Kein Platz für Blues
Normalerweise gönne ich mir zum Jahresbeginn noch etwas Urlaub. Da der (nicht ganz Sachsen-Anhalt-exklusive) Feiertag am 06.01. aber auf einen Samstag fiel, habe ich den Urlaub diesen Januar gespart und mich direkt ins kalte Wasser geschmissen. Überraschenderweise war mein Januar-Blues ziemlich geringfügig. Es gab Ablenkung – viele klasse Filme im Kino. Und nach den ganzen Feiertagen waren wieder alle Freunde irgendwo in der Periphere und wir konnten was unternehmen. Wenn das Wetter nicht mitspielt, geht es eben in die Gewächshäuser. 🌵 Ansonsten hat uns Zuhause die Correctiv-Recherche, naja, so mehr oder weniger erschüttert. Erschreckend zu sehen wie konkret die Pläne der AfD mit Menschen sind wie es sie so viele und so geliebte in meinem Umfeld gibt. Aber hatte ich was anderes erwartet? Irgendwie nicht. Deswegen tut es so besonders gut die vielen Demos und aufbegehrenden Menschen zu sehen. #AfDVerbotJetzt!
Zu glücklicheren Dingen – dank Weihnachtsgeschenken und eingelösten Gutscheinen habe ich so viele Bücher bekommen/mir zugelegt 😳… wann lese ich das alles? Und noch „schlimmer“: ich würde es am liebsten alles gleichzeitig lesen! Auch der Januar: der kleinste kleine Marienkäfer hat mir beim Arbeiten zugeschaut, war mit Freunden bei der Demo gegen Rechts, habe selber Butter Chicken gekocht und es schmeckt (fast) wie der Real Deal, unsere Oberbürgermeisterin getroffen und (vielleicht?) das erste Mal an einer Podcastaufnahme mitgewirkt.
Weltgeschehen
Die Journalist:innen von Correctiv decken die Pläne der AfD auf, darunter die Vorstellungen zu massivem Abschieben von allen, deren Hautfarbe, Pass, Gesicht, politische Einstellung, etc., etc. ihnen nicht passt. Getüncht und verschleiert hinter Begriffen wie Remigration. Sehr gut: endlich gehen Menschen #GegenRechts auf die Straße – und es sind viele! Das tut so gut zu sehen. Dann war da noch die Handball-WM, superkaltes und dann superklares Wetter und der mit 6 Tagen bislang längste Streik im Bahnverkehr.
Die Award-Season wurde eingeläutet. Geärgert habe ich mich über miese und dumme Witze über Taylor Swift und den Barbie Film bei den Golden Globes. Außerdem muss ich gestehen, dass es mir schwer fällt Ryan Gosling seine Nominierung für den Oscar zu gönnen, da … nun ja der Film eigentlich von Feminismus, von Bias, von Privilegien handelte und dem Mangel an Anerkennung von Belangen der Frauen. Blöde Botschaft, die seine Nominierung sendet, auch wenn das Argument „dafür ist der Film in anderen Kategorien nominiert“ natürlich gilt. Gefreut habe ich mich über die Auszeichnung von Lily Gladstone und dem Team der Serie The Bear in so phänomenal vielen Kategorien und unterschiedlichen Preisen.
Filme, Bücher, Serien, IT und alles andere was Spaß macht
Tage mit schlechtem Wetter habe ich offenbar mit Filmen verbracht und es muss oft schlechtes Wetter gewesen sein. 😅 Im Kino war ich zu Perfect Days, Der Junge und der Reiher und Poor Things – alle sehr toll. Japanuary sei Dank habe ich außerdem einige japanische Filme geschaut, von denen wohl Inu-Oh mein bisher liebster war. Außerdem haben wir angefangen die John Wick-Filmreihe zu schauen – ich habe komplett verdrängt, welche davon ich schon mal gesehen habe. Zwei Filme, die ich schon lange sehen wollte, habe ich nachgeholt: Bottoms wegen des guten Feedbacks in den ganzen Film-Jahresrückblicken und Die ewige Tochter wegen Tilda Swinton. Ersterer war wirklich sehr witzig, zweiterer interessant – hat aber ganz schön gedauert bis er hierzulande mal lief. Ansonsten bin ich mal wieder bei Jane Austen Verfilmungen angekommen. Dadurch habe ich nun mal die 1995er-Serienadaption von Stolz und Vorurteil gesehen. Ich dachte eigentlich, dass es ein Fernsehmehrteiler ist, hat ja einiges an Laufzeit. Zählt wohl aber als Miniserie.
Das The Walking Dead-Gucken neigt sich dem Ende entgegen – Staffel 10 ist abgehakt und wir gerade an Staffel 11 dran. Mit Reviews hänge ich hoffnungslos hinterher. Und wenn ich schon „Zeugs“ gucke, in das ich emotional nicht so stark involviert bin, dachte ich guck ich doch mal wie so eine Fitzek-Adaption aussieht und habe Die Therapie geschaut. Am Anfang erscheint mir die over-acted, unwirsch, immer ein bisschen drüber. Aber gegen Ende war’s ganz ok. Angefangen zu schauen habe ich die Animeserien Delicious in Dungeon und Onmyôji – beide ganz schön. Letztere eher nischig. Aber gut, wenn man sich für die Mischung Fantasy + historisches Japan begeistern kann. Onmyôji eben. Es war nicht mein stärkster Serienmonat, aber er fing auch damit an, dass ich Fellow Travelers zu Ende geschaut habe. Damit kann dann erstmal nichts mithalten.
Gelesen habe ich viel – und einiges von meiner Liste 24 Bücher für 2024 gegriffen. Den Gedichtband von Louise Glück habe ich angefangen und muss mich da noch etwas reingrooven. Existential Physics von Sabine Hossenfelder steigt erstmal steil ein. Ich dachte weniger über die Relativitätstheorie wissen zu müssen. 😅 Außerdem habe ich Eine runde Sache zu Ende gelesen und den dicken Wälzer 64 fast bezwungen. Der passte gut in den Japanuary, aber jetzt wo noch knapp 200 von 730 Seiten offen sind frage ich mich schon: warum wird es als Krimi beworben!? Ich sehe das eher als eine Art Politdrama.
Zwischen all dem gab es Manga. Ich habe die Fantasyreihe RG Veda weitergelesen, aber wie hier angedeutet sind es dann doch die Bibliotheksbände geworden. Sehr gut gefallen hat mir der erste Band von Smoking behind the Supermarket – schöner slice of life Manga. Sehr mitgenommen hat mich hingegen der ich möchte sagen apokalyptische Manhwa The Horizon, in dem zwei Kinder versuchen inmitten eines namenlosen, plötzlich ausgebrochenen Konflikts bzw. Kriegs zu überleben. Nix für alle Tage, aber sehr gut gemacht. Den letzten Band habe ich noch vor mir.
Und sonst so?
Das ist der letzte Tag des Japanuarys und ich habe noch einen halben Film von Ozu auf der Liste. 😉 Es hat echt Spaß gemacht und in meiner Podcatcher-Warteschlange sind noch einige Episoden, die ich hören möchte wie auch Tabs mit Blogartikeln offen. Mein Fazit kommt nicht vor morgen. Spaß gemacht haben Anfang des Monats die Rückblicke auf das vergangene Jahr: Filme, Serien, Literatur. Ich hab die echt gern geschrieben wie auch andere gelesen. Überraschend viel Spaß hat es mir auch gemacht über Serien zu schreiben, die mir in Deutschland fehlen. Wobei ich auch gedacht hätte, dass das Thema noch mehr zu Interaktion anregt.
Ach ja. Vorsätze. Ob ich das mit den 24 Bücher für 2024 auch noch in folgenden Jahren so durchziehe? Unwahrscheinlich. Es nutzt sich etwas für mich ab. Aber auf die 24 habe ich erstmal richtig Lust. Für den Februar im Blog nehme ich mir tatsächlich mal (lose) etwas vor. Nämlich drei zusammenhängende Jane-Austen-Thementage zu machen und danach mal den The Walking Dead Stau abzuarbeiten. Im März würde ich mich gern auf die oscarnominierten Filme konzentrieren. Das finde ich spannend und bin sehr motiviert – mal gucken, ob das Leben mit diesen Plänen mitspielt.
Wie war euer Start ins neue Jahr? Macht ihr euch Vorsätze oder ist das für euch Quatsch?
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