Ein Abschied
In den letzten zwei Monaten habe ich an dieser Stelle meinen Sorgen freien Lauf gelassen, weil mein Cousin krank geworden ist und es nicht gut um ihn stand. Vielen Dank für eure Worte und euren gedanklichen Beistand. Leider ist mein Cousin Mitte März verstorben. Ich war gerade auf dem Weg zu ihm, wollte ihn besuchen. Kurz bevor ich angekommen bin, ist er gestorben. Ich hab den Eindruck, als ob er sein ganzes Leben lang nur geschuftet und gearbeitet hätte und jetzt …? Das hat er nicht verdient. Wie ist er überhaupt so schlimm krank geworden? Wie konnte das passieren? Wann? Alle dachten er sei über den Berg und sein Zustand verbesserte sich und dann das. Das ist nicht fair. Es macht mich abwechselnd traurig und wütend, dass es keine Antworten auf die ganzen Fragen gibt. Und dass er weg ist.
Der März war nicht nur ein Trauermonat, sondern hatte auch großartige Tage. Nette Essen mit Freunden, Kinobesuche, den Frühlingsmarkt in Magdeburg, die Leipziger Buchmesse auf die ich mich schon mindestens seit letztes Jahr gefreut habe und Ostern mitsamt eines kleinen Familienausflugs nach Radebeul. In solchen Zeiten ist Ablenkung mehr als willkommen, aber über den bunten Bildern hängt ein Schleier, auch wenn man das nicht sieht. Wenn sowas passiert reißt das ein Loch rein und ein bisschen Leere bleibt zurück.
Weltgeschehen
Woah, was für ein Monat. Man wusste nicht, ob man die Nachrichten an- oder lieber ausschalten soll. Angefangen hat es diesen Monat mit Volker Beck, bei dem Crystal Meth gefunden wurde. Damit könne er so richtig durcharbeiten. Das sagen wahrscheinlich alle, die über den körperlichen Verfall noch nicht nachgedacht haben. Außerdem waren Landtagswahlen und ich als Zugezogene in Sachsen-Anhalt bin etwas geschockt, gelinde gesagt. Die AfD ist zweitstärkste Partei in Sachsen-Anhalt. Da fehlen mir die Worte. Syrische Flüchtlinge leben in widrigen Umständen im Flüchtlingslager in Idomeni und alle Welt (und Prominenz) möchte sich einmischen und wälzt das Problem auf ein Land ab, dass auch so genug Sorgen hat. Guido Westerwelle ist gestorben. Und obwohl ich nie ein großer Politik-Fan oder Westerwelle-Fan war, muss ich sagen, dass mir das ernsthaft sehr leid tut. Sein Tod macht auf krasse Art bewusst, dass es Dinge auf dieser Welt gibt, denen wir alle gegenüber machtlos sind. Obama war auf Staatsbesuch in Kuba. Legen… wait for it … dary. Wirklich! Denn darauf musste tatsächlich sehr lange gewartet werden und jetzt nähern sich die USA und Kuba wohl tatsächlich einander an. Was für die Kubaner einige positive Nebeneffekte haben könnte. Vom Konzert der Rolling Stones für lau mal abgesehen. Einer der Paris-Attentäter wurde geschnappt. Er hatte sich in Belgien versteckt, nicht unweit seines letzten Wohnortes, was ein wenig verwundert. In plain sight? Ernsthaft? Geschockt hat der Anschlag auf den Flughafen und U-bahnstationen in Brüssel, bei dem viele Menschen gestorben sind und noch mehr verletzt wurden. Einige Attentäter wurden bereits gefasst, aber wir müssen uns fassungslos fragen: wo soll das hinführen? In Leipzig war die Leipziger Buchmesse, die einen Besucherzuwachs verzeichnen konnte. Und ich muss sagen: es hat etwas extrem tröstliches an einen Ort zu kommen, wo die Menschen sich an so einfachen Dingen erfreuen können wie Büchern, bunten Kostümen und ihren Lieblingsautoren. Frieden. Miteinander. Es könnte immer so sein. Es müsste immer so sein. Und dann war da noch: der Frühlingsanfang! Ostern! Die Zeitumstellung! Was für ein Monat.
Filme, Bücher, Serien, IT und alles andere was Spaß macht
Diesen Monat war soviel los, dass ich verhältnismäßig wenig Filme und Serien geschaut habe. Ins Kino gings zu Spotlight und Zoomania, die beide gut waren. Bei Zoomania bin ich mir unsicher – das hätte ich im Heimkino wahrscheinlich auch noch verkraftet, aber meine Mittäter waren zu gut drauf, also ist das schon alles ganz gut so wie es war. ^^ Unter den Filmen waren einige Gewinner dabei: Austenland – sehr witzig. Ein Film über Cosplay und Fandom. Citizen Kane – ein Klassiker, der auch wirklich sehr beeindruckend war. Ich kann nicht nachvollziehen, warum der früher gefloppt ist. Außerdem war da noch Starbuck (das kanadische Original), ein schönes Feelgood-Movie, das aber weniger Lacher verursacht als beispielsweise Ziemlich beste Freunde. Durchgefallen ist bei mir Crimson Peak. Hätte nicht erwartet, dass der mich so enttäuscht. Die Optik war überwältigend toll. Kostüme, Kulisse – großartig! Aber die Geschichte war extrem dünn und schlecht konstruiert. Sehr vorhersehbar. Und die Geister- und Mystery-Elemente haben erstens wenig geschockt und waren zweitens nur Mittel zum Zweck. Nichts halbes und nichts Ganzes. Schade!
Serientechnisch gabs auch einige negative Überraschungen. Die zehnte Staffel von Akte X wurde gegen Ende noch größerer Quark als befürchtet. Ich traue mich noch gar nicht eine Review darüber zu schreiben, das war einfach traurig. Supergirl ist außerdem im deutschen Free-TV angelaufen, aber trotz Frauen-Solidarität werde ich es nicht weitergucken. Die DC- und Marvel-Serien überzeugen mich inzwischen leider alle nicht mehr, außer die Netflix-Eigenproduktionen Daredevil und Jessica Jones. Die Produktionen, die im Free-TV laufen sind zu seicht, zu vorhersehbar und einfach wie vom Storyboard-Laufband. Alles schon gesehen, alles sehr naiv. Sie haben so ihre Momente und einige Charaktere und Rätsel wegen derer man leicht mal weiterguckt, aber sie fesseln mich einfach nicht. Sehr zu meiner Freude ging es auf Arte mit Peaky Blinders Staffel 2 weiter. Die zweite Staffel ist mindestens so cool wie die erste und hatte mich von der ersten Sekunde an. Außerdem habe ich Die Brücke Staffel 1 (das dänisch-schwedische Original) zu Ende geguckt und war schwer begeistert. Angefangen habe ich mit dem Anime Attack on Titan, der auch nicht gerade leichte Kost ist. Der spielt in einer alternativen Realität(?) in der die Menschen in mittelalterlich-anmutenden Städten umringt von vielen Mauern leben. Der Grund für die Abschottung: Titanen. Die Riesen greifen aus scheinbar reiner Zerstörungswut die Städte an und schnabulieren Menschen. Sehr gruselig zum Einen und was die plötzlichen und grausamen Tode betrifft, ist es quasi in einer Liga mit Game of Thrones. Ich bin noch nicht besonders weit mit der Serie, bitte keine Spoiler, ich bin gespannt was noch kommt. Gelesen habe ich Stanislaw Lems Solaris – tolles Buch!
Und sonst so?
Passend zum neuen Blogdesign, dass irgendwann online gegangen ist (und auf Facebook und Twitter auch nachgezogen wurde), habe ich jetzt Visitenkarten. Hurrra! Für den professionellen Auftritt und so. Hehe. ^^ Wie findet ihr sie? Habt ihr konstruktive Kritik was man besser machen kann? Davon mal abgesehen gab_s in diesem Monat den unglaublichen 800. Artikel – ich kann’s gar nicht glauben, dass das schon soviele sind. Außerdem war ich in Blogger-Mission auf der Leipziger Buchmesse und habe auch darüber geschrieben. Einmal über Freitag und einmal über den Samstag. Und Kathrin von Phantásienreisen.de und ich lesen wieder gemeinsam 🙂 Undzwar Harper Lees „Gehe hin, stelle einen Wächter“, nachdem wir letztes Jahr schon Harper Lees „To Kill A Mockingbird“ gelesen haben. Kathrin hat schon darüber gebloggt und den digitalen Startschuss gegeben. Ihr könnt unsere Fortschritte wieder bei Twitter über #ZurückNachMaycomb mitverfolgen.
Habt ihr die Zeitumstellung gut überstanden? Wie seht ihr das aktuelle Weltgeschehen? Habt ihr ein mulmiges Gefühl, wenn ihr auf Flughäfen und Bahnhöfen unterwegs seid? Wie war euer Osterfest? Was hat euch im März begeistert – was nicht? Und mal ganz profan: wie gehts?
Schreibe einen Kommentar