Letztes Jahr habe ich mit dem Muster der Vorjahre gebrochen. Statt 7 Bücher für 2017, 8 für 2018 usw. habe ich erhöht. Der Lesehunger macht’s möglich. Die Anzahl schien erreichbar. Aber ein bisschen risikoreich fand ich es trotzdem auf 19 für 2019 zu erhöhen. Das „müssen“ kann ein ziemlicher Stimmungskiller sein. Es ist etwas vollkommen anderes 19 Bücher zu lesen, auf die man jetzt gerade Lust hat als 19 Bücher zu lesen, die man sich irgendwann mal vorgenommen hat und eine Deadline einhalten zu müssen. Tatsächlich hätte ich es fast nicht geschafft, weil es zuviele andere tolle Aktionen, Buchclub-Bücher, Leserunden und dann auch noch Bücher gab, auf die ich gerade viel neugieriger war. Aber: ich habe es geschafft. Und ich gehe wieder mit! Dieses Mal heißt es also 20 für 2020. 🙂
Dieses Jahr habe ich versucht das etwas lässiger und einfacher für mich zu gestalten. Während ich letztes Jahr die Buchvorsätze als „on top“ zu den übrigens Leseplänen betrachtet habe, schließe ich dieses Mal gleich ein zu welchen Themen ich bestimmte Bücher lesen möchte. Beispielsweise das Fortsetzen einer Reihe, ein Buch für ein gemeinsames Lesen und das Einplanen von Büchern, die ich Halloween lesen möchte. Ja, ich bin so ein Nerd, die das schon jetzt weiß. 🙂 Außerdem sollten es mindestens 5 Bücher von Frauen sein und mindestens zwei Comics oder Mangas, die etwas umfangreicher sind. Denn ich kenne mich: die dicken Wälzer nehme ich nicht so gern in die Hand. Den Rest habe ich dann einfach mit ein paar Klassikern und Büchern von Autor*innen aufgefüllt, von denen ich bisher noch nichts gelesen habe und sie endlich mal kennen lernen möchte. Und dann … waren die 20 erschreckend schnell voll. Klare Sache: die 20 für 2020 dienen auch dem SUB-Abbau. 😉
Belletristik/Fiktion/Romane
Ladies first. 🙂 Letztes Jahr habe ich das erste Mal etwas von Yōko Ogawa gelesen und war schwer beeindruckt von ihrer einfühlsamen Erzählweise, die ohne Kitsch auskommt. Ihre Sprache ist ganz klar, fast etwas kühl. Trotzdem steckt zwischen den Zeilen sehr viel Gefühl. Ich wollte am liebsten direkt weitermachen. Ausgesucht habe ich mir Der Ringfinger, dummerweise war das Buch vergriffen. Irgendwann habe ich es gebraucht erstanden und jetzt ist es endlich soweit. Ich habe sogar schon damit angefangen und es ist sehr surreal. Eine Neuerscheinung, die ich 2019 nicht mehr geschafft habe und bei der ich noch etwas hin- und hergerissen war ist Margaret Atwoods The Testaments. Ich bin mir nicht sicher, ob die Lektüre nicht darunter leiden wird, dass ich sie mit The Handmaid’s Tale vergleiche. Denn das Buch fand ich großartig und war nie der Meinung, dass es eine Fortsetzung braucht. Oder dass ich es mit der Serie vergleiche. Ich hielt Margaret Atwood auch nicht so wirklich für eine „Fortsetzerin“. Die Maddaddam-Reihe mal ausgenommen. Aber die Neugier ist eben groß genug. Von Daphne du Maurier wollte ich schon länger etwas lesen. Spätestens seit ich erfahren habe, dass von ihr die Vorläge zu Hitchcocks Die Vögel stammt und natürlich auch zu Rebecca. Und da eben jenes Buch auch dieses Jahr in Magdeburg als Musical aufgeführt wird, drängte es sich irgendwie auf. Das ist wohl der Startschuss, den ich noch brauchte um endlich Rebecca zu lesen. 😀 Bei Kathrin ist es ähnlich, so wurde ein gemeinsames Lesen geboren!
Ein Trend an den ich bisher nicht so recht ran kam ist Hanya Yanagiharas Ein wenig Leben. Niemand wird sehr konkret, wenn es um den Inhalt des Buches geht, aber es klingt immer sehr dramatisch. Offenbar gibt es nur Menschen, die durch Yanagiharas Buch zu einem unendlichen Schwall an Tränen bewegt werden oder welche, die es furchtbar prätentiös finden. Ich hielt mich davon fern aus der Angst eher zu letzteren zu gehören. Und wenn ich dicke Wälzer lese, die mich nicht bewegen, dann passiert schnell folgendes: ich lasse es liegen und lese erstmal gar nichts. Das geht nicht. Jetzt hat aber eine liebe Freundin das Buch gelesen und war sehr polarisiert davon. Und hält sich natürlich auch sehr bedeckt um nicht zu spoilern. Zack. Neugier entfacht. Jetzt muss ich das lesen!! Ein ähnlicher Trendsetter ist wohl Sally Rooney, deren Gespräche mit Freunden letztes Jahr in Deutschland aufschlug und das ja angeblich das Lebensgefühl der Millennials einfängt wie keine Autorin derzeit. Da ich ein Millennial bin, wüsste ich gern, ob das stimmt. Und was überhaupt mein/unser angebliches Lebensgefühl ist. 😉 Gehen wir mal weg vom aktuellen: ich habe noch nie etwas von Jane Austen gelesen! Da habe ich sogar schon mehrere Verfilmungen ihrer Stoffe geschaut. Das muss ich mal dringend abändern und den Anfang mache ich mit Stolz und Vorurteil. Warum gerade das? Weil es schon ewig in meinem Regal steht.
Bei den Herren gibt es nicht ganz soviel zu erzählen. Da ich mich schwer mit Reihen tue, setze ich jedes Jahr fleißig einen Teil der Dunkler-Turm-Reihe von Stephen King auf die Liste, sonst würde ich die wohl einfach vergessen und nach 5 Jahren und bei der dritten Neuverfilmung des Stoffs sagen „Oh! Das wollte ich doch mal weiterlesen.“ Und so bin ich nun beim dritten Teil mit dem wie ich finde etwas abstoßenden und plakativen Namen tot.. Mal schauen! Der Rest ist frappierend einfach zu erzählen. Es sind alles Autoren, von denen ich schon immer mal was lesen wollte und deren Bücher schon ewig in meinem Regal stehen – bisher ungelesen. Das soll sich jetzt ändern. Okay … von einem habe ich schon mal was gelesen: Charles Dickens. Ganz klar: Die Weihnachtsgeschichte. Aber sein David Copperfield habe ich ohne Quatsch als eifrige Studentin gekauft, die jetzt anfangen will Klassiker zu lesen. Jaaaa. Das ist zehn Jahre oder so her. Seitdem habe ich viele Klassiker gelesen, aber nicht den. Das Buch ist zwei Mal mit mir umgezogen(!) Jetzt wird es Zeit. Ansonsten steht auf dem Plan Kurt Vonnegut mit Schlachthof 5, Yukio Mishima mit Bekenntnisse einer Maske und Michel Houellebecq mit Elementarteilchen. Seinen Namen kann ich inzwischen übrigens sogar sprechen und auswendig schreiben. Achievement unlocked. Damit ich endlich David Mitchells Slade House lesen kann, habe ich letztes Jahr übrigens extra Die Knochenuhren gelesen. Okay. Und weil es eine SuB-Leiche war. Jules Vernes 20.000 Meilen unter dem Meer ist in zwei Bücher geteilt. Hier war ich kurz hin- und hergerissen, ob das nun als ein oder zwei Bücher zählt. Aber … es sind halt physisch zwei Bücher. Also zähle ich es als zwei. ¯\_(ツ)_/¯
Manga und Comics
Ich habe mir extra letztes Jahr zu Halloween den dicken deutschen Sammelband zu Junji Itōs Uzumaki – Spiral Into Horror gekauft. Mega motiviert den zu lesen. Dann war der Oktober vorbei. Dann dachte ich: na jetzt noch fix? Aber aber … es sollte doch zu Halloween sein. ;_; Naja. Dann nächstes Jahr, ne? Also: ruff uf de Liste. Ein bisschen anders ist es mit MONET – Auf den Spuren des Lichts von EFA und Salva Rubio. Das war ein Geschenk/Spontankauf und steht schon über ein Jahr ungelesen im Regal. Ein Jammer bei so einem schönen Band. The Wicked + The Divine habe ich letztes Jahr schon angefangen und war einerseits sehr begeistert von der Story, weniger von dem grafischen Stil. Trotzdem endet der Band mit einem fiesen Cliffhanger. Und da der zweite unter dem Weihnachtsbaum lag, darf ich glücklicherweise gleich weitermachen. 🙂
Sachbücher
Es ist echt ein Jammer wie wenig Sachbücher ich lese. Darüber habe ich schon mal hier gejammert und versucht mich zu erklären. Wenn mich das also stört, versuche ich es zu ändern und nehme mir mal drei Sachbücher vor. Die Wahl fiel auf welche, die nun gerade nicht die dicksten Türstopper sind, damit eine Chance besteht, dass ich es schaffe. Darunter das schmale Kunst-Sachbuch What makes great art, da man in den Erklärungen zu 80 der bekanntesten Gemälde viel gesellschaftliches und historisches mit auf den Weg kriegt. Außerdem das Buch Philosophie in 30 Sekunden, das sicherlich nicht in 30 Sekunden gelesen sein wird. Das war mal ein 5€ Schnapp im Buchladen und sollte mir den Anstoß geben mich mit etwas auseinanderzusetzen, dass mich in der Schulzeit furchtbar gelangweilt hat, ich aber inzwischen nochmal eine Chance geben möchte. Das Buch Sex Machina von Sopie Wennerscheid habe ich mir gekauft, weil ich ihren Vortrag auf der KI & Wir Convention in Magdeburg verpasst habe. Aber das Thema Beziehung/Begierde in Zeiten von digitaler Aufhübschung, quasi frei verfügbarer Pornografie und mancher Zukunftstendenz (Androide!? VR?) finde ich doch recht spannend. Ich denke nämlich auch, dass Beziehungen dadurch einen starken Wandel erfahren. Mal schauen wie es mit mir und den drei Sachbüchern hier klappt.
Darf’s noch ein bisschen mehr sein?
Nein. Ehrlich gesagt nicht. 🙂 Es ist nicht so, dass mir 20 Bücher Angst machen. Jetzt nicht mehr. Aber ich möchte auch lesen können, worauf ich Lust habe. Was der Buchclub vorschlägt wahrnehmen oder an Leserunden teilnehmen. Normalerweise würde ich an der Stelle sagen „Für die große Auslese nehme ich mir 2020 vor xyz zu Ende zu lesen!“ Das war die letzten Jahre immer so mein Aufhänger um diverse angefangene Manga-Reihen zu beenden. In der Vergangenheit waren das Death Note, Pluto, Monster und letztes Jahr Last Hero Inuyashiki. Aber dieses Jahr möchte ich mich gar nicht so sehr festlegen. Es wäre eigentlich Obatas und Ohbas Bakuman mal an der Reihe. Das würde aber bedeuten, dass ich noch vierzehn Bände lesen muss. Hhhmmmm. Das lasse ich einfach mal offen – ich werde es weiterlesen, aber nicht mit dem Anspruch 2020 fertig werden zu wollen.
Die Buchvorsätze der letzten Jahre
19 Bücher für 2019
8 Bücher für 2018
7 Bücher für 2017
6 Bücher für 2016
5 Bücher für 2015
Aaaaah da ist dieser Enthusiasmus! Neue Liste, neues Jahr! Ich bin gerade extrem motiviert und habe Lust auf jedes einzelne Buch auf der Liste. Mal schauen, ob das dieses Jahr bis Ende des Jahres anhält. Bei der zum Jahr 2019 war das nämlich leider nicht so u_u Tragisch, aber leider wahr. Habt ihr auch an den #19Für2019 teilgenommen? Und wie war das für euch? Ließ die Lust auf manches der Bücher auch im Laufe des Jahres nach? Gibt es andere interessante Challenges, an denen ihr teilnehmt? Oder die ihr euch selber stellt? #20Für2020 ist inzwischen ein offizieller Tag, bei dem gerne jeder mitmachen kann, der Lust hat. Wem 20 zuviel sind, der kann sich ja auch eine beliebige Zahl vornehmen!?
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