Erinnerungen an das was war
Ich war mir nicht sicher, ob ich mich auf den Mai freuen oder den Mai fürchten soll. Neben einer beruflichen Herausforderung stand auch eine kleine Reise in die Vergangenheit an. Mitte des Monats habe ich meine Firma bei einer Firmenkontaktmesse unterstützt. Im Falle das jemand etwas über den Einstieg in das Berufsleben bei uns wissen möchte oder die fachlichen Aspekte, kann ich da Rede und Antwort stehen. Und welche Firmenkontaktmesse haben wir besucht? Die in meiner Uni-Stadt, die auch in Kooperation mit meiner Universität ausgerichtet wird. Also würde ich die Stadt wiedersehen, in der ich 5 Jahre gelebt habe und auch einige bekannte Gesichter. War sehr seltsam und gleichzeitig auch sehr schön. Zeitgleich muss ich daran denken, dass ich vor so ziemlich genau einem Jahr dort weggezogen bin und einen neuen Lebensabschnitt mit einigen Höhen und Tiefen angefangen habe. Und dann kommen die ganzen Erinnerungen hoch, die man mit der Uni und der Stadt verbindet. Tolle Erlebnisse, liebe Freunde, Freunde die sich bei einem nicht mehr melden und sich nicht mehr für einen interessieren, Prüfungen an denen man zu knabbern hatte, Liebeskummer, Unsicherheiten. Man. Soviel Zeit. Bei den Gesprächen mit den Studenten (die, die ich kenne und die, die ich nicht kannte), habe ich aber auch gemerkt, dass diese Zeit für mich einfach vorbei ist. Ich kann der Studienzeit nicht so richtig nachtrauern. Geld zu verdienen, abends in meine eigene Wohnung zurückzukehren, auf eigenen Beinen zu stehen – das sind schon verdammt starke Motoren. Das einzige, dem ich hinterhertrauere ist das Maß an Freizeit und dass man sich als Student seinen Alltag etwas freier einrichten kann (es sei denn man hat in dem Semester einen ganz bescheuerten Stundenplan). Insofern war es irgendwie ein gutes Gefühl bei der Firmenkontaktmesse mal auf der anderen Seite zu stehen. Das macht auch nochmal bewusst wofür man dankbar sein sollte, was für Steine einem in den Weg gelegt wurden und welche Hürden man bereits genommen hat.
Dadurch und durch einige private Unternehmungen war der Mai auch etwas stressig. Glaubt man gar nicht, da es doch viele Feiertage gab, was? Es stand aber auch noch ein Heimatbesuch an. Und ein anderer Blogger hat sich nach Magdeburg verirrt! Stepnwolf dachte sich, er sagt mal Bescheid und wir haben uns getroffen. Lustig war’s. 🙂 Und ich habe so den Eindruck, dass das wiederum für ihn eine Reise in die Vergangenheit war. Ich finde es ja immer ganz spannend, wenn man das digitale Leben und die Bloggerlandschaft ‚lebendig‘ wird und man sich mal sieht. Und ich fänd’s klasse noch mehr von euch da draußen kennenzulernen. Und nach so einem bewegenden Mai kam mir der Urlaub gerade Recht. Eine Freundin und ich waren in Hamburg und das war großartig. Ich bin jetzt ein bisschen verknallt in die Stadt. Außerdem war ich das erste Mal in meinem Leben in einem Musical, yay! Diese kleine Auszeit (auch Internetauszeit) hat ziemlich gut getan – auch wenn ich jetzt leicht erkältet bin.
Weltgeschehen
Na wenn das kein bewegender Monat war, weiß ich auch nicht. John Nash, der Begründer der aus Mathematik und Wirtschaft bekannten Spieltheorie, und seine Frau sind verstorben. Viele kennen ihn durch den Film A Beautiful Mind, in dem er von Russell Crowe verkörpert wurde. Skandale gab’s im Mai genug. Egal ob der Abhörskandal, der neue Ausmaße annimmt und jetzt sogar ein No-Spy Abkommen im Gespräch ist. Soviele Vorwürfe muss es gegen unsere Staatsoberhäupter und Einrichtungen erst geben, damit sich nach Jahren nun endlich jemand mit der Bespitzelung beschäftigt und einen Untersuchungsausschuss ins Leben ruft!? Die FIFA und insbesondere der Herr Blatter sorgten jetzt Ende des Monats für Skandale. Zwischendurch kündigte die GDL Streiks an. Nicht irgendwann und irgendwie, sondern unbefristet und über Pfingsten, wo viele mit der Bahn in den Urlaub fahren wollen. Ich war auch drauf angewiesen und sah sogar meinen Urlaub schon bedroht. Aber die Parteien sind in die Verhandlungen übergegangen und die Gefahr ist erstmal gebannt. Puuuh, Glück gehabt. :-/
Außerdem hat die Welt die Augen auch ein wenig nach Großbritannien gerichtet, wo William und Kate eine Tochter zur Welt gebracht haben: Charlotte Elizabeth Diana of Cambridge. Die anderen interessierten sich wohl mehr für die BlackSpiderMemos … und die wieder anderen schnauben nur und schauen eher auf die Unterhaus-Wahlen, die David Cameron für sich entschieden hat und jetzt ganz schön gegen die EU feuert. Bzw. damit weitermacht. Besonders interessant fand ich wie in Magdeburg mit „Magida“ umgegangen wurde. (Ich staune ja, dass sich diese Truppenteile überhaupt noch halten.) Beim unfreiwilligen Spendenlauf wurde für jeden Meter, den Magida läuft ein Euro für die islamische Gemeinde der Stadt gespendet. Das führte dazu, dass Magida angespornt wurde weiterzulaufen. Wahrscheinlich mit einem bitteren Beigeschmack für Magida selbst. Und einem schönen Nebeneffekt. Vielleicht ist jetzt auch endlich mal Schluss mit Pegida, Magida und Konsorten.
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Filme, Bücher, Serien, IT und alles andere was Spaß macht
Eines schönen Mai-Sonntagnachmittags war ich im Kino … da lief Whiplash. Was für ein Film! Ich küre es einfach mal zum besten Film, den ich 2015 bisher gesehen habe. Den Soundtrack höre ich seitdem rauf und runter (Spotify sei Dank). Ansonsten habe die Mad-Max-Trilogie geschaut. Wenn ich unter die Beiträge von Bloggerkollegen schreibe, dass ich den Film xyz schaue und auf meine To-Watch-Liste setze, dann ist das gar kein holes Gewäsch 😉 ich mache das wirklich. Nur dauerts eben manchmal etwas. Und jetzt fühle ich mich gut auf Fury Road vorbereitet. War ganz lustig anzusehen wie sich das Bild der postapokalyptischen Bild von Film zu Film verändert hat, rauer und bösartiger wurde. Beim ersten Teil hätte man auch denken können, dass man das bei uns in Brandenburg in einem stillgelegten Tagebau gefilmt hätte. Erst mit dem zweiten Teil hat sich dieses Wüsten/Outback-Apokalypse-Bild geformt. Eher enttäuscht war ich von 47 Ronin. Da haben sie ja japanische Volkssagen so richtig stereotyp ausstaffiert … . Aber schön, dass Hiroyuki Sanada mal kein Bösewicht war. Der wird so extrem unterschätzt, das tut echt weh. Der größte Reinfall war Tusk. Hatte einen gut gemachten Trailer, weswegen ich dachte, dass das cooler Grusel-Comedy-Trash wird. Aber es war eher absurder B-Movie-Trash, der keinen Spaß gemacht hat.
Im Mai habe ich angefangen Outlander Staffel 1 im TV (VOX) zu schauen. Die Serie wird ein bisschen gehypt. Unter Umständen v.A. weil sie auf den Diana-Gabaldon-Bücher beruht, die eine große Fangemeinde haben. Bei einer Highlands-Zeitreise-Schmonzette kann es schnell passieren, dass das als Trash endet, aber ich habe den Eindruck, dass sich die Serienschöpfer viel Mühe gegeben haben, die Serie würdig und sinnig umzusetzen. Macht Spaß bis jetzt. Außerdem habe ich mich extrem auf Penny Dreadful Season 2 gefreut und ich könnte Netflix dafür knutschen, dass sie jede Woche eine neue Folge bringen. Season 1 war eine der besten, die ich letztes Jahr gesehen habe. Aber bis jetzt finde ich, dass die 2. Staffel dem noch nicht so ganz gerecht werden kann. Dass Frauen als die Oberbösewichte in Hexengestalt herhalten müssen, finde ich irgendwie etwas rückschrittig. Warum nur Frauen? Helen McCrory ist aber klasse als Gegenspielerin. Genauso wie Eva Green – unverändert spitze. Den Bechdel-Test besteht die Serie schon Mal. Aber ich finde, dass die anderen Charaktere (Vicky, Chandler, Dorian, …) zu wenig Screentime bekommen. Ansonsten habe ich Masters of Sex Staffel 2 angeschaut und fand sie deutlich schlechter und unausgewogener als Staffel 1. Wo zur Hölle war denn Barton Scully die ganze Zeit? Dass Greys Anatomy mitlerweile bei der 11. Staffel ist, kann ich noch nicht so richtig fassen. Und finde es bis jetzt ziemlich langweilig. Stattdessen bin ich ein kleines bisschen abhängig von Broadchurch Season 1, das ich demnächst auch reviewe. Klasse Serie! Auf Netflix habe ich außerdem das Les-Revenants-US-Remake The Returned geschaut. Würde ich das Original nicht kennen, würde ich The Returned wahrscheinlich für genial halten. So finde ich, dass es eine gute Serie ist, aber an das Original nicht rankommt. Manche Charaktere wurden etwas aufgeweicht oder anders interpretiert, dem Zuschauer wird weniger Fantasie abverlangt. Zu 90% ist die Serie aber bis jetzt was die Handlung betrifft eine komplette Kopie. Und sowas macht mich sauer. Ich wünsche dem Original die Aufmerksamkeit, die das Remake bekommt. Abgucken, abpausen und abkupfern fand ich schon immer scheiße. Rechtliche und Geldfragen hin oder her.
Im Mai habe ich außerdem den Manga Opus angefangen und lese demnächst den zweiten und letzten Teil. Super Werk von Satoshi Kon, dem Schöpfer von Anime-Meisterwerken wie Paprika, Perfect Blue und Tokyo Godfathers. Es geht um einen Mangazeichner, der in die Welt seines Manga fällt und die Charaktere trifft, die er geschaffen hat. Und der auch auf die Bedrohung trifft, die er selber erschaffen hat. Sehr spannend. Und ein schöner, realitätsnaher Stil, der bestimmt auch Fans von herkömmlichen Comics gefällt oder ein guter Einstieg für Comic-Neulinge ist. Außerdem habe ich es im Mai endlich vollbracht und die Turing-Biografie von Andrew Hodges gelesen. Das war ein wichtiger Schritt, um Gewissheit zu haben, ob ich so falsch liege, wenn ich The Imitation Game schlechter bewerte als viele andere und die Darstellung Turings als stellenweise falsch erachte. Damit bin ich nicht nur auf Gegenliebe gestoßen. Aber nach dem Lesen der Biografie kann ich nun erhobenen Hauptes sagen, dass ich das alles immer noch so sehe und sogar die Verfilmung noch weiter weg von den tatsächlichen Geschehnissen einordne als zuvor. War interessant zu lesen, aber auch stellenweise etwas Arbeit. Für alle die es interessiert und die sich die mathe-lastige Biografie nicht geben wollen, habe ich das mal zusammengefasst, in einem Artikel der wohl aufgrund der Länge eher bei den meisten durchfällt. Sorry. Aber … wenn schon, denn schon. Im Moment lese ich Naokos Lächeln von Haruki Murakami … und das liest sich weg wie nichts! Eine schöne Erholung nach der anstrengenden Biografie.
Und sonst so?
Nachdem ich beim Media Monday ausgestiegen bin, finde ich nun endlich die Zeit viele Kategorien wieder aufleben zu lassen. So gab es diesen Monat endlich wieder einen Artikel über Japanisch und einen Beitrag zu The Anime Diversity. Ich kann jetzt also wieder dazu übergehen jeden Montag entweder einen Artikel zu The Anime Diversity, Manga Manie oder Wunderbarer Webcomic zu schreiben. Sehr schön! Ich fands nämlich selber etwas ätzend, dass ich nicht mehr dazu gekommen bin. Und für mich fühlt es sich sehr gut an, etwas mehr Zeit für die Artikel und Themen zu haben, die ich wirklich schreiben möchte. Nur bei den Japanisch-Artikeln bin ich mir nicht sicher wie das ankommt und ob das wirklich einen dauerhaften Platz hier haben wird. Zwar bin ich froh über die einzelnen positiven Kommentare, aber ich bin mir nicht sicher inwiefern das einen Mehrwert für die Leute hat. Und im Gegensatz zu Filmreviews machen die Beiträge schon etwas mehr Arbeit. Sagen wir mal so: die Kategorie ist etwas bedroht. Im Moment werte ich schon Mal die Blogparade Die 10 legendärsten Serienepisoden aus. Und das macht Spaß. 🙂 Es hat sich ja vorher schon ein ‚klarer Favorit‘ von uns allen rauskristallisiert. Vielleicht erratet ihr schon welche Folge, falls ihr die Artikel der Bloggerkollegen verfolgt habt? 😉 Ihr habt übrigens noch heute um teilzunehmen und eure Wahl in die Auswertung einfließen zu lassen. 😉 Ich denke auch gerade über eine neue Parade nach und einen TAG, aber sowohl das eine, als auch das andere wird wohl nur was für vereinzelte Blogger. Mal schauen … . Über die rege Teilnahme an den legendären-Serienepisoden habe ich mich sehr gefreut!
Mal was ganz anderes: habt ihr eigentlich den ESC geschaut? Zwar bin ich kein Riesen-ESC-Fan, aber ich bin doch etwas geschockt, dass wir 0 Punkte haben. Bei Twitter haben sich viele echauffiert, dass wir weniger beliebt als Russland seinen. Denkt ihr, dass die Punktevergabe etwas mit Beliebtheit zutun hat? Oder ist unser Act einfach irgendwie in der Masse untergegangen? Wann habt ihr das letzte Mal ein anstrengendes Buch gelesen? Was war das für eins? Und wann war eure letzte Reise in die Vergangenheit? 😉 Hattet ihr schon die Gelegenheit andere Blogger zu treffen? Was hat euch im Mai begeistert? Und was nicht?
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