April, April, der macht was er will.
Das Jahr hat bisher ganz schön an den Nerven gezerrt. Im April hatten meine Familie und ich noch einiges zu verkraften und zu verarbeiten und die Wunden werden wahrscheinlich nicht ganz so schnell heilen. Aber der Monat hat zumindest abgelenkt. Gleich Anfang des Monats musste ich beruflich in die Stuttgarter Region. Es klingt seltsam, aber ich war bisher wirklich nicht so wahnsinnig viel in Deutschland unterwegs. In Stuttgart und Umgebung war ich das erste Mal. Und wie das eben so mit Dienstreisen ist: es ist interessant, es ist spannend, aber ich bin jedes Mal auch froh, wenn ich wieder Zuhause bin. In Magdeburg war auch das erste Mal ein Street Food Festival. Esskultur und Lifestyle-Themen haben die Menschen scheinbar ziemlich stark infiziert, es war ganz gut was los. Cider Steak, Datteln im Speckmantel, Pelmeni, Birkensaft, frittiertes Eis … Zebragulasch!? Joar. Es gab eine Menge zu entdecken. Zumindest an dem Tag hat das Wetter auch mitgespielt, was man vom Rest des Aprils nicht behaupten kann. 🙂 Der Monat macht seinem Ruf alle Ehre. Aber es riecht endlich nach Frühling und man kann wieder ab ins Grüne. Bloß gut. Ich hatte extrem die Schnauze voll von grauem Himmel. Und noch eine Premiere: ich war mit Freunden das erste Mal im Puppentheater in Magdeburg zur Aufführung M – Eine Stadt sucht einen Mörder frei nach dem Fritz-Lang-Filmklassiker. Und es war großartig! Klasse Humor, lockere Stimmung, in den richtigen Momenten gruselig. Perfekt. Bei Jasmin gibts noch etwas mehr darüber zu lesen.
Weltgeschehen
Im April erschütterten Erdbeben Kumamoto in Japan und Ecuador. Außerdem jährte sich die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. Die wahrscheinlich größte Schlagzeile hierzulande war der Böhmermann-Skandal und sein Schmählied über den türkischen Präsidenten Erdoğan. Die Satire kam nicht gut an, der Politiker verlangte eine strafrechtliche Verfolgung und hat tatsächlich Recht bekommen. Böhmermann kann deswegen angeklagt werden. Eine Diskussionswelle wurde losgebrochen. Freie Meinungsäußerung und Satire kann man nicht verbieten sagen die einen, das Schmählied geht zu weit sagen die anderen. Merkel sei schwach, weil sie den Forderungen Erdoğans nachgeht, sagen die einen. Die anderen sagen sie hat getan was getan werden musste, aber Böhmermann hat so oder so gewonnen, wenn § 103 StGB (Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten) abgeschafft wird, bevor die Klage durch ist. So oder so hat Böhmermann kurz Ferien vom Fernsehen genommen und bestimmt ein bisschen um sein Leben gefürchtet. Der Böhmermann, eins muss man ihm lassen: er lässt sich nicht kleinkriegen mit seinen Satiren und Skandalen. Mut hat er. Allerdings finde ich, dass das Lied ein touch too much ist. Außerdem standen im April Hans-Dietrich Genscher und Prince auf der Verlustliste. Verrückt wieviele große Menschen in diesem Jahr gestorben sind. Oder ist das nur weil vehementer darüber berichtet wird? Oder ist das so ein Schaltjahr-Ding? Es ist Zeit Verschwörungstheorien zu sammeln.
Filme, Bücher, Serien, IT und alles andere was Spaß macht
Im April habe ich mit der Klassiker-Schau etwas weitergemacht: auf dem Plan standen u.a. A Clockwork Orange und Solaris (1972). Da ich kürzlich das Buch gelesen habe, musste auch noch der Direktvergleich mit der Soderbergh-Verfilmung aus dem Jahr 2002 folgen. Eigentlich gefallen mir beide Versionen von Solaris gut, auch wenn sie nicht so ganz deckungsgleich zum Buch sind. Außerdem habe ich mal das vielgelobte Das Schicksal ist ein mieser Verräter geschaut und fand es mindestens so gut wie die, die Lobeshymnen singen. Außerdem hat sich die Romantikerin in mir Liebesfilme gewünscht und ich habe Rendezvous mit Joe Black gesehen. In meiner Erinnerung aus der Teenie-Zeit war das ein totaaaal romantischer Film und sooo toll. Oh man. Über 10 Jahre später sieht man das wohl anders. Ich konnte den Film gar nicht so richtig ernst nehmen. Aber Anthony Hopkins war toll. Im Kino war ich zu Batman vs Superman – hauptsächlich aus Neugier. Bei den Serien war ich fleißiger. Ich habe Firefly, Greys Anatomy Staffel 11, Peaky Blinders Staffel 2 und Pretty Little Liars Season 6 weitergeguckt. Und wenn ihr mich ein bisschen kennt, dann überrascht euch das jetzt vermutlich nicht, dass ich nur Peaky Blinders richtig gut fand. Firefly war auch okay, aber ich gehöre definitiv nicht zu den ganz großen Fans und es wird für mich keine Kultserie. Greys Anatomy habe ich quasi nur aus Gewohnheit geschaut und Pretty Little Liars Season 6 war ziemlich schlecht und damit hat das für mich auch ein Ende. PLL werde ich nicht weiterschauen, das wäre Zeitverschwendung. Und falls ich doch neugierig bin, dann lese ich ne Review der folgenden Staffeln und gut is … . Jetzt brauche ich wohl eine neue „Mädchen-Serie“. Vielleicht Girls? Angefangen zu schauen habe ich Daredevil Season 2 und Game of Thrones Season 6. Eigentlich wollte ich jetzt mal weniger parallel gucken, aber nächsten Monat startet auf Netflix endlich Penny Dreadful Season 3 und The Americans Season 2. Soviel zu den Vorsätzen … .
Ansonsten war der April ein Lesemonat. Ich habe Gehe hin, stelle einen Wächter beendet. Meine Neugier auf Harper Lees angeblich zuerst geplanten Maycomb-Roman war groß, die Enttäuschung aber auch. Wie die meisten kann ich dem nicht viel abgewinnen. Eine Handlung voll Getöse, Hysterie und ewigem Gerede. Der Charme und die Lehren von To Kill A Mockingbird habe ich vermisst. V.A. aber auch eine stringente Erzählweise. Auch wieder ein Buch, was ich im Zug zu Ende gelesen habe. Das wird wohl ‚mein Ding‘. 1984 von George Orwell habe ich stattdessen mal in einem Flugzeug angefangen zu lesen. Hab ich euch schon erzählt, dass ich fliegen hasse? Ich hasse fliegen. Aber das Buch ist wahnsinnig interessant. Ich habe nur kurz reingelesen, weil es eigentlich eine gemeinsam-Lesen-Aktion geben wird. Aber es passte so gut in den Rucksack. 🙂 Und ich wäre ja fast ausgeflippt, als Winston sein Tagebuch im Roman mit 4th April 1984 datiert hat. Und wann habe ich diese Zeile gelesen? Na? Na? Genau: am 4. April. Woohoo. Meine Kollegen, die rechts und links von mir saßen hat das nicht so vom Hocker gerissen, aber was soll’s. Außerdem habe ich Horrorstör gelesen, ein Buch über Horror im IKEA-ähnlichen Einrichtungshaus. Der Horror beginnt sehr schleppend, erst das letzte Drittel ist gruselig. So richtig atmosphärisch war’s aber nicht. Dafür fand ich den Humor ziemlich cool und witzig und konnte mir die Kulisse richtig gut vorstellen. 😉 Es gab ja mal Pläne das als Serie umzusetzen und ich denke da wird es vielleicht wirklich richtig gut, witzig, absurd und v.A. gruseliger.
Und sonst so?
Wir haben gemeinsam gelesen! Und wir tun’s schon wieder! 😀 Kathrin und ich haben im März und April Gehe hin, stelle einen Wächter gelesen und unsere Gedanken auf Twitter (#ZurückNachMacomb) und in den Blogs ausgetauscht. Das war vielleicht nicht das grandioseste Buch, aber durch das gemeinsame Lesen wurde es definitiv spannender und ein schöneres Erlebnis. 🙂 Meine Review mit Links zu allen unseren Beiträgen dazu findet ihr hier. Und jetzt gehts in eine neue Runde. Wir lesen diesmal zu dritt 1984 von George Orwell wie Kathrin bereits angekündigt hat. Diesmal ist auch Svea vom Blog Läsglädje mit von der Partie. Ich freue mich! Morgen gehts los! 😀 Auf Twitter könnt ihr das diesmal unter #WinstonsDiary mitverfolgen. 🙂
Habt ihr auch schon Mal gemeinsam gelesen? Egal ob eure Mitleser neben euch saßen oder wie in unserem Fall ein Stück weit weg sind? Was lest ihr gerade? Wie war euer Monat? Und was sagt ihr zur Böhmermann-Affäre wie der Vorfall auf Wikipedia heißt? Und kommt es nur mir so vor oder ist die allgemeine Begeisterung für Essen und Kochen mächtig gestiegen? Fast jeder hat dazu eine Meinung, feiert irgendeinen Fernsehkoch oder ist das so ein Ding, das mit der Zeit kommt (ich wollte das Wort älter werden vermeiden) und das ich als Student und Teenie nur noch nicht wahrgenommen habe? Oder warum stampfen plötzlich alle StreetFood Festivals aus dem Boden?
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