, irgendeine TOP-5 oder einfach ein paar zerstreute Gedanken: es ist alles dabei :).
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