Rückblick: September 2022

J’adore Venice*

Wer den Titel deutet als „war in Venedig?“ liegt damit richtig. Ich hatte Urlaub und war in Venedig. Aber Manchmal muss es wahrscheinlich erst schlimmer werden bevor es besser wird. In der Woche in der es losgehen sollte, hatte ich auch eine berufliche Weiterbildungsprüfung und einigermaßen Stress noch Lernstoff nachzuholen. Letzten Endes habe ich viel zu viel gemacht, aber das weiß man eben meist erst hinterher. In derselben Woche bekam ich aber auch Zahnschmerzen, die mir ganz schön zugesetzt haben. V.A. in Hinblick auf Prüfung und Urlaub. Beim Zahnarzt ging es dann ganz schnell mit der Diagnose. Und schwups – Wurzelbehandlung. Obwohl ich damals dachte „mein Gott, wie soll ich das alles auf die Kette kriegen“, war zumindest die Behandlung die richtige Entscheidung um dann schmerzfrei in den Urlaub fahren zu können. Wenn’s kommt, dann alles zusammen und das noch gewaltig. Aber dann: Urlaub.

Venedig war ist fantastisch. September … das war dort in den Gassen zu schlendern. Für einen kurzen Moment die nächste Sorge nur sein lassen „Wo wollen wir heute abend essen gehen?“ Mein Lieblingsgemälde in der Guggenheim Collection sehen. In der Gondel durch den Canal Grande schweben (und plötzlich ist es so still). Über die Biennale staunen. Egal in welchen Raum oder in welchen Pavillon tritt – man kann nicht ansatzweise erahnen, was einen dort erwartet. Venedig hieß auch Vaporetto fahren. Sich abends an Wenn die Gondel Trauer tragen erinnert fühlten. Piranesi-Feeling im Correr haben. Nach Venedig ist mein Herz voll mit Kunst, und die Reise wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Außerdem der September: Einen Buchclub beim Japaner abgehalten, einen Wackelpudding-Cheesecake „gebacken“ (es war mehr kochen als backen ^^). Das Grafiktablett ausgiebig genutzt. Freunde, die ich zu lange nicht gesehen habe, wiedergesehen. Überraschungen erleben. Mit dem CloudEvents Framework rumgeärgert. Eine Azure Zertifizierung bestanden. Mentorin geworden. Späten Erdbeerseegen auf dem Balkon genossen. Nach ein paar arbeitsreichen und aufreibenden Monaten tat der September gut. Und war viel zu schnell vorüber.

* ja, es ist eigentlich Französisch 😉 der Song aber nicht:


Loredana Bertè – J’adore Venise (1982), Alessandro T., Youtube

Weltgeschehen

Tja … was soll man da gerade heute schreiben? Wenn Putin die Oblasten Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson heute als annektiert ansieht und große Feiern im Kreml anhält ist das wohl ungefähr so wie wenn ich mich zur Kaiserin von China erkläre. Auch alles im September geschehen: Scheinreferenden, die Mobilmachung in Russland, grausiger Fund von Massengräbern in den von der Ukraine zurückeroberten und befreiten Gebieten wie Isjum. So sieht dann die Realität des russischen Krieges aus. Unfassbar und macht mich wütend. Was ist da nur alles los in der Welt? Nach dem Tod von Mahsa Amini kommt es im Iran zu Aufständen für die Selbstbestimmung, gegen Gewalt und die persönlichkeitsrechtlich einschränkenden Gesetze. Auch der September: Queen Elizabeth II ist verstorben, Charles III ist jetzt König und die Gasumlage wird jetzt Gaspreisbremse. Eigentlich wollte ich nicht zu zynisch sein, aber ich weiß auch nicht, wir könnten mehr gute Nachrichten brauchen.

Filme, Bücher, Serien, IT und alles andere was Spaß macht

Vielleicht ist es deswegen jetzt auch ganz okay still und heimlich zum Thema Eskapismus zu wechseln. Im September habe ich den Urlaub vor Allem Büchern und Filmen gewidmet. War sogar endlich mal wieder richtig oft im Kino: Three Thousand Years of Longing, Don’t worry Darling und Gesang der Flusskrebse. So wahnsinnig umgehauen hat mich keiner, aber sie waren jedenfalls auch alle ok. Ansonsten habe ich einige Venedig-Filme geschaut, über die ihr hier bald lest. Die Scream-Reihe angefangen, Filme mit Marlene Dietrich gesehen und einige MCU-Filme. Boah. Urlaub ist was feines.

Neulich hat mich ein Bekannter gefragt „Und neulich paar gute Serien gesehen?“ Gute Frage. Jein!? Die letzte, die mich richtig vom Hocker gehauen hat war Station Eleven und das ist jetzt schon wieder etwas her. Sehr gern geschaut habe ich diesen Monat den Anime Made in Abyss S1 (Netflix). Gemocht habe ich auch Star Trek TNG Season 5 – was für ein Staffelfinale!? Schön mit Cliffhanger leider. 🙂 Ganz ok waren The Falcon and the Winter Soldier und Trigun (die Serie aus den 90ern). Frei von Kritik bin ich da aber leider nicht. Außerdem habe ich angefangen Haibane Renmei zu rewatchen, das kürzlich in das Prime-Segment aufgenommen wurde. Einerseits um die Melancholie nochmal aufleben zu lassen, andererseits um meine damaligen Thesen und Interpretation nochmal zu testen. Irgendwie hoffte ich auch auf eine bessere Auflösung als beim ersten Mal schauen – das ist leider genauso schlecht.

Gelesen habe ich u.a. Juli Zehs Unter Leuten. Zwar konnte ich Juli Zehs Meinungen ganz gut ausblenden und Kunst und Künstlerin trennen, aber auch so war das Buch für mich eher aus der Sparte „unterhaltsam, spannend, aber gnadenlos überzogen“. Dazu schreibe ich später nochmal ausführlicher. Loveless in der Leserunde hingegen habe ich schon besprochen. 🙂 Genauso wie den Manga BL Forever vs No BL Bd. 1 der gehörig das Subgenre Boys Love aufs Korn nimmt. Besser noch hat mir der Manga Blood on the Tracks Bd. 1 gefallen. In punkto Sachbuch bin ich gerade noch an 100 Karten über die Ukraine: und den Krieg dran. Wirklich spannend, was ich da alles gelernt habe – große Empfehlung!

Ein etwas größeres oder längeres Leseprojekt als ich dachte wird wohl aber S/Das Schiff des Theseus. Auf Wikipedia heißt es „experimenteller Roman“, das ist sehr treffend. Ich habe den verlinkten Artikel aus Angst vor Spoilern nicht gelesen. Es ist jedenfalls wie eine Schatzkiste in der man versucht den Roman im Roman und alle Geheimnisse ringsrum zu entschlüsseln. Sehr spannend! Aber will aufmerksam gelesen werden. Auch bei Hörbüchern war ich einigermaßen fleißig. Der Schatten des Windes und Mickey 7 – Der letzte Klon habe ich zu Ende gehört. Beide waren gut. Der Schatten … kommt etwas mäßig in die Gänge finde ich. Die Rückblicke werden ja gefühlt jedes Mal länger. Im Moment höre ich Offene See von Benjamin Myers, das ich schon mal im englischen Original gelesen habe und absolut großartig finde. Leider werde ich mit der Art und Weise wie es eingesprochen ist überhaupt nicht warm. Zur Entschärfung: wir wissen ja dazu gehören mehr als der Sprecher. Gibt es da nicht auf kreative Regie? Und wenn ich das alles nicht gemacht habe, dann habe ich auf der Switch Bear & Breakfast gespielt. Dort bin ich ein Bär, heiße Hank und baue und leite Bed & Breakfasts. Ich habe den begriff cozy game gelernt und finde das sehr passend. Leider ist es relativ verbuggt. Ich weiß nicht wie oft es schon abgestürzt ist.

Und sonst so?

Der Blog hatte Geburtstag! :3 Fast schon ein Teenager. Außerdem gab es im September wieder eine etwas persönlichere Werkschau bzw Filmliste. Filme meiner Kindheit hat Spaß gemacht. 😀 Vielleicht auch interessant: in meinem anderen Blog habe ich mal erzählt wie ich versuche digital zeichnen zu lernen. Und im Oktober!? Steht der Horrorctober vor der Tür und ich freue mich schon drauf. 😈

Welches Spiel liebt ihr, obwohl es euch eine harte Zeit beschert? Wie verbringt ihr das lange Wochenende? Habt ihr überhaupt frei oder arbeitet ihr? Wie war euer September? Und was hat euch in diesem Monat am meisten bewegt?

4 Antworten

  1. Avatar von voidpointer
    voidpointer

    Uii, da hast Du aber viel schönes erlebt und auch die Kunst und Kultur von der Du schreibst klingen sehr interessant.
    Danke für die interessanten Anregungen.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Das ist wohl wahr. Wobei es auch ein paar Dinge gibt, die ich im September gern übersprungen hätte. Beispielsweise die allgemeine Aufregung und die Zahnsache … aber naja. Ich habe hoffentlich das meiste davon mit positiven Erinnerungen an Kunst und Venedig überschrieben …

  2. Ohja – Venedig ist echt eine tolle Stadt 🙂 Besonders, wenn man von den Haupttouristenwegen mal in die Seitenstraßen abweicht. Und dass Venedig manchmal etwas abgerockt aussieht, sorgt auch dafür, dass es nicht ganz so wie ein Themenpark anfühlt.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Glücklicherweise habe ich es nur auf dem Markusplatz und rund um den Bahnhof so überfüllt erlebt. Der Rest war gefühlt die Seitenstraße 😀 Joar, abgerockt … ich muss gestehen ich war dafür noch angenehm überrascht. Vielleicht liegts auch daran, dass ich mit „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ und so einer Venedig-Doku, die im Winter spielt, eher sehr triste Eindrücke im Vorfeld gewonnen habe.

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