Seit 2013 bespreche ich hier in 7ème art oscarnominierte Filme. Auch wenn die Oscars längst nicht mehr die persönliche Bedeutung für mich haben wie das mal war, schaue ich sie immer noch gerne. Mit weniger Entgegenfiebern, aber immer noch mit cineastischer Neugier. Ein bedeutender Filmpreis ist er immer noch, auch wenn Filter und Bias genauso heiß diskutiert werden wie die Maßnahmen der Academy die Verleihung zu modernisieren und Zuschauendenzahlen zu erhöhen. Für mich ist es außerdem ein Jubiläum – wer würde schon bei der 10. Ausgabe der „7ème art Oscar Edition“ aufhören? 😉 Am 12. März werden erneut die Academy-Awards verliehen, daher gibt es hier heute sieben (spoilerfreie) Besprechungen nominierter Filme.
Die Aussprache
Die Männer ihrer Glaubensgemeinschaft sagten ihnen, dass das Blut und die Wunden eine Strafe für ihre weiblichen Leidenschaften wären. Aber jemand hat die Männer beobachtet. Es ist klar, dass sie es sind, die die Frauen vergewaltigen und misshandeln. Ohne dass der Film zuviel Zeit verliert, wird der Rahmen für die kommende Aussprache gesetzt. Während einige der Männer ins Gefängnis kommen, werden die Frauen der Gemeinschaft aufgefordert sich zu entscheiden: bleiben oder gehen. Vertreterinnen beider Optionen diskutieren wie sie weiter verfahren sollen. Die Aussprache der Frauen wirkt nicht nur wie ein Tribunal über ihr bisheriges Zusammenleben mit den Männern, aber auch wie „Geschichte in a nutshell“. Natürlich werden die an ihnen begangenen Verbrechen, der Vertrauensverlust und die arglistige Täuschung diskutiert. Aber sie stellen sich auch ihren Chancen in der Außenwelt – in ihrer Glaubensgemeinschaft besuchen nur Männer die Schule. Gleichermaßen spielt auch ein Faktor eine Rolle, der für atheistische oder agnostische Zuschauende ggf. Reibungspotential hat. Wie vereinbaren sie ihre Entscheidung mit ihrem Glauben, der Vergebung predigt?
DIE AUSSPRACHE | Trailer deutsch german [HD], vipmagazin, Youtube
Es ist als würde man allen Debatten über das Zusammenleben von Männern und Frauen lauschen, genauso wie dem weiblichen, Jahrunderte währenden Bemühen um Gleichberechtigung. Dementsprechend ist es kein happy Film, aber einer der zum diskutieren einlädt. Fairness und Entscheidungsfindung in einer abgeschlossenen Gemeinschaft sind schon alleine faszinierend und spannender gestaltet als ein dialoggetriebener Film vermuten lässt. Zum fabelhaften Cast gehören u.a. Rooney Mara, Claire Foy und Jessie Buckley. Viele Entscheidungen von Die Aussprache sind absolut smart. Beispielsweise dass er sich auf die Frauen konzentriert, Männer bleiben gesichtslos bis auf einen (Ben Whishaw als ein Verbündeter). Um zu verdeutlichen, dass auch das Trennen von ihrer Gemeinschaft schwer fällt, sieht man in Rückblicken Alltagsszenen, glückliche Kinder, bestellte Felder. Es sind wichtige Momente, um zu verdeutlichen warum die Frauen bisher überhaupt blieben. Cineastisch hat der Film abgesehen von den erzählerischen Entscheidungen etwas weniger Reiz. Der gewählte farbfressende Grau- und Braunfilter wird antiquiert und künstlich, obwohl der Film zwischenzeitlich durch Nennung einer Jahreszahl überrascht. Dachte man doch die ganze Zeit hier eine Geschichte früherer Jahrhunderte zu sehen und nicht eine wahre Begebenheit der 2000er einer mennonitischen Gemeinde. Den Filter braucht es dann auch nicht mehr, wenn uns klar ist wie aktuell und brisant der Film ist.
Die Aussprache (OT: Women Talking), USA, 2022, Sarah Polley, 104 min, (8/10)
Elvis
Als ich das erste Mal hörte, dass Baz Luhrmann Elvis Lebensgeschichte und Beziehung zu seinem vampirischen Manager verfilmt, dachte ich: wer sonst!? Glitzer, Glamour, Bühne, Showbusiness, ein ganzes Leben in einem Film und das noch mit Musik!? Das schreit doch förmlich nach Baz Luhrmann. Auch wenn ich nicht kritikfrei bin, ist Luhrmann auch der, der diese Geschichte vielleicht am besten erzählen kann. Der Film beginnt mit dem inzwischen gesundheitlich stark angeschlagenen Colonel Tom Parker (Tom Hanks), der auf die Zeit zurückblickt als er sich in Elvis Presleys (Austin Butler) Leben schlich und sein Manager wurde. Er beginnt aber auch mit dem düsteren Foreshadowing, dass Parker Elvis vielleicht auf die eine oder andere Weise in den Tod getrieben hat. Das macht Parker von Anfang an zu einem unzuverlässigen Erzähler. Die Schuldfrage wird am Ende nochmal evaluiert. Dankenswerterweise erfahren wir zwischen diesen zwei Punkten, wie Elvis aufwuchs und wie er zum King of Rock’n’Roll wurde. Da sind Einflüsse des Blues und der schwarzen Musiker, die er verehrte und deren Songs er sang. Sein Traum einmal zu fliegen und wie die Superhelden der Comics zu sein. Da ist Priscilla, da sind die Outfits, die gesundheitlichen Folgen und Schulden.
Was man bei Baz Luhrmanns Geschichte vom Aufstieg und Fall Elvis Presleys eben leider schnell vergisst, ist dass es die Geschichte eines unzuverlässigen Erzählers ist, wenn nicht sogar die Geschichte eines großen und tragischen Betrugs. War es wirklich notwendig Tom Parker zwischendurch als schwankenden Betrüger zu zeigen, der kurz auch mal einknickt über den Verrat den er begeht? Tom Hanks kauft man das leicht ab, der Realität weniger. Aber das ist schließlich Showbusiness, oder? Die Realität liefert aber auch hier die besten Geschichten, auch die besten und flirrendsten Kostüme. Wie ein musikalisch-geschichtlicher-Exkurs werden Ankerpunkte von Elvis Karriere teilweise 1:1 auf die Mattscheibe gebracht. Stellenweise gar mit der nebligen Körnung des Fernsehens der 70er Jahre, aber immer mit den flirrenden Kostümen und der Aura des Kings. Ich bin nicht die erste Instanz zu vergleichen wie gut der Film das Feeling, die Realität oder Elvis selbst abbildet, aber Austin Butler und Baz Luhrmanns Film haben den Hype greifbar gemacht. Wie die Songs die jeweilige Dramaturgie matchen ist meisterlich. Ansonsten besticht insbesondere der Anfang durch eine unangenehm künstliche Atmosphäre voller vollgepropfter und überstilisterer Szenenbilder, die das Auge ablenken, während die späteren Szenen mehr dafür tun zu erzählen und empfinden zu lassen.
Elvis, USA, 2022, Baz Luhrmann, 159 min, (8/10)
Baz Luhrmann’s ELVIS | Official Trailer, Warner Bros. Pictures, Youtube
Everything Everywhere All at Once
Evelyn Wang (Michelle Yeoh) ist gestresst. Die Behörde sitzt ihr wegen eines Fehlers in ihrer Steuererklärung im Nacken. Ihr Waschsalon hat eigentlich auch Daily Business. Ihr Vater (James Hong) ist seit Kurzem zu ihnen in die USA gezogen. Ihre Tochter Joy (Stephanie Hsu) verzweifelt daran wie Evelyn damit umgeht, dass sie lesbisch ist. Und dabei hat Evelyn noch nicht mal realisiert, dass ihr Mann Waymond (Ke Huy Quan) die ganze Zeit vor ihrem Gesicht mit Scheidungspapieren rumwedelt. Während sie dann auf dem Weg zu ihrer Steuer-Sachbearbeiterin Deirdre (Jamie Lee Curtis) ist, tritt aber Waymond an sie heran und behauptet, dass er nur „ein Waymond“ wäre und eine wichtige Botschaft für sie hat. Sie muss die Welt retten. Jetzt.
„Everything Everywhere All At Once | Official Trailer HD | A24“, via A24 (Youtube)
Mitten in der Steuerbehörde eröffnet Waymond, dass Multiversen echt sind. Und inmitten des Multiversums gibt es eine zerstörerische Kraft, die nur Evelyn aufhalten kann. Während sie also bereits alle Hände voll zutun hat, sieht sie wie ihr Leben in anderen Universen verlaufen ist, wie ihr Leben hätte sein können. Ein fatales derailen von Lebensentscheidungen, Für und Wider. Dabei ist der Titel Everything Everywhere All at Once Programm. Es geht nicht nur schnell, nein, das „all at once“ kann man absolut auch auf Genres beziehen. Martial Arts trifft Science-Fiction, trifft Drama, trifft Comedy, trifft Sozialkritik. Meisterlich! Viele Filme scheitern schon an einem Grene. Die Fragen Evelyns und ihrer Familie in Richtung „Habe ich die richtigen Lebensentscheidungen getroffen?“ gewinnen umso mehr dadurch, dass sie von einer Einwandererfamilie gestellt werden. Da ist die doppelte Schwere und Parallele ein Leben bereits schon einmal hinter sich gelassen und sich einer unsicheren Zukunft überlassen zu haben. Findet Evelyn eine Lösung für sich und kann sie die Welt retten? Gibt es nach all dem überhaupt noch etwas für sie zu retten? Es gibt definitiv eine Lösung. Und sie fällt nicht zu schwer aus dank des immens vielen Comic Reliefs des Films. Die einzige Kritik kann sein: Die Lösung am Ende ist schon fast zu einfach. 😉
Everything Everywhere All at Once, USA, 2022, Dan Kwan/Daniel Scheinert, 139 min, (9/10)
Guillermo del Toros Pinocchio
Guillermo del Toros Herzensprojekt geht er seit 2008 nach und zwischenzeitlich verschwand es in der Entwicklungshölle. Immer mal wieder wurde darüber geredet, man war bereit Abstriche zu machen, damit es doch noch realisiert wird oder eben doch nicht. Netflix trat irgendwann auf den Plan und Guillermo del Toro erster Animationsfilm wurde wie angedacht als Stop-Motion-Trickfilm umgesetzt – und was für einer. Der Film hat einen Teil des Character Designs von Gris Grimly geerbt, aber trägt auch sehr stark del Toros Handschrift. Insbesondere in der Verquickung der Geschichte des trauernden Schreiners und des des hölzernen Jungen in einem offenbar faschistischen Italiens. Bittersüße Motive treffen unheimliche bis morbide – klassischer del Toro. Menschlichkeit wird hier mehrmals auf die Probe gestellt und den Beiden viele schwierige Prüfungen gestellt. Was ich besonders an dem Film mag ist, dass es nicht Pinocchios oberstes Ziel wird ein „echter Junge“ zu werden, sondern der Sohn seines Vaters. Geschaffen als Abbild des ersten verstorbenen Sohnes Geppettos müssen aber beide lernen, dass er nicht dieser bereits gegangene Junge ist – sondern eben Pinocchio. Gegen Ende verliert sich der Film etwas in seiner eigenen Mythologie, hat mich aber bis dahin einige Male zum Lachen gebracht und vielleicht auch ein bisschen zum Weinen. Wenn Film soviele Emotionen zu Tage fördert ist das vielleicht das offensichtlichste Qualitätsmerkmal. Die Stop-Motion-Animation ist auf einem ich möchte sagen neuen Level. Zum Einen ist sie nahtloser als bei anderen Genrekollegen und v.A. mit sehr spannenden Winkeln und dramatischer Szenengestaltungen inszeniert.
Guillermo del Toros Pinocchio, USA/Mexiko/Frankreich, 2022, Guillermo del Toro/Mark Gustafson, 114 min, (8/10)
Pinocchio Sings and First TIme Meets Geppetto | Guillermo del Toro’s Pinocchio (2022), Legendary TV, Youtube
Im Westen nichts Neues
Die inzwischen dritte Verfilmung von Erich Maria Remarques Antikriegsroman setzt noch eine Schippe drauf. Sie erzählt einerseits genau wie der Roman die Geschichte Paul Bäumers (Felix Kammerer), der sich wie einige seiner Klassenkameraden freiwillig für den Dienst im Ersten Weltkrieg meldet. An der Front sieht er zu wie seine Freunde zerfetzt werden und stellt sich vor wie Deutschland immer leerer wird. Ihm begegnet die Ressourcenknappheit, Trauer und Verluste, aber auch der Zusammenhalt unter den Kameraden. Allen voran der ältere Stanislaus „Kat“ Katczinsky (Albrecht Schuch) und Kumpel Tjaden (Edin Hasanović). Entenklau vom französischen Bauern ist einer der kurzen Momente der Ablenkung. Momente, in denen sie sich vielleicht wieder wie Schüler fühlen, die sie ja eigentlich sein sollten, nicht Kanonenfutter.
Anders als der Roman setzt das von Edward Berger, Lesley Paterson und Ian Stokell adaptierte Drehbuch dem Kriegsschauplatz nicht den Kulturschock eines Fronturlaubs Pauls entgegen, sondern (fast) nonstop die kalte Kriegsmaschinerie. Besonders stark ist die Anfangssequenz in der der Tod eines Soldaten Heinrichs gezeigt wird und ein junger, idealistischer Paul dessen Klamotten bekommt. Naiv bemerkt er noch, dass die wohl für jemand anderen gedacht waren. Ansonsten ist der Film in allem „mehr“ und damit eben auch sehr gewollt und überdosiert. Anhand zweier Personen am Rand des Schlachtfelds werden einerseits die Bemühungen um den Frieden gezeigt (Daniel Brühl spielt Matthias Erzberger) und andererseits die arroganten, traditionalistischen Ideale alter Männer, die andere willkürlich in den Tod schicken (Devid Striesow als General Friedrich). Ob aber der Film wirklich alles raushauen musste, was vorstellbar ist? Flammenwerfer, Panzer, Flugzeuge und draufhalten, während Pauls Freunde nicht nur metaphorisch zerfetzt werden? Da waren subtilere Bilder wie die des Soldaten Heinrich sicherlich emotional wirkungsvoller und erzählerisch wertvoller als der Rest des Gore-Feuerwerks. Auch wenn das sicherlich nicht seine Wirkung verfehlt, wenn man auf Schocker setzt. Nicht, dass das nicht auch ohne möglich gewesen wäre.
Im Westen nichts Neues , Deutschland, 2022, Edward Berger, 148 min, (8/10)
Triangle of Sadness
In die Kamera schauen, klick, klick, klick, Filter, Hashtags, posten. Die Models Yaya (Charlbi Dean Kriek) und Carl (Harris Dickinson) betreiben zusammen einen Instagram-Kanal. Und auch wenn Carl weniger gut bezahlte Engagements als Male-Model erhält als seine Freundin, bringt das Influencer-Dasein einige Extras mit sich. Zum Beispiel auf eine Edel-Kreuzfahrt eingeladen zu werden. An Bord ist auch der schwerreiche Russe Dimitry (Zlatko Burić) und seine Frau Vera (Sunnyi Melles) wie auch die nach einem Schlaganfall auf einen Rollstuhl angewiesene Therese (Iris Berben). Zur Crew gehört u.a. der Kapitän Thomas (Woody Harrelson), der mit dem ganzen Laden irgendwie abgeschlossen hat, die Chefin des Service-Personals Paula (Vicki Berlin) und die Reinigungskraft Abigail (Dolly De Leon). Und dann gerät das Schiff in einen heftigen Sturm.
Ruben Östlunds Film hat mehrere Ebenen, die er aufschichtet und am Ende wirkungsvoll wieder vereint. Was als typisches Beziehungsgezänk zwischen Carl und Yara damit beginnt wer die Restaurantrechnung bezahlt, wird zu einer Diskussion um Geschlechterrollen. Das Thema setzt sich durch das Leben der Reichen und Dienenden an Bord der Yacht fort, deren Rollen spätestens nach dem Stranden auf einer entlegenen Insel umkehren. Östlunds Handschrift ist erkennbar in der Lakonie, die stets und ständig mit schrägen, unkomfortablen und bösartigen Situationen aus den Angeln gehoben wird. Man kann das Gesehene mit einem Wort beschreiben: krass. Und man kann sich darüber streiten, ob all das nicht auch subtiler möglich gewesen wäre. Ohne Erbrochenes, ohne Pipi-Kacka, ohne den Wink mit dem Zaunpfahl. Ja, manches ist einfach erkauft. Es ist aber auch das Groteske, mit dem sich alle in dieser von Machtverhältnissen aufgegliederten Welt wiederfinden. Man muss nur mal ihre Privilegien aus der Gleichung nehmen und gucken was übrig bleibt. Das geht hervorragend. Aber nachdem Triangle of Sadness den Trend angefangen hat, ist dann aber auch bald mal wieder gut mit Reichen, die irgendwo stranden und verloren sind.
Triangle of Sadness, Schweden/UK/USA/Frankreich/Griechenland/Türkei, 2022, Ruben Östlund, 147 min, (9/10)
Marvel Studios’ Black Panther: Wakanda Forever | Official Trailer, Marvel Entertainment, Youtube
Black Panther: Wakanda Forever
Wissenschaft hat bisher geholfen, Wissenschaft muss ihr auch hier weiterhelfen, richtig? Prinzessin Shuri (Letitia Wright) ist am Boden zerstört als es ihr nicht gelingt die heilige Pflanze Wakandas biomechanisch zu rekonstruieren und ihren Bruder zu heilen. So verliert Wakanda einen seiner Söhne, sein Oberhaupt und seinen Beschützer, den Black Panther. Königin Ramonda (Angela Bassett) tritt trotz des Verlustes stark vor der Weltgemeinschaft auf. Denn die hofft Wakanda in dieser schweren Stunde ausbeuten zu können. Was lockt sie? Vibranium natürlich. Was finden sie noch als sie Vibranium suchen? Eine andere Region als Wakanda mit starkem Ressourcenvorkommen. Das Unterwasserreich König Namors (Tenoch Huerta), der die Bewohner:innen Wakandas dafür verantwortlich macht und aus seinem Versteck an Land tritt.
Das ist ein vielfarbiger Strauß an Themen. Ausbeutung natürlicher Ressourcen, verantwortungsbewusster Umgang mit Technik, der schmale Grad zwischen Diplomatie und Konflikt – und all das wird von schwarzen Frauen getragen, die auf verschiedenste Art auftreten und wirken. Und dabei immer noch Frau sein dürfen, empathisch und Emotionen zeigen. Shuri repräsentiert die Wissenschaft und steht zusätzlich im Konflikt zwischen Tradition und Moderne, Ramonda stemmt die politischen Belange und Lupita Nyong’o kehrt in der Rolle Nakias zurück, die als Geheimagentin agiert. Auch die militärischen Aspekte und Belange der Dora Milaje werden u.a. an General Okoye (Danai Gurira) demonstriert. Mit Dominique Thorne als Riri Williams wird eine weitere schwarze Frau in das MCU eingeführt – ich verrate nicht in welcher Rolle. Und ich finde es großartig. Eine bessere Botschaft könnte ich mir als Abschluss von Marvels Phase vier nicht vorstellen können als diese vielschichtige weibliche Führungskraft. Als ob Ryan Coogler das nicht alles sowieso schon perfekt orchestriert, ist der Film auch noch eine cineastische Augenweide und behandelt sehr behutsam das Thema von Verlust und Trauerarbeit. Er verneigt sich auf sehr respektvolle und emotionale Weise von Chadwick Boseman und eröffnet den Raum für mehr Personen und Kukturen auf dem BIPoC-Spektrum. Wakanda Forever ist eine Wucht. Nur eine typische MCU-Krücke kriegt man einfach nicht mehr weg. Es dauert alles so unfassbar lang und der Riri-Plot hätte auch deutlich weniger Raum einnehmen können.
Black Panther: Wakanda Forever, USA, 2022, Ryan Coogler, 162 min, (9/10)
Ein bisschen zu meckern gibt es ja immer, v.A. wenn man meckern will. Aber ich bin dieses Jahr ziemlich glücklich mit den Nominierungen. Zwar legen die Oscars immer noch offen, dass Regisseurinnen unterrepräsentiert sind und ich vermisse Animationsfilme wie Inu-Oh, aber die Nominierungen insgesamt wirken stark auf mich. Nicht in der Liste hier sind die The Banshees of Inisherin, besprochen habe ich die aber schon mal. Vielleicht schaffe ich es noch zu den „Fabelmans“ ins Kino und zu „Tár“, aber das wird schon recht sportlich. Seid ihr auch im Oscarnominierte-Marathon? Welche der oben genannten Filme habt ihr ähnlich erlebt, ganz anders erlebt oder wollt sie noch erleben?
„7ème art“ (Sprich: septième art) heißt „siebte Kunst“. Gemäß der Klassifikation der Künste handelt es sich hierbei um das Kino. In dieser Kategorie meines Blogs widme ich mich also Filmen – evtl. dehne ich den Begriff dabei etwas. Regulär stelle ich zwischen dem 1. und 5. jeden Monats jeweils 7 Filme in kurzen Reviews vor.
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