Serien-Besprechung: „Schitt’s Creek“ Season 6

In meiner letzten Besprechung schrieb ich „Spätestens ab Staffel 3 ist Schitt’s Creek für mich die Tasse Kakao unter den Serien geworden – die Formeln mögen bekannt sein, aber es ist trotzdem zum Wohlfühlen.“ Daher war die Wehmut über das Ende der Serie dann doch etwas größer als gedacht. Der Abschied ist aber, soviel darf ich schon verraten, ziemlich rund. Die Besprechung ist weitestgehend spoilerfrei für die sechste Staffel, leider nicht für vorherige. Wer neugierig geworden ist, kann gern hier mal die Besprechung der ersten und zweiten Staffel lesen um ein Gefühl zu bekommen, worum es geht. Der Artikel gehört zu einer Beitragsreihe hier im Blog anlässlich des Pride Monats Juni. Happy Pride!

Nachdem Moiras (Catherine O’Hara) B-Movie gnadenlos zu einer Direct-To-DVD-Veröffentlichung „degradiert“ wurde, will sie das Showbusiness an den Nagel hängen. Zumindest ist das der Plan bis sich neue alte Chancen auftun. Johnny (Eugene Levy) hat eine Geschäftsidee. Die muss er aber vielleicht ohne Stevie (Emily Hampshire) umsetzen. Die hat dank ihres Musicalauftritts gelernt, dass sie über sich hinauswachsen kann und will sich neu erfinden. Alexis (Annie Murphy) und Ted (Dustin Milligan) versuchen sich an einer Fernbeziehung, während David (Daniel Levy) und Patrick (Noah Reid) ihre Hochzeit planen.


„SCHITT’S CREEK The Final Season Official Trailer (HD) Eugene Levy“, via JoBlo Streaming & TV Trailers (Youtube)

Wie kann das große Highlight der Staffel lauten!? In der Weiterentwicklung der Roses, aber auch ihrer Pendants aus Schitt’s Creek. Einzelne Storylines wirken manchmal etwas an den Haaren herbeigezogen wie beispielsweise Johnnys Geschäftsidee, woher das Kapital kommt und wie schnell das eskaliert. Dass einem die Staffel aber so an’s Herz geht, liegt an den Charakteren und ihren finalen Konflikten. Wie sie die tackeln, zeigt wie sehr sie im Laufe ihrer Reise in Schitt’s Creek dazugelernt haben. Wie würden sich die Roses entscheiden und verhalten angesichts einer möglichen Rückkehr in ein Leben außerhalb von Schitt’s Creek? Es ist kein Geheimnis, dass die Frage irgendwann mal im Raum steht. Soviel wissen Serienjunkies schon seit der ersten Folge. Es überrascht auf angenehme Weise wie die Roses sich angesichts der Möglichkeit entscheiden.

Was mir erst in der letzten Staffel bewusst geworden ist: jeder der Roses hat in Schitt’s Creek sein perfektes Gegenüber gespiegelt bekommen. Johnny kam nach Schitt’s Creek als erfolgreicher Geschäftsmann und wird dort mit Roland (Chris Elliott) als der Instanz des Ortes konfrontiert. Beide lernen voneinander. Entweder Lockerheit und Aufgeschlossenheit oder auch einen Hauch Professionalität. Ähnlich Jocelyn (Jennifer Robertson), die von Moira lernt, dass sie es nicht immer nur allen Recht machen muss. Besonders gerührt hat mich wie sich die Freundschaft von Alexis und Twyla (Sarah Levy) entwickelt. Während Alexis lernt selbstständig zu sein und Verantwortung zu übernehmen, lernt Twyla für sich selbst einzustehen. Stevie, Patrick und David sind sowieso ein Gespann, dass sich besonders liebe, sich auch hier wieder großartig ergänzt und durch das Hochzeitsthema einen besonderen Stellenwert in den letzten Folgen einnimmt. Überraschenderweise sind meine Lieblingsepisoden aber nicht zwingend die letzte, aber vorletzten beiden 6×12 „The Pitch“ und 6×13 „Start Spreading the News“.

Obwohl die Serie anfangs durch bekannte Fish out of Water Muster nicht so sehr überzeugt und man alle Witze über Klassenunterschiede schon gefühlt hundert Mal gehört hat, macht es einfach zufrieden zu sehen wie sich die Charaktere entwickeln. Die Quelle, aus der „Schitt’s“ seinen Feelgood-Vibe bezieht. Besonders schön: es war laut Interviews mit den Levys, die nicht nur schauspielern, sondern die Serie auch produzierten, immer angedacht, dass die Roses in Schitt’s Creek so aufgenommen werden wie sie sind und beispielsweise die Beziehung von Patrick und David stets Unterstützung erhält. Schitt’s Creek ist diskriminierungsfrei. Und das ist einfach mal schön. Das einzige Manko für die finale Staffel kann lauten: allzu viel Neues kommt nicht mehr. Das ist aber auch nicht allzu schlimm. (8/10)

Sternchen-8


„Schitt’s Creek Blooper Reel“, via Schitt’s Creek (Youtube)


„Dan Levy & Noah Reid On David & Patrick’s Honeymoon And Growing Old Together | Entertainment Weekly“, via Entertainment Weekly (Youtube)

Seufz. Das war es, schade! Die gute Nachricht: besser ein früheres Ende als zwanzig Staffeln, die nach hinten raus immer dünner werden. Tatsächlich fehlen mir nicht wirklich Kapitel im Leben der Roses, mir fehlen nur die Roses, die Schitt’s, Patrick, Stevie und alle ihre Freunde. Die gute Nachricht ist: Schitt’s Creek ist unheimlich rewatchable. 🙂 Ich habe die Serie inzwischen schon ein zweites Mal durchgeschaut. Meine Lieblingsszene der ganzen Serie ist wohl das „Heart-to-Heart“ von David und Stevie gegen Ende der Serie – Achtung Spoiler. Wie hat euch die Serie gefallen?

3 Antworten

  1. So gut, dass ich die Serie gleich ein zweites Mal anschauen müsste, fand ich sie ja nicht – aber nett ist sie auf jeden Fall und das Finale wirklich gelungen und ein würdiger Abschluss 🙂

  2. Ich geb zu, dass ich tatsächlich einfach wieder von vorn angefangen hab. Das ist für mich so eine Serie, wo ich glaub fast jeden Charakter mochte und nie das Gefühl hatte ich würde mich nicht auf die neuen Folgen freuen.
    Werde Shitt’s Creek also auf jeden Fall vermissen.
    Liebe Grüße
    Eöa

  3. […] Rewatches The Witcher S1-2, Haibane Renmei, Falcon & The Winter Soldier, Supernatural, Schitt’s Creek. […]

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