Kino-TAG: Über die Bedeutung von Kino + „aktuelle Programmhinweise“

Hach Mensch. Ich vermisse das Kino schon echt sehr sehr arg. Die Kinostarts aus meiner Ende letzten Jahres geposteten Liste der 20 guten Gründe sich auf 2020 zu freuen, sind ordentlich durcheinander gewirbelt worden und es ist insgesamt fraglich, was davon man bald sehen kann. Da stolperte ich vor Kurzem über den Kino-TAG im Blog von Nicole. Was für schöne Fragen und eine tolle Gelegenheit mal wieder über bestimmte Kino-Momente nachzudenken. Ausgedacht hat sich den Kino-TAG übrigens Nadine. 🙂 Vielen Dank dafür.

Was war dein erster Kinofilm?

Daran kann ich mich leider nicht wirklich erinnern. Ich kann nur vermuten, dass es der Pokémon-Film gewesen sein muss. Der erste – noch mit dem sehr eindeutig uneindeutigen Namen Pokémon – Der Film. Aber war das mein erster? Ich war auf jeden Fall noch klein. Ein Grundschulkind. Und sehr bewegt und fasziniert. Ob vom Kino oder Pokémon … das konnte ich damals mit Sicherheit noch nicht abgrenzen. Aber ich empfand die ganz großen Gefühle: war entsetzt als Pokémon bestialisch gegen ihre „Brüder“ und „Schwestern“ antraten, war erschüttert als Ash versteinerte, amaaazeeed als Mew auftauchte und Pikachus Tränen haben mich sehr gerührt. Ihr seht, die ganze Palette auf dem Emotionsspektrum. Da war ich übrigens mit meiner Mutter, die Pokémon furchtbar blöd fand, aber mir zuliebe hingegangen ist und sich das ganze mal mit angeschaut hat. Sie war etwas genervt von dem Gequatsche der Pokémon („Pika Pika!“), aber ich meine sie war mindestens so entsetzt wie ich am Höhepunkt des Films! 🙂

Was war dein letzter Kinofilm?

Mein hoffentlich nicht letzter, sondern nur zuletzt geschauter Kinofilm war The Gentlemen von Guy Ritchie. War amüsant, aber für mich jetzt auch nicht der große Wurf. Trotzdem ist es sicherlich nicht der schlechteste und ich habe nichts zu bereuen, jetzt wo man einige Zeit ohne Kino auskommen musste. Fast wäre der Känguru-Film mein zuletzt geschauter Kinofilm geworden. Aber nachdem ich mehrere Besprechungen gelesen habe, scheint es gut zu sein, dass ich das noch nicht mehr geschafft habe, bevor die Lichtspielhäuser der allgemeinen Sicherheit wegen dicht machen mussten … . Sehr gern hätte ich aber auch noch „Der Unsichtbare“ gesehen.

Wie oft gehst du ins Kino?

Das hängt stark vom Programm ab. Zum Sommerloch gehe ich meist nicht so häufig wie in den anderen Monaten des Jahres. Normalerweise gehe ich so zwei Mal im Monat ins Kino. Wenn gerade viel Gutes läuft aber durchaus auch wöchentlich oder mehrmals die Woche.

Bist du als Kind/ Jugendliche in einen Film gegangen, für den du nach FSK zu jung warst?

Hmmm ja. 🙂 Hab ich gemacht. Aber auch manchmal mit Erziehungsberechtigten, was dann ja wiederum ok ist je nach Einstufung. Einer der Fälle war der Film Hollow Man mit Kevin Bacon und Hannibal Rising. Für die war ich eigentlich zu jung … nun ja. Kids: nicht nachmachen. Oftmals gibt es halt auch einen Grund warum das so ist. Bei Hollow Man muss ich nachträglich sagen: das war keine gute Idee. Damals hatte ich nachts echt Schiss und fühlte mich ständig beobachtet. ^^‘ Hannibal Rising war ok. Nachdem ich die Bücher gelesen hatte, konnte mich der Film wohl auch nicht mehr schocken.

Welcher war der schlechteste Film, den du im Kino gesehen hast?

Ha. Da fällt mir doch direkt was ein. Erst vor Kurzem gesehen: The Grudge (2020) fand ich ja mal richtig schlecht. Das war erst dieses Jahr. Vielleicht war das auch ein schlechtes Omen für das Kinojahr. ^^‘ Der Film konnte einfach nicht die Empathie für die Charaktere erzeugen und auch nicht den Grusel der oft kopierten Vorlage. Aber es geht noch schlimmer – Zufällig verheiratet mit Uma Thurman fand ich ja mal so richtig schlecht. Generische Romcom aus der Script-Hölle. Das war damals mit Freunden in einer Sneak Preview als ich noch Studentin war. (Also schon eine Weile her.) Das war dann glaube ich auch unsere letzte Sneak Preview. Ja – SO schlecht fanden wir den. Damals waren die Sneaks anfangs bei uns extrem beliebt, weil wir an meinem damaligen Wohnsitz mit Studentenausweise nur 2€ oder ein ähnlich schmales Sümmchen für den Eintritt zahlen mussten. Naja. Und dann nicht mehr. ^^‘

Mulitplexkino oder Programmkino?

Ganz klar beides! 😀 Typischerweise verteilt sich das auch ganz natürlich in Magdeburg, wo ich wohne. Die zwei, drei kleineren Programmkinos sind natürlicherweise mehr auf die Indie-Filme ausgelegt, während die Multiplexkinos die großen Blockbuster zeigen. So zieht es mich in schöner Regelmäßigkeit mal hierhin, mal dorthin. Es hat auch beides für mein Empfinden seine Vor- und Nachteile, die sich in Summe die Waage halten.

Im Multiplex hat man bei Bedarf eine größere Auswahl an Snacks, die dafür aber leider überteuert sind. Man sitzt bequem, alles fühlt sich sehr wertig an und man kann einfacher vorbestellen und reservieren, aber die Säle sind bei Blockbustern manchmal sehr überfüllt und das Klientel manchmal zum weglaufen. Man hat große Auswahl an Spielzeiten und sie sind (zumindest zum Teil) gut erreichbar, machen manchmal tolle Events; sind aber entsprechend teuer und finden immer mal wieder neue Möglichkeiten es noch teurer zu machen (3D, Überlängenzuschlag, VIP-Sitze???). Die Indie-Kinos sind weit ab vom Schuss von mir aus gesehen, haben aber das speziellere Programm. Sie bieten weniger Service und man muss schon die einen oder anderen Kompromisse machen (wenige Toiletten, schlechtere Sitze bis hin zu Stühlen ^^). Für die Abstriche sind sie aber einfach sympathisch und manchmal richtig urig. Ich könnte mich bei Weitem nicht für das eine und gegen das andere entscheiden.


„25. FILMFEST DRESDEN 2013 – Trailer“, via FILMFEST DRESDEN – INTERNATIONAL SHORT FILM FESTIVAL (Youtube)

Hast du schon ein Filmevent im Kino besucht?

Ja! 😀 Als ich in Sachsen studiert habe, gab es dort eine Reihe von Kurzfilmnächten namens Hot Shorts. Im Zuge derer gab es meist eine Art Podiumsdiskussion über die gezeigten Filme, die allesamt aus dem Programm des International Short Film Festival des Filmfests Dresden stammten. Das war immer ein echtes Highlight, das ich mir rot im Kalender markierte. Viele der hier besprochenen Kurzfilme habe ich dort gesehen und bis heute nicht vergessen. Unter limitierten Ressourcen eine Geschichte zu erzählen ist eine große Kunst und dabei kann umwerfendes rauskommen. Tatsächlich vermisse ich die Hort Shorts etwas … .

Ansonsten nehme ich gern die Gelegenheit wahr um mir NT Live Screenings im Kino anzuschauen – da sah ich schon Frankenstein (in der Version mit Benedict Cumberbatch als das „Monster“), Hamlet (mit äh, Benedict Cumberbatch – das ist kein Zufall ich gestehe), King Lear mit Sir Ian McKellen etc. Oder auch die immerhin zuletzt schon zahlreicher gewordenen Animenächte nehme ich mal gern wahr. Man mag darüber streiten, ob das als Event zählt, aber inzwischen machen die Kinos da schon mehr draus. Übrigens kann man derzeit jeden Donnerstag auf dem Youtube-Channel des National Theatre die NT Live Mitschnitte kostenfrei streamen! Frankenstein war schon, demnächst ist u.a. A Streetcar Named Desire aka Endstation Sehnsucht dran, das werde ich mir definitiv anschauen! Aber ich schweife ab … . Wenn das zählt, dann kann ich auch noch erwähnen, dass ich mal für ca ein Jahr Teil eines Filmclubs war, der jeweils ein Vierteljahr lang in Kooperation mit einem örtlichen Programmkino zu einem Thema Filme geschaut hat. Die Themen und Filme dazu waren sehr vielfältig und gut ausgewählt. Nach dem Film gab es immer ein kurzes Gespräch im Saal zwischen den Zuschauern. War sehr cool. Wäre das Kino nicht so weit weg von meiner Wohnung, hätte ich das bestimmt länger mitgemacht.

Hast du schon eine Sneak Previews besucht, magst du sie?

Ja, habe ich. Vor Allem als Studentin. Wegen des oben bereits erwähnten sehr geringeren Eintrittspreises war das an meiner Uni sogar ein fester Bestandteil der Erstsemester-Einführungswoche. ^^‘ Mein erster Sneak Peak-Film war Ananas Express. Der war sehr lustig, aber auch absurd und irgendwie sehr passend zu einem Saal voller Erstis. 🙂 Und nach dem positiven Ersterlebnis gingen Freunde und ich öfter bis naja, wir dann oben erwähnten schlechtesten Film sahen. Dann war’s das erstmal. Ich glaube danach war ich nie wieder in einer Sneak Peak, weil ich nicht mehr bereit war selbst den schmalen Preis für einen unter Umständen für mich uninteressanten Film auszugeben. Und das sehe ich auch heute noch so. Es gibt aber auch meistens irgendwas was ich sehen will und dann ist gar keine Zeit mehr für Sneaks. Aber es hat schon was von den ersten Sekunden und der bevorstehenden Kinostarts darauf zu spekulieren was wohl gezeigt wird.

Warst du schon mal auf einem Filmfestival?

Ja, leider nur einmal bis jetzt. Ich war 2017 auf der Nippon Connection, dem japanischen Filmfestival – und das war fantastisch! Da wird nicht nur das japanische Kino gefeiert, sondern allgemein viel rund um die japanische Kultur. Da fühlt man sich pudelwohl als japanophile Filmliebhaberin. Damals sah ich unter anderem Mr Long, A Silent Voice und einige andere Filme und habe natürlich davon berichtet wie auch von dem Frankfurt-Besuch allgemein. Als schönen Nebeneffekt habe ich dort Filmbloggerkollegen das erste Mal getroffen. 🙂 Die Nippon Connection ist ein ehrenamtlich organisiertes Festival, für das auch jährlich eine Crowdfunding-Kampagne gestartet wird. Bei der beteilige ich mich gerne, selbst wenn ich es nicht zum Festival schaffe, weil einfach so gigantisch ist, was sie dort auf die Beine stellen. Seit meinem ersten Besuch habe ich es leider nicht wieder auf die Nippon Connection geschafft, weil es nicht so einfach mit der Arbeit oder dem Privatem zu vereinbaren war, aber ich würde sehr gern wieder mal hin.

Dieses Jahr findet die Nippon Connection aufgrund der Coronakrise vom 9. bis 14. Juni rein online statt – dabei hätte sie runden Geburtstag! Glück im Unglück: so können wir alle der 20. Nippon Connection ein Stück leichter beiwohnen, denn Frankfurt ist von mir aus gesehen nicht so um die Ecke … . Also unbedingt die zweite Juni-Woche vormerken. 🙂 Zu den Programmhighlights geht es hier und um mal ein paar Stimmungsbilder zu geben, gibt’s mal den Trailer der NC 2019 auf die Ohren und Augen:


„2019 Trailer Nippon Connection Film Festival“, via NipponConnectionTV (Youtube)

Bei der Nippon Connection habe ich ja das erste Mal Filmfestival-Luft geschnuppert und es ist schon großartig wie man sich dort mit dem Medium auseinandersetzen kann. Mit anderen fachsimpeln, mal so richtig exzessiv Filme schauen kann. Da tut die Sonne schon etwas in den Augen weh wenn man abends aus dem Kinosaal gestolpert kommt. XD Generell würde ich sehr gern sehr oft solche Festivals besuchen – es gibt ja auch jede Menge in Deutschland. Aber nicht unbedingt in meiner Ecke, weswegen man schon Urlaub nehmen und einen Aufenthalt planen muss. Das ist nicht immer ganz so einfach mit „allem anderen“ zu vereinbaren. Da finde ich es gerade auch in Zeiten der Coronakrise regelrecht tröstlich der Nippon Connection dieses Jahr online beiwohnen zu können. Aber wenn alles wieder etwas normaler läuft, habe ich schon sehr sehr große Lust mal wieder einen Trip zu einem Filmfestival zu planen.

O-Ton oder Synchro?

Grundsätzlich ist beides ok. Privat schaue ich sehr oft im O-Ton, v.A. bei asiatischen Medien. Aber im Kino ist das nochmal eine andere Sache. Erstens werden sowieso schon nicht so besonders viele Filme im O-Ton gezeigt und wenn die ohne Untertitel sind, schrecke ich manchmal doch davor zurück, wenn zu erwarten ist, dass viel Slang gesprochen wird. Bei manchen Schauspieler*innen habe ich mich auch so sehr an ihre „echte“ Stimme oder ihre Synchronsprecher*innen gewöhnt, dass ich da doch Präferenzen habe. Benedict Cumberbatch beispielsweise hatte lange wechselnde deutsche Sprecher genauso wie Mads Mikkelsen. Ich würde synchronisierte Filme mit ihnen nicht meiden, aber wenn ich die Möglichkeit habe eher zu O-Ton greifen. Grundsätzlich gibt das aber das Kinoprogramm vor.

Bist du schon mal im Kino eingeschlafen?

Ha, leider. XD Mehrmals. Und das sogar als Studentin, wo mir doch bei jedem vergeudeten Euro das Herz blutete. Das ist mir bei einem der Transformers-Filme passiert. Ich weiß nicht mal mehr welcher, außer dass es nicht der erste war. Das Michael Bay-sche Geschrotte und Metall-auf-Metall-hauen hat dort so lange Montagen eingenommen, dass glaube ich an die 15 Minuten nicht mehr gesprochen wurde (zumindest nichts mehr mit Substanz) und irgendwie verschwamm das Action-Gerümpel alles vor meinem Auge und dann bin ich halt eingeschlafen. Dabei hatte ich bis dahin bestimmt drei Stunden Film ausgehalten … . Gefühlt. Ich hatte ja selber nicht erwartet, dass ich bei einem Actionfilm einschlafe, aber wenn der irgendwann keine größeren Spannungsspitzen mehr hat und so konsequent auf einem Niveau herumdümpelt, kann das eben auch ermüdend sein. Ein anderer Film war Surrogates, den ich eigentlich nicht langweilig fand, aber doch etwas fader als erwartet. Schuld trägt aber wohl, dass ich in eine 23-Uhr-Vorstellung gegangen bin, was bei mir scheinbar schon damals nicht funktioniert hat. Heute noch weniger. Ich bin halt Frühaufsteher und gerade werktags penne ich da gnadenlos weg, wenn ich nach 0 Uhr aufbleiben soll. Seitdem überlege ich mir das aber gut, ob ich noch spät ins Kino gehe. Man lernt dazu. Vielleicht war ich auch einfach eine sehr hart arbeitende Studentin!? 🙂

Was war dein schönster Moment im Kino?

Das ist wohl als ich mit einer Freundin mal zu einer Mittagsveranstaltung von Willkommen bei den Sch’tis war als der Film gerade rausgekommen war. Der Kinosaal hat so hart gelacht und wir waren mittendrin und mussten heulen vor Lachen. Noch als wir rausgingen haben alle den Film gefeiert. Das war so ein Feelgood-Erlebnis – so eine Stimmung habe ich seitdem noch mal bei Ziemlich beste Freunde erlebt und danach glaube ich nicht nochmal. Das seltsame ist: man hatte wirklich den Eindruck, dass die Zuschauer in dem Moment irgendwie durch die gemeinsame Freude miteinander verbunden waren.


„Schulfilm-DVD: Willkommen bei den Sch’tis (DVD / Vorschau)“, via FILMSORTIMENT.de – Schulfilme – Lehrfilme – Unterrichtsfilme (Youtube)

Popcorn oder Nachos?

Witzigerweise früher ausschließlich Popcorn, heute kann man mich damit jagen (übergessen?) und ich greife eher zu Nachos. Oder … auch mal … nichts. Aber so ein Glas Wein kann man machen.

Der letzte Film, bei dem du im Kino geweint hast?

Uff, da musste ich jetzt aber mal etwas nachforschen. Tatsächlich war es dann doch nicht so lange her wie ich es sich anfühlt. Der letzte Film bei dem ich im Kino geweint habe ist Jojo Rabbit. Stichwort: Schuhe. Ich denke da ist jedem klar, bei welcher Szene das ist. :'(

Dein nervigster Kinomoment?

Meine nervigen Kinomomente haben eigentlich alle mit Menschen zutun und nicht mit dem Kino. Überrascht sicherlich niemanden. Da gibt es leider einige. Ich saß mal neben zwei Frauen, die scheinbar ins Kino gingen um miteinander einen Kaffeeplausch zu machen und fast in Zimmerlautstärke geredet haben. Über die Trailer hinweg bis in den Film hinein. Dachte schon, dass ich wahnsinnig werde und nur ich das höre, weil sich niemand anderes beschwert hat. Ich empfinde das als sehr unangenehm, wenn man Leute darauf hinweist, blöd von der Seite angemacht wird und dann noch zwei Stunden neben denen sitzen muss. Einmal habe ich mich aber nicht getraut etwas zu sagen. Dass war als mal jemand neben mir saß, der oder die extrem nervös war. Die Person hat ständig an sich rumgewerkt und sehr laut und hektisch Fingernägel gekaut. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass es für sie schlimmer war da zu sein als für mich. Richtig blöd wird es halt, wenn man gar nicht so richtig die Möglichkeit hat was zu sagen.

Ich war auch mal mit einer Gruppe Kerle in einem Saal die bei Es (ich weiß nicht mehr ob Teil 1 oder 2) die ganze Zeit laut gegrölt haben und dabei natürlich total die Stimmung ruinierten. Vielleicht waren sie betrunken. Anfangs war ich dankbar, dass sie jemand drauf hinweist, dass sie nerven. Aber dann entfachte das einen Streit über mehrere Sitzreihen. Auch bei Logan – The Wolverine war mal so ein Sack anwesend, dem das Ende des Films nicht passte und der dann ausgerechnet im emotionalen Finale ständig irgendwas in den Saal rief. Vielleicht ein mega Fanboy, der irgendwas nicht verkraftet hat. Auch bei Wir äffte jemand die „Tethered“ nach und machte gut hörber Witze darüber, wodurch man die Charaktere im Film noch schlechter verstand. Warum müssen es Leute für alle vermiesen, wenn ihnen etwas nicht passt? Ist das so schwer sich noch eine Stunde zusammenzureißen, bevor man das mit seinen Leuten auswertet? Begreife ich nicht. Fast alle dieser Erlebnisse habe ich im Multiplexkino gesammelt und vorrangig bei Blockbustern. Im Indie-Kino ist das Klientel scheinbar ein anderes. Da gab es auch mal „interessante“ Vorkomnisse wie das ein Paar jeweils mit einer Pizza in der Hand in das Sälchen kam, aber das fand ich noch harmlos (solange es die Betreiber nicht stört …). Ich weiß ich klinge wie ein Snob. Aber ich verstehe es einfach nicht wie bereitwillig rücksichtslos sich manche Menschen verhalten.

Gehst du auch öfter für den gleichen Film ins Kino?

Oh, da muss schon viel passieren. 🙂 Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal mehrmals für einen Film im Kino war. Selbst Rewatches im Heimkino mache ich nicht so besonders oft, da liegen meist Jahre dazwischen. Es gibt eben meistens soviel anderes zu entdecken, neues zu sehen – da bin ich selbst jetzt manchmal zu knauserig nochmal Geld auszugeben, es sei denn es ist für eine BluRay, von der ich länger was habe. Es ist üblicher, dass ich aus dem Kino komme und schon mal die BluRay vorbestelle. Da kommt die Sammlerin durch. 🙂

Hast du auch schon Filmklassiker auf der Leinwand gesehen?

Ja, das kommt tatsächlich mal vor. Da sah ich u.a. mal Fritz Langs Metropolis in einer Vorstellung mit musikalischer Begleitung von einem Orchester – mit Gänsehautmomenten. Mal abgesehen davon, dass ich den Film ebenso faszinierend fand. Aber ich kann mich auch erinnern, dass durchaus mal die Bildqualität nicht so berauschend war, weil offenbar nicht für die Dimensionen der heutigen Kinovorstellungen geschaffen. Deswegen ist es nicht so, dass ich alles stehen und liegen lasse, wenn ein Klassiker im Kino läuft.

Was bedeutet Kino für dich?

Kino ist für mich der Ort, wo man Filme feiern und ganz anders genießen kann als auf der heimischen Couch. Und Filme sind für mich die Expansion von leben, erfahren und fühlen. Sie bieten einerseits Eskapismus, aber können auch Kunst sein. Sie erlauben uns mehr Leben als nur unser eigenes zu erleben und Fragen zu stellen, die uns ansonsten in unserer Blase gar nicht berühren würde. Die uns aufrütteln. Und wenn man sich schon so weit über den Tellerrand hinauswagt, dann ist es doch umso schöner, wenn man das im größeren Maßstab tut als es das Heimkino erlaubt. Ich finde wirklich Filme wirken manchmal im großen Maßstab anders. Und ich mag die Atmosphäre von Kinos wo Filmliebhaber zusammen kommen können, einem (ob zu kommerziellen ganz-eigenen Zwecken oder auch nicht) alles mit Film! entgegen winkt. Ich gehe einfach gern ins Kino und fühle mich da manchmal noch wie ein kleines Kind, das jetzt gleich was großes neues entdeckt. Das ist ein Gefühl, das ich mir gern bewahre.

Zusatzaufgabe: Warst du schon einmal des Kinos wegen in einem Kino?

Die Frage habe ich mir erlaubt hinzuzudichten. 🙂 Es gibt so „Kinoorte“ – Pilgerstätten für Filmliebhaber. Vielleicht wart ihr mal an einem solchen? Oder habt Kino auf eine besondere Art erlebt? Es ist doch spannend beispielsweise im Ausland mal ins Kino zu gehen und zu erleben wie unterschiedlich oder wie gleich dort ein Kinobesuch verglichen zu Zuhause ist. Nicht ganz so atemberaubend, aber trotzdem schön war mein erstes Erlebnis derart, bei dem in Freiberg, wo ich studiert habe, im Schloss ein Open Air Kino veranstaltet wurde. Die Stimmung einer lauen Sommernacht und die Schloss-Atmosphäre – das war irgendwie besonders und beeindruckend. In einem Amsterdam-Urlaub habe ich außerdem das Tuschinski besucht. Ein Kino, dass von außen wie von innen imposant ist. In manchen der Säle gibt es wohl noch eine Kino-Orgel – das sind die auf denen früher Stummfilme begleitet wurden. So oder so hatte mich das Tuschinksi sofort für sich eingenommen als dort vor meiner Vorstellung in den Gängen die Twin Peaks-Titelmelodie lief und andere Soundtracks aus Film und Fernsehen. Ich sah dort damals Mr Holmes über ein Jahr vor dem Deutschlandstart. Einer der selten Fälle wo sich das für Ungeduldige mal so richtig lohnte im Ausland ins Kino zu gehen.

So … jetzt ihr. 😀 Auch wenn euch der TAG in Gänze zuviel ist, gehen unweigerlich ein paar Fragen an euch. Seid ihr schon mal im Kino eingeschlafen? Welches Filmfestival habt ihr schon besucht – oder welches würdet ihr gern besuchen? Was bedeutet Kino für euch? Und welcher war euer zuletzt im Kino gesehener Film bevor die Krise und der Lockdown zuschlug?

4 Antworten

  1. […] kommt mir der #Kino-Tag, den ich bei Miss Booleana entdeckt habe, sehr entgegen. Sie hat den Fragebogen von Nicole, aber erfunden hat ihn Nadine. Da […]

  2. Ui, das ist endlich mal wieder ein spannender Fragebogen – und die Zusatzfrage habe ich ja gar nicht gesehen… das werde ich bei mir gleich nochmal ändern…

    https://blaupause7.wordpress.com/2020/05/24/kino-tag-ueber-die-bedeutung-des-kinos-fuer-mich/

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Oh sehr cool, dass du mitgemacht hast. 🙂 So ein bisschen geht der TAG inzwischen ja doch rum. Ich lese gleich mal bei dir. 🙂 Und ja – das mit der Zusatzfrage hast du ja dann noch entdeckt.
      Wow Toronto … da möchte ich auch gern mal hin! Spannende Architektur ist bei der Wahl auch ein prima Grund. 🙂

  3. ach so, selbst hinzugefügt. auch schön. Und vor dem Tuschinski habe ich auch schon gestanden, aber es nicht hinein geschafft. Schade.

    Dafür aber bin ich in Toronto so frei gewesen, mal ein ganz bestimmtes Musicaltheater auszuwählen, allein wegen der Architektur.

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