ausgelesen: Stephen King „Joyland“

joyland

Inhalt

Devin Jones heuert beim Vergnügungspark Joyland an, einem Ort an dem Spaß verkauft wird. Er will den Sommer über dort arbeiten und seine größte Sorge ist wie oft er denn seine viele Kilometer entfernt jobbende Freundin sehen wird. Er ahnt nicht, dass er in diesem Sommer stattdessen seinen ersten großen Liebeskummer haben wird. Devin fällt in ein so tiefes Loch, dass er sogar über Selbstmord nachdenkt. Seine Freunde und Kollegen fangen ihn einigermaßen gut auf, die harte Arbeit als Aushilfskraft in Joyland tut den nötigen Rest um ihn abzulenken. Während Devin hart in der glühenden Hitze arbeitet und von allerhand Schaustellern ‚von altem Schrot und Korn‘ in den klassischen Jargon eingeweiht wird, zieht ihn immer wieder die Geschichte von dem einst in der Geisterbahn ermordeten Mädchen an. Wie konnte der Täter davonkommen? Und stimmt es, dass ihr Geist noch immer in der Geisterbahn erscheint? Das wird nicht das einzige Rätsel bleiben, das Devin in diesem Sommer lösen muss und nicht die letzte Begegnung mit dem Tod sein. Mit den Worten von Rozzie Gold, Joylands fast echter Wahrsagerin: du kannst sie nicht alle retten.

Hintergrund

Bei Stephen-King-Romanen tauchen oftmals ähnliche Figurentypen auf. Nicht selten sind diese leicht autobiografisch angehaucht – erkennbar daran, dass sie Suchtprobleme haben oder Schriftsteller sind (Sara, The Shining, Stark – The Dark Half, …). Andere umstrittene Figuren sind oftmals Geistliche (bspw. in Needful Things). Ich behaupte aber mal, dass dies ein King-Roman ist, der ohne solche wiederkehrenden Charaktertypen auskommt. Gut … es gibt da einen Geistlichen in Joyland aber der tritt nie persönlich auf. Noch eine andere King-untypische Sache ist, dass der Held selbst keinem Geist begegnen wird, was in Bücher die sich um Geister drehen ja eher selten ist. Was man aber sehr wohl sofort erkennt, ist der markante Schreibstil, der schnörkellos den Jargon der Region oder Profession einfängt, ohne unliterarisch zu sein. Was ich immer liebe ist, wenn er umschreibt wie Leute sprechen und dazu herrlich aus der Rechtschreibung fällt. Man merkt es vielleicht … ich bin ein King-Fan! Und um den Vergleich king-typisch/-untypisch noch abzuschließen sei gesagt: natürlich gibt es auch hier ein Kind, welches das Shining hat. 😉

Meinung

In anderen Rezensionen habe ich gelesen, dass Joyland als Horrorroman in allerbester King-Manier beschrieben wird. Allerbeste King-Manier: ja, Horror-Buch: ein ganz klares nein! Manche haben sehr viel über den Charakter Mr. Easterbrook geschrieben, den sehr alten Besitzer des Joyland, und sich an seiner gruseligen Erscheinung festgebissen. Er ist aber ein sehr angenehmer Charakter, der außerdem nur wenige Male im Buch auftritt. Joyland ist viel mehr ein melancholisches Buch über die Wendungen im Leben, das ab und zu Gänsehaut bereitet. Wir werden mit Devin leiden, wenn wir an die erste große Liebe und (vielleicht?) Enttäuschung nachdenken und erleben wieviel irdischer und überirdischer Schrecken in der Welt (vielleicht?) existiert. Er geht im Frühjahr unbedarft nach North Carolina um im Joyland zu arbeiten, wird im Sommer niedergeschmettert vom Alleinsein, nur um im Herbst Bekanntschaften zu machen, die sein Leben verändern werden bis zu einem furiosen Finale.

Fazit:
sehr lesenswert

„ausgelesen“ ist eine Kategorie meines Blogs, in der ich immer zwischen dem 15. und 20. eines jeden Monats ein Buch unter die Lupe nehme. Der Begriff „ausgelesen“ ist sehr dehnbar. So wie die Themenvielfalt meines Blogs. Ein „Buch unter die Lupe nehmen“ schließt Belletristik, Sachbücher, Manga, Comics unvm mit ein. 🙂

Eine Antwort

  1. […] Nur mit meinen letzten Ausflügen ins kingsche Universum hatte ich so meine Probleme. Während ich Joyland noch vor einigen Jahren sehr angenehm empfand und Der Anschlag an Spannung und Rührung kaum zu […]

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