Rückblick: September 2018

Mit 30 ist es auch nicht so anders … oder doch?

Der September ist einer meiner Lieblingsmonate des Jahres. Nicht nur weil ich da Geburtstag habe, sondern weil ich die Stimmung schön finde. Man sieht der Umwelt bereits den Herbst an, die Abende kommen mit einer atmosphärischen blauen Stunde daher und die Tage haben oft noch den Hauch des Spätsommers. Anfang des Monats hat es uns zum Urlaub nach Kopenhagen verschlagen. Es war wieder gut auf ganz andere Gedanken zu kommen, sich offline-Zeit zu gönnen und v.A. auch vor der Baustelle in der Nähe unseres Hauses wegzukommen die uns ja nach dem Umzug überrascht hat. Und stört. Kopenhagen war super, aber wir haben längst nicht alles gesehen und das Gefühl nochmal zurückkommen zu müssen – v.A. für den Tivoli Vergnügungspark ❤ Danach hatten wir noch ein paar Tage um runterzukommen und der Urlaub hat sich auch mal wie einer angefühlt, nachdem der letzte und die ganzen Brückentage im Frühjahr v.A. in Umzug und Möbel aufbauen und Garagen-Frühjahrsputz und solche interessanten Dinge flossen. Und … ich bin jetzt offiziell im Club 30. 🙂 Bisher dachte ich, dass sich das gar nicht so anders anfühlt. Dann hatte ich einen Hexenschuss, eine Blockade, einen eingeklemmten Nerv … keine Ahnung. Vielleicht wird mit 30 doch so ein Schalter umgelegt. T_T Es geht wieder, aber es war sch$%&§. Ich denke stattdessen lieber an die geile Geburtstagsparty, an die lieben Worte von Freunden, schöne Geschenke, ausgelassene Menschen, laue Spätsommerabende auf dem Balkon, Eisbecher und Cupcakes, die Kulturnacht in Magdeburg mit einer lieben Freundin und den Besuch meiner Familie.

Weltgeschehen

War was? Zwischenzeitlich hatte ich etwas zu sehr abgeschalten. Aber ja, da war was. Trump stand im Kreuzfeuer, weil ein kritisches Buch über ihn veröffentlicht wurde. Witzigerweise von Bob Woodward, den Trump vorher für seine Kritik an anderen Präsidenten gefeiert hat. So kann’s gehen. Zeitgleich ein ebenso kritischer und anonymer Artikel in der Times, der klar macht, dass er eben doch nicht nur Befürworter in seinen politischen Kreisen hat. Aber in Deutschland war offensichtlich auch genug los. Ausschreitungen mit rechtsradikalem Gedankengut in Chemnitz, ausgelöst durch einen Zwischenfall bei dem ein Deutscher starb und der Vorfall in Köthen haben schmerzlich bewusst gemacht wie groß das Misstrauen gegenüber Menschen mit ausländischen Wurzeln ist bzw. wie weit verbreitet die braune Brühe. Was mich besonders traurig macht ist, dass sich solche Krisen so oft in Ostdeutschland abspielen und uns (ich bin ein Ost-Kind) so dastehen lassen, als ob wir alle rechtsradikal sind. Das ist nicht so und ich hoffe, dass sich die Menschen dessen bewusst werden. Und vor Allem dass entsprechendes Gedankengut wo auch immer seinen Nährboden entzogen bekommt. Es war erschreckend zu sehen wieviele in Chemnitz mitmarschiert sind und wie schnell die Situation eskaliert, sobald es den leisesten Verdacht auf einen Stein des Anstoßes gibt. Und dann ist da noch die Sache mit dem Maaßen. Hans-Georg Maaßen (Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz) verneint, dass es während der Ausschreitungen in Chemnitz eine Hetzjagd auf/gegen Menschen ausländischer Abstammung gegeben hätte –  hat er nicht die Nachrichten geschaut?? Alle Welt rechnet daraufhin mit seiner Absetzung, stattdessen wird er quasi befördert. Schaut man seine Biografie an, muss man sich doch wundern. Und zu guter letzt bringt das wieder Unruhe in unser interessant-fragiles Gefüge der großen Koalition. Damit war der September politisch schwierig. Aber das ist nicht alles, was der September war. Der September war auch Kim Jong Un baut Atomwaffen und -anlagen ab! Und der September war auch ein wundervoll warmer Spätsommer.

Filme, Bücher, Serien, IT und alles andere was Spaß macht

Im Urlaub habe ich es genossen mal wieder so richtig viel Filme schauen und Bücher lesen zu können. Ich habe das Zeug inhaliert kann man sagen. Bei den Filmen habe ich u.a. für die Werkschau einige meiner Lieblingsfilme wieder geschaut, u.a. Léon der Profi. Ich glaube der Film wird nie alt. Aber ich habe auch einige Guilty Pleasures nachgeholt zum Beispiel Justice League. Den Gegner fand ich ziemlich lame und die ganze Geschichte rund um die mother boxes war irgendwie Fantasy-trash ohne viel Inhalt. Aber das Formen der Justice League war witzig und spannend. Etwas schwierigere Kost war das kammerspielartige Una & Ray. Sehr gefreut habe ich mich, dass ich in meiner Stadt doch noch Ryuichi Sakamoto: Coda schauen konnte, zuerst war es für einen Tag angekündigt, an dem wir noch im Urlaub gewesen wären und ich dementsprechend sehr traurig. Vor Kurzem bin ich nämlich endgültig Ryuichi Sakamoto Fangirl geworden. Sehr krass war auch der Horrorfilm The Wailing mit dem ich mich auf den Horroctober eingestimmt habe – große Empfehlung. Wenig empfehlen kann ich Bokeh, obwohl die Prämisse nicht verkehrt ist. Paar findet sich eines Tages urplötzlich in einer menschenleeren Welt, sie scheinen die Einzigen zu sein. Und die Beiden gehen damit sehr unterschiedlich um, was ihre Beziehung auf die Probe stellt. Sehr überdeutliche Metapher auf Beziehungen. Der Filme hatte ein, zwei gute Momente. Bspw. als sie denkt, dass irgendjemand wieder „da“ ist und ihr eine Mail geschrieben hat. Als sie die Mail öffnet, ist es ein Bild, was er ihr geschickt hat. Es zeigt die Landschaft im Winter und dass sie sich darauf schon freuen können (wenn sie in Zukunft weiterhin alleine dort rumgammeln). Es kommt gut rüber wie unerträglich und tragisch sie den Gedanken plötzlich findet. Aber ansonsten ist der Film etwas gestelzt. Außerdem habe ich das erste mal Dumbo gesehen! Mensch ist der Film traurig am Anfang. Und in der Mitte.

Was Bücher betrifft, habe ich ziemlich reingehauen. Paul Austers 4 3 2 1 habe ich (endlich) zu Ende gelesen, außerdem Murakamis Südlich der Grenze, westlich der Sonne (früher Gefährliche Geliebte) – beides wunderbare Bücher. Letzteres noch mehr wenn ihr mich fragt. Für den Russischen Herbst habe ich die Russische Geschichte aus dem C.H. Beck Verlag gelesen und Dostojewskijs Der Spieler angefangen. Außerdem einige Manga und natürlich Kopenhagen Reiseführer gelesen XD. Gehört habe ich E.T.A Hoffmanns Der Sandmann bei Reclam Hörbücher auf Spotify. Nicht wirklich gruselig in der Inszenierung, aber spannend und hat einen Hauch Sci-Fi – überraschenderweise. Der Buchclub hat sich aus allen Vorschlägen für Rudyard Kiplings Dschungelbuch entschieden. Worauf ich im Moment einfach keine Lust habe und es stattdessen einfach als Hörbuch höre, da kann ich mich leichter aufraffen. Ich bringe das nicht wirklich über mich, wenn ich andere Bücher im Kopf schwirren habe, die ich lieber lesen möchte. Das Buch ist cool gesprochen, aber die Geschichte an sich trotz ihrer versteckten Gesellschaftsanalogie packt mich nicht. Im Urlaub habe ich auch mal wieder zu Games gegriffen und auf der PS4 Oxenfree gespielt. Sehr sehr cooles und atmosphärisches Spiel! Aber so innerhalb der zwei Jahre, die es das Spiel gibt, könnte man schon mal diesen einen fiesen Hauptmenü-Bug fixen. Bei all dem ging serientechnisch nicht viel. Ich habe The Innocents und Eine Reihe betrüblicher Ereignisse Season 2 zu Ende geschaut, zwei der neueren Streiche von Netflix. Beides gut, aber nicht weltverändernd. Aktuell schaue ich Halt and Catch Fire S3, hatte mal wieder Lust auf die Atmosphäre von „So war IT früher“. Außerdem macht mir der Anime After the Rain sehr viel Spaß und wir schauen Preacher S3, wobei meine Begeisterung während Season 2 deutlich abgekühlt ist, weil ich Jesses Handlungen schwer nachvollziehen kann. Außerdem schaue ich tatsächlich seit langem mal wieder fern. Namentlich Fort Boyard und Das große Backen. Das erste fand ich als Teenager deutlich cooler und verstehe nicht, warum diese ganze B-Prominenz daran teilnehmen muss statt Otto-Normalverbrauchern wie in den Versionen der Show die in anderen Ländern ausgestrahlt wird. Aber Das große Backen finde ich immer noch cool. 😀

Und sonst so?

Diese Woche ist der Blog sieben Jahre alt geworden. Damit geht es ab jetzt ins 8. Jahr. Kaum zu glauben, sie werden so schnell erwachsen. Bald wird es andere Blogs daten wollen und will abends zur Disco gefahren werden. Oh je. Dann will es wahrscheinlich wenn es groß ist, dass wir Influencer werden und einen Youtube-Channel aufmachen. Seufz. 😀 Ich freue mich, dass es den Blog schon so unfassbar lange gibt und dass immer noch wer mitliest. Danke ❤ Ansonsten habe ich es mal (mit viel Lücken) geschafft einigermaßen den Feed abzuarbeiten. Manches ist mir durchgerutscht aufgrund der großen Masse aber ich habe mir als Deadline Ende September gesetzt um der Flut Herrin zu werden und endlich mal wieder eine Blogophilie zu schreiben. Jetzt muss ich tabula rasa machen und wieder normal Blogs und Artikel lesen, die aktuell erscheinen, statt Beiträge aus Mai oder Juli nachzuholen, sonst werde ich vielleicht wahnsinnig. Aber es fühlt sich gut an wieder einen normalen Ablauf da reinzukriegen. Vielleicht läuft jetzt endlich alles geschmeidiger und ich kommentiere wieder etwas mehr in meinem eigenen Blog eure Kommentare 😉 . Demnächst geht es dann auch in den Horrorctober 😀

Wie war euer September? Wann habt ihr euch das letzte Mal eine Offline-Zeit gegönnt? Welche Filme haben euch zuletzt begeistert? Und macht älter werden euch Stress, werdet ihr grundsätzliches jedes Jahr 29 oder ist es euch egal? Seid ihr eigentlich in Buchclubs und wie laufen die so ab?

5 Antworten

  1. Aaah, Steffi, du überrascht mich zur Zeit immer wieder: Erst gestehst du, diesen Sommer zum ersten Mal im Leben Zuckerwatte gegessen zu haben und jetzt hast du zum ersten Mal „Dumbo“ gesehen? Ich staune, dass man als Kind der 80er/90er tatsächlich ohne beides aufwachsen konnte. 😉 Aber vermutlich hat jeder so einen weißen Fleck auf der Kindheitskarte (ich hab zum Beispiel nie die Augsburger Puppenkiste gesehen).

    „After the Rain“ steht bei mir seit Monaten auf der Merkliste, aber irgendwie hatte es mich bisher nie genug angefixt, um es wirklich zu schauen. Scheint, dass ich das nun doch mal tun sollte…

  2. Avatar von voidpointer
    voidpointer

    Je schlechter die Lage der Leute, desto mehr suchen sie wohl Schutz in der Gemeinschaft und finden leicht gefallen an Zugehörigkeitskriterien, die sie nicht auch noch verlieren können. Ohne die Möglichkeit des Schaffens wird leider vieles zum Verteilungskampf. Bei der Bevölkerungsentwicklung die wir haben würde Deutschland ohne Zuwanderung ziemlich alt aussehen..

    Die Situation von China, Nordkorea, Südkorea und der USA ist wohl zumindest politisch interessant.

    Ich hätte es früher nicht gedacht, aber mit 30 fühlt sich das Leben doch irgendwie anders an finde ich. Ich habe jetzt angefangen hexadezimal zu zählen, hoffentlich hilfts. 😉

  3. Glückwunsch, nachholenderweise für den Bloggeburtstag und dass du Auster durch hast. Und willkommen im Club 30. Krückestöcke bitte an der Tür abgeben, Doppelherz geht aufs Haus. Aber ich fand die 31 sehr viel krasser als die 30. Wenn du also noch nicht genug hast: Da kommt noch mehr. Geistig. Man baut ab. Aber tatsächlich fühle ich mich seitdem erwachsen. Zumindest so ein wenig.

  4. Ach, die 30er sind doch genau die richtigen Jahre. Viel Spaß… 🙂

  5. Herzlichen Glückwunsch zum 30. Geburtstag und 7. Bloggeburtstag! Das ist beides super 🙂 7 Jahre wow – mein Blog ist gerade mal 7 Monate alt xD Ich freue mich irgendwie darauf, in 2,5 Jahren 30 zu werden, weil ich die Hoffnung habe, das man mit 30 endlich sein Leben im Griff hat – oder ist das nur so ein Mythos? 😉 Die Nachrichten zu Kim Jong-Un und dem südkoreanischen Präsidenten haben mir auch seit Langem mal wieder das Gefühl gegeben, dass es aufwärts geht mit der Menschheit <3 Und vielen Dank für die Formulierung "Fantasy-trash ohne viel Inhalt" – das ist genau, was ich über viele Superhelden Filme heute denke, nur hat mir bisher das richtige Wort dafür gefehlt 🙂

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