Mit „wir“ meine ich jetzt vorrangig meine Klassenkameraden und mich. Denn der Sommer erinnert mich auch immer an die Sommerferien und Sommerferien an Kindheit, Erwachsenwerden und Schule. Der August ist dann der Monat, wo es für Schüler wieder losgeht. Oder das erste Mal losgeht. Oder das letzte Mal! Was für eine spannende Zeit. Die gemischten Gefühle. Freunde wiedersehen, Feinde aber auch. Hach ja. In anderen Jahren gab es bei den Werkschauen meistens auch ein Sommer-Special oder ein Schul-Special (zum Beispiel mit der Lehrer-Edition 🙂 „Oh Captain, mein Captain!“), aber dieses Mal ist das Thema etwas eigen. Mir werden immer die Momente der Stille im Klassenzimmer in Erinnerung bleiben, wenn wir einen Film geschaut haben. Willkommene Abwechslung und selten ohne Grund. Meistens hatte es etwas mit dem Schulstoff zutun. Ich, damals bereits Filmgeek, war immer untröstlich, wenn ich fehlte, wenn ein Film geschaut wurde. Deswegen ist der gemeinsame Nenner der heute besprochenen Filme schlicht und einfach: wir haben sie damals in der Schule geschaut.
Effie Briest (1971)
(Deutschunterricht)
Am bekanntesten dürften die Verfilmungen von Theodors Fontanes gleichnamiger Novelle von Rainer Werner Fassbinder oder die aktuellere aus dem Jahr 2009 sein. Die DDR-Verfilmung mit Angelica Domröse, der „Brigitte Bardot des Osten“ als Effie, ist aber vielleicht die, die am originalgetreuesten ist. Effie Briest wird von ihren Eltern quasi noch als Kind dem über 20 Jahre älteren Baron von Innstetten (Horst Schulze) versprochen. Zwar zwingen sie Effie nicht direkt, aber sie argumentieren sehr stark, dass die Verbindung gut für sie (alle) sein wird, da der Baron höheren Standes ist und eine glorreiche Zukunft vor sich hat. Und somit auch Effie. Sie geht die Verbindung ein und zieht mit ihm nach Kessin. Aber die Gesellschaft dort ist stocksteif, die Bediensteten beäugen sie kritisch und erzählen ihr Spukgeschichten über das Haus, sodass sich die junge Frau stets fremd und unerwünscht fühlt. Als sie den jüngeren Major Crampas (Dietrich Körner) kennenlernt, setzt sie die Ehe mit Innstetten aufs Spiel. Die Essenz von Effie Briests Geschichte ist wie die Gesellschaft und der Wunsch nach Status, Geld und Anerkennung sogar Eltern dazu brachte ihre Kinder quasi zu verkaufen – in manchen Teilen der Welt vielleicht noch heute. Und dass obwohl sie vermuten müssen, dass das Kind so nicht glücklich werden kann. Die Selbsterkenntnis quittiert Effies Vater nachdem das Unglück seinen Lauf nahm mit einem schnöden „Das ist ein weites Feld“ – und entzieht sich der Verantwortung, so als ob Ursachenforschung und Hinterfragen unnötig sind. Eine Szene und eine Moral, die der Film gut rüberbringt. Filmisch allerdings ist er nicht gut gealtert. Ob er 1971 auch als langatmig empfunden wurde? Auf jeden Fall fließen in den Film zu stark Ansichten über Schönheit, Kulissen und Kostüme, die eher mit den 1971er korrelieren, weshalb es als Historien- oder Kostümfilm fragwürdig ist. Ob Effie Briest sich in ihrem Zeitalter auch im Stil der 1970er Jahre geschminkt hätte? Wohl eher nicht … .
Effie Briest, DDR, 1971, Wolfgang Luderer, 125 min, (6/10)
„8 Frauen – Trailer (Deutsch)“, via Moviepilot Trailer (Youtube)
8 Frauen
(Französischunterricht)
Ein verschneites Haus – abgeschnitten von derAußenwelt. Ein Mann – tot. Im Haus befinden sich acht Frauen. Und wer war’s? Keiner will’s gewesen sein. Klingt wie ein Auszug aus der Anleitung von Cluedo, ist aber noch viel mehr. Nach und nach entfalten sich zwischen den Anschuldigungen der Frauen der eine oder andere persönliche Zwist und viele Gründe, warum es die eine oder andere gewesen sein könnte. Beispielsweise Ehefrau Gaby (Catherine Deneuve), die ihren Mann scheinbar verlassen wollte oder das Dienstmädchen Louise (Emmanuelle Béart), die mit Gabys Mann eine Affäre haben soll. All der emotionale Ballast entlädt sich, während Suzon (Virginie Ledoyen), Gabys Tochter, alle Anwesenden befragt bis sie die Polizei holen können. Letzen Endes stellt sich aber nicht nur die Frage, welche der Frauen den Mann getötet hat, sondern v.A. wie dieser eine Mann das Leben der acht Frauen beeinflusst hat. Ich behaupte der phänomenal erfolgreiche Film 8 Frauen hat zu Beginn der 2000er auch außerhalb Frankreichs ein lang anhaltendes „François Ozon“-Fieber entfacht. In den kommenden Jahren war jeder seiner neuen Filme im Gespräch und vieldiskutiert. Er stand unter Beobachtung. Warum auch nicht? 8 Frauen hatte alles was ein Film braucht. Handwerklich gut gemacht, ein unglaublich gutes Ensemble, eine Geschichte die tatsächlich mal jeder Figur Raum gibt und das bisschen mehr an doppeltem Boden: Motivationen der Einzelnen, Lebensgeschichten in so wenig Film verpackt. Und vor Allem erzählt er einfach fast nur von Frauen und besteht den Bechdel-Test mit verbundenen Armen und Augen. Natürlich ist der Stoff nicht für jeden was: Drama, Baby. Drama. Man muss Interesse an dem schwierigen Zwischenmenschlichen haben. Aber noch heute bin ich sehr dankbar, dass wir im Französischunterricht einfach mal einen französischen Regisseur und eins seiner bekanntesten Werke kennengelernt haben – obwohl es eigentlich nicht zum Stoff gehört.
8 Frauen (8 femmes), Frankreich, 2002, François Ozon, 111 min, (8/10)
Frida
(Kunstunterricht)
Julie Taymors Film widmet sich dem Leben und Werk der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo, die nicht nur aufgrund ihrer surrealiastischen Gemälde bekannt wurde. Salma Hayek spielt hier Frida, die als junge Frau in ein Busunglück verwickelt wurde und durch deren Becken sich eine Stahlstange bohrte. Die von da an gezeichnete Frau gab aber nie den Mut und machte aus ihrer Situation stets das Beste. Bettlägerig begann sie zu malen. In ihre Bilder floss ihr Zustand, physisch und psychisch. Sie rechnete mit der Unterschätzung von Frauen ab, Fehlgeburten, Sexualität, Verrat und Betrug – alles findet sich in ihrem Leben wieder und danach in ihren Bildern. Sie malte zahlreiche Selbstportraits, die verarbeiteten was sie in ihrem Herzen rührte. Trat aber dabei stets als selbstbewusste und aufgeschlossene Frau auf, die sich nicht scheut ihre Meinung zu sagen und auch mal politisch aneckt und das Fremdgehen ihres Mannes Diego Rivera (Alfred Molina) wiederum mit Fremdgehen kontert, mit Männern und Frauen. „Wie du mir so ich dir“. Frida konnte bissig sein, verletzlich und sovieles gleichzeitig. Hayek spielt sie mit soviel mehr Charakter als der klassische Popcornkino-Blockbuster gesehen hat. Kahlo war ihrer Zeit in vielen Belangen voraus und der Film baut daraus eine Biografie, die mit viel Empathie von den Hürden Kahlos erzählt, sie zentriert und ihr Schaffenswerk den Film und ihr Seelenleben illustrieren lässt – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Szene des Busunglücks hat sich in mein Filmschauer-Herz gebrannt als eine eigentlich schreckliche, aber magisch inszenierte. Beschäftigt man sich später mit Kahlos Leben, passt vielleicht das eine oder andere im Film nicht ganz. Nichtsdestotrotz vielleicht eines der besten in Film gebannten Künstlerportraits.
Frida, USA, 2002, Julie Taymor, 123 min, (8/10)
„Frida | Official Trailer (HD) – Salma Hayek, Antonio Banderas, Alfred Molina | MIRAMAX“, via Miramax (Youtube)
Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran
(Französischunterricht)
Moses (Pierre Boulanger) lebt in der Rue Bleue. Obwohl die in Paris liegt, seufzt er manchmal und sagt „Es muss schön sein in Paris zu leben“. Sein Leben in der Rue Bleue ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht toll. Sein Vater vernachlässigt ihn, gibt ihm viele Aufgaben im Haushalt, kontrolliert jeden Cent, denkt nicht an seinen Geburtstag und verglicht ihn wenig liebevoll mit seinem älteren Bruder Popol, der bei seiner Mutter lebt und der ja soviel freundlicher und klüger und was sonst noch war. Die Mutter hat die Familie vor vielen Jahren verlassen. Moses hat kaum Erinnerung an sie. Das einzige Leben, das er kennt ist das mit seinem Vater. Ein Leben, in dem es keinen Unterschied machen würde, wäre er nicht da. Das ändert sich als Moses Bekanntschaft mit dem im Viertel immer nur „Der Araber“ genannten Monsieur Ibrahim (Omar Sharif) macht. Der führt einen Gemischtwarenladen, in dem Moses regelmäßig einkauft und stiehlt. Anstatt ihn aber zu verurteilen, versucht Monsieur Ibrahim die Gründe zu verstehen und in den Gesprächen mit ihm findet Moses eine neue Perspektive und lernt wieder zu lächeln, trotz allem was auf ihn zukommt.
Der Film basiert auf dem Roman Éric-Emmanuel Schmitts, der immer mal wieder im Verdacht steht ein Plagiat von bspw. Roman Garys Du hast das Leben noch vor dir zu sein. Und der Inhalt klingt auch zu ähnlich. Dem Film gelingt es hierbei nicht so gut wie dem Buch Momos Lebensverhältnisse einzufangen oder die Essenz von Monsieur Ibrahims Lebensweisheiten. Das versucht eigentlich davon zu erzählen, dass die Verhältnisse in denen man emotional armselig aufwächst, schlimmer als die sind, in denen man monetär arm aufwächst und von Stadtvierteln, die Schmelztiegel der Kulturen sind: wo sich viele Nationalitäten mischen. Auch die Prostituierten sind ein Teil dieses Straßenbilds und sind diejenigen, die in dem Film am meisten Raum bekommen haben. Ihre augenzwinkernde Beziehung zu Moses ist witzig, soll aber unter der Haube sicherlich dazu dienen zu zeigen wie er sich Zuneigung holt, die er als Heranwachsender nicht von seiner Familie geschenkt bekommen hat. Omar Sharif spielt einen warmherzigen und bewegend spirituellen Mann, der Momos Coming-of-Age-Story zu einem Roadmovie macht, das Spaß macht anzuschauen. Was aber nicht ganz aufgeht ist wie er versucht Momo (Moses) die Blumen des Koran zu vermitteln. Eigentlich eine Botschaft die in Zeiten der Stigmatisierung von Muslimen (Stichworte Trump, Zuwanderung, Terrorangst) brandaktuell sein sollte, aber doch recht stark in netten Coming-of-Age Storys verebbt.
Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran (Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran), Frankreich, 2003, François Dupeyron, 94 min, (7/10)
Soloalbum
(Deutschunterricht)
Unser Lehrer fand den Film total cool. Vielleicht ist er ein Fan von Benjamin von Stuckrad-Barre, von dem die Literaturvorlage stammt? Gregor Schnitzlers Inszenierung funktionierte 2003 irgendwie besser. Oder lag es daran, dass wir damals im Unterricht nur die ersten zwanzig Minuten geschaut haben? Matthias Schweighöfer mimt darin Ben, einen Musikjournalisten, der gerade von seiner Freundin Katharina (Nora Tschirner) verlassen wurde. Per SMS. Den Zuschauer und Ben wundert es wahrscheinlich gleichermaßen wie hart ihn das trifft. Schließlich hat er sich nicht viel Mühe gegeben Katharina zu halten. Er hat es nie über sich gebracht ihr zu sagen, dass er sie liebt und hat sie an ihrem Geburtstag sitzen lassen und mit einer anderen betrogen. Aber der Verlust trifft ihn dann eben doch so hart, dass sein Leben Kopf steht. Er hält seine Abgabetermine auf Arbeit nicht mehr ein, macht sich zum Affen, stalkt sie und seine Freunde Christian (Christian Näthe) und Alf (Oliver Wnuk) haben alle Hände voll zutun Ben aus den skurrilen Situationen zu retten, in die er sich begibt, um sich zu rächen, Katharinas Aufmerksamkeit zu gewinnen, sie zurückzuerobern… . Ist sie vielleicht die Eine? Die Regeln die sich Ben aufstellt, um durch den Liebeskummer zu kommen, bricht er dabei in schöner Regelmäßigkeit („Regel 03: Den Verlust akzeptieren“). Liebeskomödien sind eine Sache für sich. Soloalbum hatte das Zeug eine coole, frische, unverkitschte zu werden. Anfangs fängt der Film auch noch mit einem Augenzwinkern ein wie Beziehungen so funktionieren. Und Trennungen. Manche Situationen sind urkomisch wie die Szene in der die Nachbarn wegen angeblichem Verwesungsgestank die Feuerwehr rufen und Ben aus dem Bett holen, der neun Tage seinen Liebeskummer weggetrunken und -geschlafen hat. Später ist der Film die light Version späterer Schweighöfer-Filme, die mehr von Schwanz-Humor leben und den Mann in den Vordergrund rücken statt der Beziehung und somit irgendwie am Thema vorbeischrammen. Was dann zumindest noch cool ist, ist die Cinematografie.
Soloalbum, Deutschland, 2003, Gregor Schnitzler, 87 min, (4/10)
Amadeus
(Musikunterricht)
Es steht dem Film Amadeus besser ihn als Filmdrama zu betrachten, denn als Filmbiografie von Wolfgang Amadeus Mozart und Antonio Salieri versagt es anhand der nackten Fakten. Mit denen meint es Amadeus nicht so genau. Der Film basiert allerdings auf dem gleichnamigen Theaterstück von Peter Shaffer und handelt von der Beziehung zwischen dem kaiserlichen Hofkomponisten Antonio Salieri (F. Murray Abraham) und dem musikalischen Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart (Tom Hulce). Während Salieri sich Zeit seines Lebens sein Können und seinen Status hart erarbeiten musste, wurde Mozart von früh an gefördert. Dass das Wunderkind bereits in jungen Jahren Opern komponierte, entsetzt Salieri zutiefst. Der einst streng Gläubige fühlt sich verraten, dass Gott einem Kind soviel Talent schenkte. Als er Mozart später kennenlernt und sich das Wunderkind als ordinärer Halbstarker mit grotesker Lache entpuppt, wirkt das wie ein Schlag ins Gesicht Salieris. Er beschließt den jungen Mann zugrunde zu richten und entsagt einem Gott, der ihn so übergangen hat. Und ohne zu spoilern: Salieri zieht das wirklich sehr systematisch durch. Allerdings schimmert stets die Ehrfurcht vor dem Talent Mozarts durch. Amadeus taugt nichts als Biografie eines legendären Zwists, weil nicht bewiesen ist, dass Salieri etwas mit Mozarts Tod zutun hat. Auch die historischen und die Randfakten sind nicht stimmig. Salieri war beispielsweise verheiratet, Mozart hatte mehr Kinder als den einen gezeigten Sohn, Dirigenten standen damals nicht wie gezeigt im Saal unvm. Aber als was der Film brilliert ist als Kostümdrama, das zeigt wie sehr das Streben nach Perfektion den Geist lähmen können. Der Zuschauer fühlt mit Salieri mit, der obwohl er sich ein Leben lang mit Leib und Seele der Musik verschrieb, doch stets hinter dem Genie Mozarts zurückbleibt, das tatsächlich zu einfach verdient wirkt verglichen mit Salieri. Miloš Forman hat ein stimmiges Drama mit viel Gefühl für seine Hauptfiguren geschaffen. Auch hinter dem albern dargestellten Mozart darf Tom Hulce das Genie durchscheinen lassen. Und als Musik-Lehrstück taugt es ebenso: Handlung und Soundtrack begleiten sich perfekt, v.A. am bitteren Ende. Was wäre naheliegender als in einem Film über Mozart und Salierei ihre Musik zu verwenden?
Amadeus, USA, 1984, Miloš Forman, 173 min (Director’s Cut), (8/10)
Amadeus – Original Trailer Deutsch HD“, via Moviedinho (Youtube)
Effie Briest (2009)
(Deutschunterricht)
Und noch eine Verfilmung von Theodore Fontanes Novelle „Effie Briest“, der Geburt des Gesellschaftsromans. Hier ist es Julia Jentsch, die in die Rolle der Elfriede „Effie“ Briest schlüpft und den um mehr als zwanzig Jahre älteren Baron von Innstetten (Sebastian Koch) heiraten soll. Die Verfilmung ist vom Anfang bis zur Mitte noch recht nah an der Literaturvorlage, findet aber einen etwas anderen Ton. Zwischen Innstetten und Effie herrscht wenig vornehme Eitelkeit, Effie ist die Sache nicht ganz Geheur. Das deutsche Drama der Regisseurin Hermine Huntgeburth ist wunderbar fotografiertes und erstklassig ausgestattetes Kostümdrama, das durch einen feinen Realismus besticht. Das vor Allem durch die Optik des Films, als auch die Natürlichkeit der Charaktere und den Umgang mit dem Menschlichen. Der Film traut sich Effies Hochzeitsnacht zu zeigen, die in etwa so romantisch oder leidenschaftlich ist wie die Vernunftehe (nennen wir es beim Namen: Zwangsehe) an sich. Sebastian Koch ist ein Baron von Innstetten wie er im Buche steht – Mainsplaining in Person. Die Charaktere machen Spaß. Allen voran Mišel Matičević als Major Crampas, Margarita Broich als gute Seele Roswitha hätte mehr Screentime verdient und Rüdiger Vogler als Apotheker Gieshübler ist warmer Humanismus in Person. Julia Jentsch hat mit ihrer Effie einen schwierigen Start. Die Effie ist in dieser Adaption eine starke Person, die sich sehr zurückhält. Und so fühlt sich Jentschs Spiel auch an, was anfangs befremdlich wirkt. Als nach und nach der starke Charakter Effies durchdringen darf, steht es Julia Jentsch besser bis sie dann gegen Ende eine Effie Briest ist, die zwar nicht mehr Theodor Fontanes Vorlage entspricht (ebenso wenig wie das Ende), aber eine Version ist, die ich lieber sehe.
Effie Briest, Deutschland, 2009, Hermine Huntgeburth, 118 min, (7/10)
Man kann nicht bestreiten, das bei (fast) jedem Film irgendwie klar ist, warum man ihn geschaut hat. Warum aber „Soloalbum“? Unser Deutschlehrer war im Herzen sehr lässig. Vielleicht deswegen. Übrigens fehlt einer der Filme, für die wir damals sogar ins Kino gegangen sind. Das war ganz interessant. Alle fanden das sehr ungewöhnlich, denn es war wirklich die ganze Oberstufe, die da eines nachmittags loszuckelte. Vorher wurde gemunkelt „Was schauen wir? Weißt du es?“ Und manche wussten es, aber desto öfter der Titel weitergesagt wurde, desto seltsamer wurde, was rauskam. Im Kino war dann klar: Brokeback Mountain. Ausgezeichnete Wahl! Hat aber auch etwas für Tumult gesorgt. Welche Filme habt ihr damals in der Schule geschaut? Übrigens habe ich die zweite Effie-Briest-Verfilmung hier reingeschmuggelt. Den Film haben wir nicht geschaut, da war ich gerade raus aus der Schule, als er in die Kinos kam. Aber ich brauchte noch etwas Füllstoff, denn leider habe ich nicht herausfinden können wie doch der Film über Drogen und der andere über Geschlechtsverkehr und Verhütung hieß, den wir im Bio-Unterricht geschaut haben. Ist vielleicht auch zu unserem Besten, dass ich das hier rauslasse. 😉 An der Stelle ein herzliches Dankeschön an unsere Kunst- und Französischlehrerinnen, die mit uns mal so richtig Filme geschaut haben – undzwar sogar bis zu Ende! Und an alle Lehrer, die vom wunderbaren Medium Film Gebrauch machen, um uns „die ganze Sache“ begreiflich zu machen. Es hilft wirklich ungemein.
„7ème art“ (Sprich: septième art) heißt „siebte Kunst“. Gemäß der Klassifikation der Künste handelt es sich hierbei um das Kino. In dieser Kategorie meines Blogs widme ich mich also Filmen – evtl. dehne ich den Begriff dabei etwas. Regulär stelle ich zwischen dem 1. und 5. jeden Monats jeweils 7 Filme in kurzen Reviews vor.
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