Mit der Retrospektive auf das vergangene Jahr in Filmen endet dann schon die Rückblickzeit. 🙂 Ein bisschen schade ist es ja schon – ich mag das. Reflektieren was das vergangene Jahr alles zu bieten hatte, Erinnerungen Revue passieren lassen und bei anderen schauen, was sie begeistert hat. Also … los geht’s. Dieses Jahr übrigens in kürzer. ^.^
Das Filmjahr 2022
Mir fehlt sicherlich der Industrie-Insight, um einen umfassenderen Rückblick zu schreiben. Was ich wahrgenommen habe ist ein Kinojahr, dass sich zwar einerseits von der Pandemie ein wenig erholen konnte, aber nicht gänzlich. Hier und da habe ich von Filmstau gehört und den auch wahrgenommen. Viele Filme in der Pipeline, nicht alle wurden im Kino ausgewertet. Wie kommt’s? U.a. durch nach hinten verschobene Kinostarts. Zumindest in meiner Stadt sah man sich auch genötigt die Preise für Kinotickets zu senken, um die Leute wieder von der heimischen Couch zu holen. Eine schöne Entwicklung, aber hoffentlich auch eine, die dem Kino gut tut.
Es herrscht auch Unsicherheit. Wegen der Energiekrise infolge Russlands Angriffskriegs gegen die Ukraine entschieden sich in meiner Stadt Indie-Kinos vorübergehend zu schließen. Das sind ein paar der Gründe, aus denen ich viele Filme nicht gesehen habe, die ich gern gesehen hätte. Verglichen zu den Sorgen angesichts von Krieg ist das aber auch eher ein sehr oberflächliches Bedürfnis – andererseits: Eskapismus hilft. Die Sorge um die Kinos bleibt. Trotz des Gejammers habe ich dann eben doch genug Filme gesehen, sodass es sich das erste Mal seit 2 Jahren wieder lohnt eine Top 10 Filme des Jahres aufzustellen, die sich auch nach „top“ anfühlt und nicht nur nach „ich versuche jetzt auf Ach und Krach die 10 voll zu machen“.
Davon abgesehen scheint Streaming weiter zu boomen und sich schneller an den Markt anzupassen. Sei es das mittelmäßig gut angenommene Netflix-mit-Werbung und Freevee, das Amazon-Äquivalent ähnlichen Musters. Filme landen früh im Streaming und der Strom an Eigenproduktionen ist schnell und stetig. Dass Crunchyroll den Animemarkt aufisst, hatten wir schon an anderer Stelle. Im Jahr 2022 hat auch ein überstrapaziertes Motiv die Lichtspielhäuser unsicher gemacht: pack die Reichen auf eine Insel und lass sie brennen. So gesehen in Triangle of Sadness, The Menu, Glass Onion, um nur drei zu nennen und Serien sind noch nicht mal dabei. Was kann man diesen Reichen noch alles antun? Das beantwortet 2023 wie die Vorschauen zeigen. Wo kommt das plötzlich her? Ich denke Parasite hat viel damit zutun, da es das Adressieren von Klassenunterschieden wieder schick und unterhaltsam gemacht hat. Aber was waren denn nun die Top-Filme 2022 für mich!?
Everything Everywhere All At Once | Official Trailer HD | A24, Youtube
Meine Top 10 aus 2022
- Everything Everywhere All at Once Wie es der Titel verspricht
- The Batman fühlt sich endlich nach „Detective Stories“ an
- Triangle of Sadness Machtverhältnisse im Brennglas
- Bones and All schön, aber etwas hermetisch
- Glass Onion: A Knives Out Mystery gelungenes Sequel
- Fresh mein neuer Lieblings-Dating-Horrorfilm
- Hatching sehr in your face, aber wirkungsvoll
- Downton Abbey II: Eine neue Ära (für mich) total unerwartet besser als der erste
- The Menu macht Kunst die Künstler:innen glücklich? Und das Publikum?
- Nope Evangelion – You can(not) run away
Okay, da tue ich Nope wahrscheinlich etwas Unrecht. Der Film war soviel mehr als einer der ein Monster hat, das stark an Neon Genesis Evangelion erinnert. 😉 V.A. cinematografisch und soundtechnisch hat er jede Menge zu bieten. Ansonsten hoffe ich, dass die verlinkten Besprechungen die Platzierung erklären. Ansonsten lasst uns in den Kommentaren darüber reden. 🙂 Natürlich habe ich aber nicht nur Filme aus dem vergangenen Jahr gesehen, sondern noch ein paar mehr. Die alle betrachtet, würde meine Top 10 so aussehen (Rewatches ausgeschlossen).
Mein Filmjahr 2022
Die besten Filme, die ich 2022 gesehen habe
- Everything Everywhere All at Once Wie es der Titel verspricht!
- Das Urteil von Nürnberg Eindrucksvolle Betrachtung der Schuldfrage
- The Batman Emo-Batman ist mein Batman
- Flee für die, die schnell sagen „geh wieder nach Hause“
- Triangle of Sadness Reiche, Insel, brennen
- My Thoughts Are Silent Ukrainischer Film: witzig, tragisch, satirisch, alles!
- Tony Takitani selten so einen melancholisch orchestrierten Film gesehen
- Rote Laterne … im goldenen Käfig
- In einer besseren Welt mein Lieblingsfilm von Susanne Bier
- Der letzte Kaiser was für eine Reise durch die Geschichte Chinas
Tony Takitani – Official US Trailer, Strand Releasing, Youtube
THE BATMAN – Main Trailer, Warner Bros. Pictures, Youtube
In meinem Letterboxd findet man noch ein paar Filme mehr, die ich 2022 absolut großartig fand. Die nötigen statistischen Details kennt außerdem dort auch mein Year 2022 in Review. Was sich daraus ablesen lässt ist, dass ich in meinen monatlichen Werkschauen zu einem Thema (das dann meist in 7ème art Ausgaben fließt), viele Lieblingsfilme gewonnen habe. Am meisten haben mir die zur Filmmusik Ryūichi Sakamotos gefallen, außerdem die zu Wuxia-Filmen, Marlene Dietrich, Robert Pattinson, Flugzeug-Filmen und dem Ukrainischen Film. Apropos ukrainischer Film … den kann man u.a. auf Takflix legal streamen. Falls ihr euch gefragt habt.
Mal abgesehen von oben genanntem kleinerem Kinofrust hatte ich auch Freud und Leid mit Filmfestivals. Die machten während der Pandemie aus Umwegen mit Kreativität Chancen. Ich konnte noch nie soviel mitreden und so leicht an Festivals teilnehmen wie 2020-2021 Online-Festivals sei Dank. Damit war dann eben in 2022 leider größtenteils Schluss. Immerhin bot die Nippon Connection (NC) einen Teil des Programms online an. FOMO ist sowieso aktiv. Schließlich will man doch mit den Leuten vor Ort mitreden. Seufz. Immerhin konnte ich ein par Filme online wahrnehmen. Bei Weitem nicht soviele wie ich wollte. Mein Favorit dort war wohl Ring Wandering und Satoshi KON, The Illusionist. JFF ist mir immerhin auch geblieben, das ist sowieso als Online-Festival angelegt. Mein Favoriten dort: Her Love Boils Bathwater und Chef of South Polar. Nebenbei gab es auch wieder die Challenges – Horrorctober und Japanuary, bei allen anderen mir bekannten musste ich aus zeitlichen Gründen passen. Eine Challenge anderer Natur ist wohl mein, ähm, Unterfangen #MCUAufholen. Nicht, dass ich die für Must-Sees halte, aber es gibt eben ein, zwei, die ich dann doch gern gesehen hätte und mich erstmal dazu befähigen musste. Heißt alles übersprungene auch mal schauen. Uff.
Was sich aus all dem vielleicht nicht ablesen lässt ist, dass es ein sehr vielseitiges Jahr in Filmen war. Eins in dem ich gern ins Kino gegangen bin. Eins in dem ich viele Filme gesehen habe, die ich schon immer sehen wollte. In dem ich neues gelernt und kennen gelernt habe. Und ich schließe mit den zwei besten Tanszenen in einem Film, die ich 2022 gesehen habe. Einer aus Fresh mit Daisy Edgar-Jones und Sebstian Stan, einer aus Der Fremdenlegionär.
Fresh Dance Scene, AVExperiences, Youtube
Beau Travail (1999) – Ending, MKej, Youtube
Und jetzt … „dance like no one’s watching“ und feier das kommende Filmjahr. 😉 Worauf freut ihr euch am meisten in 2023? Was war euer bestes und/oder schlechtestes Filmerlebnis im vergangenen Jahr?
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