Das normale Leben pausieren
Der März war alles andere als repräsentativ für irgendwas. Zuerst hatte ich Urlaub anlässlich eines Konzerts in Hamburg, an das ich einfach noch ein paar Tage dran hing um die Woche voll zu machen und mich ein bisschen von den Stürmen der letzten Wochen zu erholen. Kurz vorher wurden die ersten Corona-Fälle überall in Deutschland bekannt. In Hamburg sollte es wohl „nur“ einen geben und die Stadt wurde nicht als Risikogebiet klassifiziert. Natürlich steigt man in Bahnen und sitzt in einem Konzertsaal. Ich entschied mich trotzdem zu fahren, war aber durchaus nicht unbesorgt. Schon während der Reise übte ich mich so gut es geht im Abstand halten, lange bevor das „trendete“. Der Hamburg Trip selber war sehr schön, auch wenn das Wetter doch recht kalt war. So habe ich das erste Mal das Museum für Kunst und Gewerbe besucht mit einer fantastischen Ausstellung zum Thema Schönheit (Sagmeister & Walsh „Beauty“) und auch das erste mal „live“ die fertige Elphi (Elbphilarmonie) gesehen. Das Konzert von Agnes Obel war großartig! Ich bin schwer begeistert – immer noch. Leider brachte ich aus Hamburg dann doch eine Erkältung mit (kein Corona-Verdacht) und kaum, dass der Urlaub beendet war, blieb ich dann zuhause. Kaum, dass die Erkältung ausgestanden war, wurde Home Office von meinem Arbeitgeber ausgehend zur Pflicht und die Kontaktsperre dann auch deutschlandweit Gesetz.
Das kam weder so richtig plötzlich, noch unerwartet. So habe ich viele Freunde und Arbeitskollegen schon seit quasi vier Wochen nicht mehr gesehen. Und meine Familie das letzte Mal zu Weihnachten. Home Office ist für mich wie ich hier schon mal geschrieben habe sogar sehr wünschenswert. 🙂 Normalerweise beanspruche ich die Möglichkeit nicht, weil einige meiner Teamkollegen das nicht besonders schätzen. Nun gibt es dieses Mal keine Diskussion und ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass ich das ein bisschen genieße. Ich habe ohne Quatsch das Gefühl mehr Zeit zu haben und deswegen ausgeglichener zu sein. Und es erleichtert mich, dass das in meiner Branche möglich ist. Natürlich hat das auch seine Schattenseiten und mir ist durchaus bewusst, dass das nicht bei jedem so leicht funktioniert. Auch in meiner Familie gibt es Freiberufler, die gerade unter 0€ Einkommen leiden und „Kurzarbeiter“. Da hilft nur Daumen drücken, dass wir alle wirtschaftlich, mental und möglichst Viele weitestgehend gesund aus der Sache rauskommen. Mit Abstand halten und Selbstquarantäne. Und den einen oder anderen seltsamen, positiven Nebeneffekten. Plötzlich mehr Zeit durch entfallende Arbeitswege und Events. Mehr Zeit zum Lesen. Die TODO-Listen werden irgendwie schneller kürzer. Ich spaziere mehr. Als Beweis anbei für alle, die nicht raus können ein paar Bilder von da draußen – da ist plötzlich Frühling!! 😀 Jetzt ist wichtig: Positive Gedanken haben und an Gutes erinnern, falls euch die Decke auf den Kopf fällt. Ich probiere es mal: Überraschenderweise kann ich jetzt auf dem Saxophon G-Dur spielen. Es ist unglaublich was man an dem Instrument alles drücken kann! Und eine der weiteren positiven Überraschungen war das Care Paket von Sandra mit Tee, Comics und Visitenkarten mit Assel in Action – vielen Dank!! Ich freue mich immer noch sehr. ♥
Weltgeschehen
Hier spare ich mir mal weitestgehend die Kommentare, da wir bezüglich Corona ja schon seit über einem Monat an einer Info-Pandemie leiden neben der offensichtlichen … . Krass ist, was alles ausgefallen ist aufgrund von Corona und Social Distancing. Die Absage der Leipziger Buchmesse ist verständlich, aber hat mich trotzdem getroffen, da es sonst eins meiner Jahres Highlights ist. Bei Olympia 2020 in Tokio war man ja überraschend zögerlich, aber selbst das ist jetzt klar. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, dann können wir das durchstehen ohne dass der medizinische Sektor in den Kollaps läuft und hoffentlich auch ohne dass die Wirtschaft einbricht. Lasst uns das Beste draus machen. An unsere Mitmenschen denken, den lokalen Handel stärken (Essen aus dem Lieblingscafé liefern lassen – geht u.U. auch kontaktlos; Onlineshops nutzen) und vor Allem: #StayAtHome und #FlattenTheCurve. In einem Monat sieht die Welt vielleicht schon ganz anders aus. 🙂
Filme, Bücher, Serien, IT und alles andere was Spaß macht
Ha – was hatte ich alles für Pläne und wie oft wollte ich ins Kino gehen? ^^‘ Tatsächlich war dann The Gentlemen der einzige und bis auf Weiteres letzte Film, den ich im Kino gesehen habe. Kein Känguru, kein Unsichtbarer. Schade. Ich hoffe, dass wir in absehbarer Zeit zur Normalität zurückkehren können. Stattdessen habe ich wie zu erwarten ist alles andere mehr gemacht als ursprünglich geplant. Mehr Filme und Serien geschaut, mehr gelesen. Man kann sagen: ich komm durch die Zeit. XD Unter den Filmen hat mich Uncut Gems (Dt.: Der schwarze Diamant) mit Adam Sandler sehr beeindruckt. Wie die Coen Brothers auf Speed. Auch auf Netflix gesehen habe ich Horse Girl mit Alison Brie, das weird, aber auch schön und traurig ist. Ähnliches gilt für Border. Irgendwie beeindruckend und langweilig gleichzeitig war Jane Campions Portrait of a Lady. Die Liste ist nicht vollständig. 😉 Es ist schon fast Ironie, dass ich Anfang des Jahres plante so gegen März/April Filme zu schauen, die in einem Leuchtturm spielen oder in denen der irgendwie eine Rolle spielt, u.a. wegen des Isolationsthemas. Jetzt in Selbstquarantäne und Kontaktsperre ist das erschreckend passig. XD Außerdem habe ich nach der Lektüre von Rebecca den Vergleich zu Hitchcocks Verfilmung gewagt. V.A. als ich erkältet war habe ich nebenbei eine Serie aus meiner Kindheit gesuchtet, den Anime Lady Oscar über Marie Antoinette, die französische Revolution und die titelgebende als Junge erzogene Oscar. Sehr mitreißend gegen Ende, am Anfang hatte ich doch eher Schmerzen dabei, weil sie eben nicht so besonders gut gealtert ist. Anfangs toll war die französisch-belgische Mystery-Crime-Serie Black Spot, in der zweiten Staffel irgendwie eher Mist. Titans Season 2 war ein nettes Guilty Pleasure. Richtig umgehauen hat mich aber Fleabag – große Empfehlung. Kurzweilig, tragisch, urkomisch, bissig. Besprechung kommt bald. Aktuell schaue ich den Anime Beastars und die jüngste Interpretation von Dracula von den Sherlock-Machern. War mir anfangs zu konventionell (trotz der Änderungen am Stoff) und dann später deutlich interessanter.
Dank Urlaub und Erkältung kam ich schon Anfang des Monats oft zum Lesen. So habe ich anlässlich des Hamburg-Urlaubs Inspektor Takeda und die Toten von Altona gelesen. Wie ich hier geschrieben habe so gar nicht meins. Interessant war meine erste Begegnung mit Hermann Hesse seit der Schulzeit mit Der Steppenwolf Außerdem habe ich endlich mal den beeindruckenden Band zur Serie Hannibal zu Ende gelesen und gleich wieder Lust die zu schauen: The Art and Making of Hannibal. Außerdem ein paar Comics, die ich hier bald bespreche: Vier Augen, Gideon Falls Volume 3 und 20th Century Boys Vol 5 (Perfect Edition). Außerdem lese ich gerade Stephen Kings tot. – den dritten Teil der Dunkler-Turm-Reihe. Da ich die Bücher ja immer so 50/50 finde, aber neugierig genug bin sie weiterzulesen, kann man von Hassliebe sprechen. 😉 Irgendwie bekam ich plötzlich den Impuls die zu lesen und dachte dem gebe ich lieber sofort nach, der kommt vielleicht nicht nochmal. Hörbücher habe ich auch gehört. Zuerst das kurzweilige Die Farbe aus dem All, dann Die Vermessung der Welt (ich fand’s super!) und jetzt Zwei alte Frauen – unser März/April-Buchclub-Buch. Nach langer Hörbuch-Flaute habe ich gerade wieder viel Lust. Und wenn ich das alles nicht mache, was fange ich dann mit der plötzlich mehr gewordenen Freizeit an?? Genau. Bloggen. Oder … Zelda: Breath of the Wild. Richtig. Immer noch. 🙂
Und sonst so?
Durch das Ausfallen der Leipziger Buchmesse legte ich an der Stelle, wo normalerweise meine Messe-Berichte stehen würde, eine kleine Literaturwoche ein. U.a. mit der Besprechung zum durchaus umstrittenen Ein wenig Leben von Hanya Yanagihara und einem Blick auf zuletzt gelesene Comics und Manga. Ein bisschen #ComicMärz gab es also auch hier. 🙂 Nicht so ganz ernst nehmen musste man meine Serien- und Film-Tipps, um die Pandemie-Panik zu füttern. 😉 Zumindest nicht vom Beitragstitel her. Als Fortsetzung zum Thema Soziale Netze für Literaturfans schaute ich außerdem Plattformen für Filmfans genauer an. Mir fehlt übrigens immer noch eine für Serien. Kennt ihr eine gute?
Das wichtigste ist: Bleibt gesund. Denkt an #FlattenTheCurve und lasst euch nicht die Decke auf den Kopf fallen. Die Welt dreht sich trotzdem weiter, es wird Frühling – es ist Frühling! Wir kriegen das schon hin. Was ändert sich für euch bei der aktuellen Lage? Wie geht es euch? Was habt ihr diesen Monat gesehen oder gelesen, dass euch beeindruckt oder das Herz leichter gemacht hat?
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