Rückblick: Oktober 2021

Oder nicht, oder doch?

Viele Monate schon schreibe ich „dass es mal ruhiger werden könnte“. Im September gab es urlaubsbedingt eine lang ersehnte Auszeit. Ansonsten war der Oktober trotz des neuen Projekts eher ein zurück zum vorherigen, frommen Wunsch nach mehr Ruhe. Ich muss noch die Regeln des neuen Arbeitsumfelds kennenlernen und mich darin orientieren. Der Ton ist anders, die Tools sind größtenteils gleich, die Aufgaben natürlich komplett anders. Den gegenseitigen Umgang zu entschlüsseln und zu verstehen, erscheint mir die größte Aufgabe. Und irgendwie zu verstehen wie man darin gut mit sich selber umgeht. Der Oktober war stressiger als mir lieb ist. Zu dem neuen Umfeld kommen Aufgaben in unserem Diversity-Team. Wir sind an eine Universtät gegangen und haben dort einen kleinen Programmier-Crashkurs für interessierte Schüler*innen gegeben. Die Kids sind zwischen 17 und 19 Jahren und es ist nicht viel anders als vor einem Jahrzehnt als ich gerade angefangen hatte zu studieren. Es waren ca. 6-7 Jungs und ein Mädchen im Kurs, die Programmierkenntnisse hatten. Das zahlenmäßige Verhältnis ist offenbar noch gleich. Die meisten der Jungs haben zu verstehen gegeben, dass sie die vermittelten Basisinformationen nicht so interessant finden und haben über die Fragen der Gleichaltrigen die Augen gerollt – natürlich nicht alle der Jungs. Zehn Jahre, das Verhältnis Mädchen/Jungs, es scheint sich so wenig getan zu haben. Aber wie soll man auch von einem Kurs her urteilen? Der wollte natürlich auch vorbereitet werden. Hinzu kamen die ersten Situationen in denen ich nun mit Personalverantwortung ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl beweisen musste. Eigentlich bräuchte ich Urlaub.

Daraus habe ich einiges gelernt wie ich mit mir selber haushalten muss, aber wohl noch nicht ausgelernt. Umso mehr habe ich versucht aus der Freizeit zu schöpfen. So waren wir u.a. in Goslar wandern, genauer gesagt den Liebesbankweg beim Goslaer Stadtteil Hahnenklee-Bockswiese. Der ist ja mal so richtig aufwändig beworben und gut ausgeschildert. Aber der Anfang des Wegs lässt romantische Atmosphäre eher vermissen. Da kreuzt eine BMX-Strecke mit Parcours mehrmals den Weg, die auch reichlich genutzt wird und überall stehen unübersehbar große Schilder im Stile von „ACHTUNG RÄDER KREUZEN DEN WEG“. Sehr seltsam. Aber der zweite Abschnitt mit der Seenlandschaft ist wirklich sehr schön. Außerdem haben wir einen kurzen Berlinausflug genutzt um die Gärten der Welt zu besuchen. Das ist vielleicht nicht die erste Sehenswürdigkeit an die man denkt, wenn jemand „Berlin“ sagt ^^‘. Aber ich kenne die aus meiner Kindheit und hatte große Lust die Gärten dort wieder zu besuchen und es war sehr schön.

Weltgeschehen

Im Oktober dann wurde die alte Regierung entlassen, bleibt aber „geschäftsführend“ bis die neue gebildet wurde. Ampel-Koalition ick hör Dir trapsen. Ich bin gespannt was draus wird, stelle aber schon mal mit Freude fest, dass alles gefühlt undramatischer abläuft als bei der Bildung der letzten „Großen Koalition“. Und vielleicht … auch nicht … so lange dauert!!?? Schockierend sind die Bilder des Vulkanausbruchs auf Palma. Die Gewalt der Natur ist einerseits faszinierend anzuschauen und absolut verheerend in ihren Auswirkungen für die Menschen vor Ort. Und es ist noch kein Ende in Sicht. Irgendwann war Facebook weg (und alles was Facebook gehört wie Whatsapp und Insta) – das ist die Berichterstattung aus IT-Sicht wert. Ansonsten könnte es mir egaler nicht sein. Aber: viele haben dort eben ihr Support-Network und: die Twitter-Reaktionen waren sehr lustig. Ich bin halt immer mehr #TeamTwitter … was soll ich sagen. Alec Baldwin hat am Set von „Rust“ eine Kamerafrau getötet und den Regisseur verletzt. Was hat jetzt ein Film mit Weltgeschehen zutun!? Ich finde schon die Debatte um Schusswaffen(requisiten) am Set und Sicherheit erwähnenswert. Was macht eine Schusswaffe überhaupt an einem Set?

Filme, Bücher, Serien, IT und alles andere was Spaß macht

Aaaaach ja, der Oktober. 🙂 Der stand natürlich auch wieder dieses Jahr im Zeichen Halloweens und des gepflegten Grusels. Ich habe fast ausschließlich Horrorctober-Filme geschaut. Allerdings auch die Denis Villeneuve Filmografie durchgesuchtet, für – na was wohl!? 😉 Ihr habt es sicherlich schon erraten, was für eine Werkschau Anfang November erscheinen wird. 🙂 Rund die Hälfte der Filme habe ich dafür ein zweites Mal gesehen, andere waren eine Erstsichtung. Erstaunlich, was der Mensch in 20 Jahren für eine Werkliste vollbracht hat. Leider habe ich es nur ein Mal ins Kino geschafft – zu James Bond 007: No Time To Die, der mich als Actionfilm gut unterhalten hat, aber den ich für keinen guten James-Bond-Film halte. Warum kann man ja an anderer Stelle nachlesen … . Nur ein Mal Kino, dabei hätte ich so gern soviele Filme gesehen und habe sie alle verpasst: Die Schachnovelle, The Sunlit Night, Titane! Ach Mensch … . Einen Horrorctober-Film habe ich noch offen, den hebe ich mir für heute abend auf. Das Fazit gibt es dann in den ersten November-Tagen.

Einige der Serien, die ich im Oktober geschaut habe, waren auch mal absichtlich, mal unabsichtlich, mal mehr, mal weniger Stoff für Halloween. Midnight Mass fand ich unkonventionell und sehr gut. Ausnahmsweise habe ich mich mal vom Hype anstecken lassen und Squid Game geschaut – und kann dieses Mal den Hype sehr gut nachvollziehen. Außerdem ging es im Supernatural-Rewatch weiter mit Season 7. Angefangen zu schauen habe ich Brand New Cherry Flavor und Star Trek: The Next Generation S4. Hat nichts mit Halloween zutun, aber auch zu Ende gesehen: den Anime Banana Fish. Kam mir irgendwie quälend lang vor, aber weiterschauen wollte ich auch. Ich muss noch darüber nachdenken wie ich den fand. Als eskapistischen Ausgleich zum Stress des Oktobers habe ich mich wieder öfter vor die PlayStation gesetzt und Assassin’s Creed Origins gespielt. Was für eine Grafik! Wahnsinn.

Unter dem vermehrten Zocken litt das Lesen ein wenig. Denn auch wenn der Stapel nach viel aussieht, ist es das gar nicht so sehr. Ich habe vorrangig Manga gelesen. Genauer Blue Period Bd. 1 (um einen Schüler, der entdeckt, dass er gerne malt und zeichnet, obwohl er sich früher über Kuntsunterricht eher lustig gemacht hat und nun versucht „alles“ nachzuholen, damit er es eventuell auf eine Kunsthochschule schafft), Blue Giant Bd. 1 (das Prequel zum Saxophon-Manga Blue Giant Supreme, das ich leider nicht viel besser fand), die Büro-Romanze On or Off Bd. 1 und den Oneshot Heimkehren und neu anfangen. Gästebuch Gespenstergeschichten von Leanne Shapton erfordert einiges an Interpretationsvermögen, hatte aber schaurige Momente. Ist eben kein in-your-face-horror, sondern mehr ein Scrapbok oder Fotoband mit Text, den man deuten können muss. Ich habe nicht alles kapiert. Aktuell lese ich noch Der Unsichtbare und bin noch nicht durch. Ich finde es leider nicht so spannend wie ich gehofft habe. Und dann, ja dann war da noch The Offing. Eins der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe. Das viele Lob aus der Buchblogger-Bubble kommt nicht von ungefähr. Ich habe schon lange bei keinem Buch mehr geweint. Fördert auch sehr die Wanderlust. Besprechung kommt.

Und sonst so?

Hier im Blog gab es ca. jede Woche Horrorctober-Besprechungen. 😈 Meine Begeisterung ist ungebrochen, aber in der Blogosphäre haben scheinbar weniger der üblichen Verdächtigen teilgenommen. Zumindest war das mein Eindruck. Schade – ich hoffe die Tradition schläft nicht ein. Aber einige haben ja mitgemacht oder diskutieren unter den Beiträgen mit. 🙂 Nach einer Weile habe ich auch endlich mal wieder einen lange geplanten Beitrag in Literarische Fundstücke geschrieben: Famous Last Words (I) ist vielleicht ein bisschen düster geraten, hat aber Spaß gemacht. In meinem Zweitblog habe ich geteilt, was ich so im Zuge des Inktobers fabriziert habe. Leider habe ich es dann ab der Mitte des Oktobers nicht mehr durchgezogen, weil wenig Zeit und weil es sich dann nach Stress angefühlt hat. Das ist ja nicht Sinn der Sache.

Wie war euer Oktober? 🙂 Feiert ihr Halloween mit dem einen oder anderen Gruselfilm? Oder lasst ihr das aus? Darf’s auch Horrorliteratur sein? Was funktioniert für euch am besten um Stress zu managen? Oder zu entkommen!?

16 Antworten

  1. was den Horrorctober angeht… ich habe mir auch dieses Jahr 13 Filme zum Ziel gesetzt und bin eigentlich jetzt schon durch damit, warte aber noch auf einen, #14, der heute Abend im Spätprogramm noch vor der „Geisterstunde“ beginnt. Deshalb gibt’s meinen Bericht auch erst morgen.

    Allerdings sind es gänzlich andere als das, was die anderen so schauen. Ich sag nur eins: Grusel- und Horrorfilme aus einer DVD-Box mit 33 Filmen für einen Spottpreis – dass davon nicht alles wirklich ein „Meilenstein“ des Horrorfilms ist, kann man sich ja denken. Blöd ist es dann, dass ausgerechnet die DVD mit den beiden Filmen, auf die man sich gefreut hat (z.B. Der Hund von Baskerville) gar nicht erst läuft, weil sie einen Schaden hat.

    Da kam mir das Fantasy Filmfest in Frankfurt wie gerufen und offerierte mir einen Film aus diesem Jahr, der in Cannes bereits einen Preis gewonnen hat und für den Oscar 2022 nominiert wurde: „Lamb“ mit Noomi Rapace.

    An Horrorliteratur habe ich hier zur Zeit noch „Das Böse kommt auf leisen Sohlen liege“, bei dem ich mittendrin feststecke und merke, dass es nicht weitergeht.

    LG
    Ulrike

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Hi Ulrike,
      ja ich erinnere mich, dass du von der Box erzählt hast. 🙂 Da warst du aber sehr fleißig! 😀
      Dass man bei Boxen meist ein durchwachsenes Programm hat, ist glaube ich selbst dann so, wenn sie nicht für einen Spottpreis zu haben waren … . Dass mit den nicht funktionierenden DVDs ist ja sehr ärgerlich! Ich nehme an, dass du das nicht mehr reklamieren kannst!? Der Hund von Baskerville ist vielleicht sogar als ganzer Film auf Youtube!? Hast du schon mal gesucht?

      Ooooh wie cool, das Fantasy Filmfest! Hätte ich auch gern besucht, ist aber leider nicht in meiner Stadt. Von „Lamb“ habe ich auch schon gutes gehört. Hat dir also auch gefallen?

      „Das Böse kommt auf leisen Sohlen“ habe ich erst vor ein paar Tagen hier im Blog besprochenen. Ich fand es auch etwas zäh zwischendurch, obwohl die Ideen schon sehr cool sind. Mich hat auch noch das eine oder andere in Bezug auf die klassische Rollenverteilung gestört. Kannst ja mal reinlesen, wenn du Lust hast.

      Viel Spaß heute abend weiterhin mit den Gruselfilmen – und Happy Halloween!
      LG

  2. Ja, Personalverantwortung bringt so ganz neue Aufgaben. Ich habe mich die ersten zwei Jahre damit sehr schwer getan und oft an mir gezweifelt. Auch ob es der richtige Weg für mich ist. Nun, sechs Jahre später, sieht es glücklicherweise anders aus, auch wenn es jeden Tag neue Herausforderungen gibt. Drücke dir die Daumen, dass du gut reinkommst und such dir andere Führungskräfte, denen du vertraust und mit denen du dich austauschen kannst. Das ist Gold wert.

    Ich bin momentan mitten in „Midnight Mass“ und sehr begeistert von der Serie. Bei „Squid Game“ verstehe ich den Hype nicht, finde aber die Serie sehr gelungen.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Das Netz aus anderen Führungskräften habe ich dankbarerweise schon bevor ich die Rolle angetreten habe. Und wurde von meinen Mentoren schon vorher vorbereitet. Das ist es auch weniger, was mir an der aktuellen Lage Bauchschmerzen macht. Man merkt aber eben, dass die Themen eine andere Größenordnung annehmen und man sich Dingen stellt, vor denen man sich vor 5 Jahren oder so noch lieber weggeduckt hätte.
      Also was die Mentoren betrifft: sehr guter Tipp. Könnte ich anderen auch nur so weitergeben.
      Ich habe ja Networking früher auch mal für was total überflüssiges gehalten – heute sehe ich das anderes. Es geht ja nichts ums Rumlabern und sich gegenseitig Vorteile zuschustern, sondern um den Austausch von Erfahrungen bspw.

      Aber es tut wirklich gut zu hören, dass du (in welchen Belangen auch immer) ähnliche Phasen durchgemacht hast. Aller Anfang ist schwer … ich merk’s immer mal wieder.

      Cool! Bin gespannt auf dein Fazit zu Midnight Mass. 🙂 Der Flanagan und seine Serien sind echt ’ne Bank.
      Zu Squid Game befrage ich dich an anderer Stelle nochmal 😉

  3. Avatar von voidpointer
    voidpointer

    Die Gärten dieser Welt … sehen sehr schön aus! 🙂 Aus welchem stammt der Troll hinter Gittern?

    Stress zu managen oder zu entkommen! Systematischen Stress kann man wohl nur managen, weil man ihm nicht entkommen kann. Tja, was hilft? Mit Umsicht, Realismus und Klugheit das System mit der Realität zusammenführen? Schrittchen für Schrittchen über den schmalen Grad zwischen Anforderungen und Realität unter dem systematisch ein tiefer Abgrund(Löwengrube?) klafft? Funktionieren kann das langfristig aber nur, wenn auch der Rahmen passt in dem man sich bewegen soll. Glücklich wer seinen Rahmen kennt! 😉

    Zum Abschalten und um des Körpers Leistungsreserven zu bewahren/aufzubauen hilft mir am Besten Sport und Ruhe. Insbesondere (lange ists bei mir her ;)) klettern/bouldern. Es ist erstaunlich wie sehr der Geist sich doch ins „nicht runterfallen“ vertiefen kann. Laufen gehen ist auch nicht schlecht zumal es sich leichter in den Tagesablauf integrieren lässt.

    Je mehr Verantwortung man trägt umso teurer sind Fehlentscheidungen. Wenn „sehr viel zu tun“ zum Dauerzustand wird, dann spricht auch nichts dagegen, Urlaub zu nehmen, wenn „sehr viel zu tun“ ist. 😉 Ich denke man nimmt sich besser mal ein verlängertes Wochenende frei und trifft eine gute Entscheidung als wenn man unausgeruht und überarbeitet eine schlechte trifft.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Der Troll stammt nicht mal aus einem der Gärten der Welt in Berlin, sondern einem Garten in Magdeburg. Also ja, zumindest in der Welt. 🙂

      Das System mit der Realität zusammenführen kann echt anstrengend und frustrierend sein. Ich vermute, dass du den Kampf auch öfter kämpfst!? Löwengrube ist sehr passend … und sehr bildlich. 🙂
      Danke für die Tipps. Sport und Ruhe klingt tatsächlich sehr gut. Wow, klettern und bouldern! Seitdem ich mal beim bouldern wie ein Stein von der Wand gefallen und mir den Fuß verknackst habe, habe ich sehr viel Respekt vor Kletterern 😉
      Tatsächlich habe ich vor Kurzem mit Joggen angefangen, was ich anfangs nicht so sehr mochte. Aber jetzt fahre ich so eine Sport-Routine aus einmal die Woche Zirkeltraining, ein Mal Yoga und ein Mal Joggen und das gefällt mir gut und scheint sich zu ergänzen. Vielleicht klappts damit zu mehr Ausgeglichenheit.

      Haha, ja, um Urlaub nehmen bin ich tatsächlich nicht so verlegen … man soll ja weiterhin funktionieren. Und Urlaub ist eine Wohltat.

      1. Avatar von voidpointer
        voidpointer

        Naja, irgendwo trifft das auf viele Jobs zu und teilweise sind es auch meine Beobachtungen in einem weniger agilen und weniger prozessorientierten, eher intransparenten Umfeld. Meine Erfahrung ist, dass Anforderungen und Realität systematisch mit steigender Verantwortung immer weniger vereinbar werden. (Motivation für Boni, etc. ;)) Natürlich will das keiner hören… 😉
        Frust entsteht, wenn Erwartungen enttäuscht werden. Entweder sind die Erwartungen unrealistisch oder die Umsetzung ist suboptimal. Letztere kann man verbessern und ersteres kann man alleine nicht ändern. 😉 😉 Naja wenn es mal so einfach wäre… aber vielleicht hilft es zumindest für sich selbst immer zu wissen, ob es ersteres oder letzteres ist. Bei ersterem kann man sich selbst wohl nur mit Transparenz und Fingerspitzengefühl oder guten Änderungsvorschlägen schützen.

        1. Avatar von Miss Booleana
          Miss Booleana

          Wahre Worte!

  4. Wieder sehr schöne Bilder! Und wow, Du warst ganz bei mir in der Nähe. Ich nehme mir jedes Mal, wenn ich daran vorbeifahre vor, mal wieder in die „Gärten der Welt“ zu gehen und immer scheint etwas dazwischen zu kommen. Aber die schönen Herbstfarben sind es wert!
    Ich seufze innerlich immer, wenn ich etwas von Deinem „Diversity“ lese, aber dass ich das alles recht albern finde, haben wir ja inzwischen geklärt. Dass Du die Zusammensetzung des Kurses als „diskriminierend“ empfunden hast (so lese ich das heraus, wenn es anders ist, bitte sagen!), irritiert mich, vor allem auch als Sozwiss., die gelernt hat, dass Frauen nun mal lieber in sog. körpernahen Berufen (Kinder, Lehrer, Pflege, Friseur etc.) arbeiten. In meiner Kindheit (die zugegeben schon etwas länger her ist) hat man auch versucht, Frauen/Mädchen mehr in Studienfächer wie Maschinenbau u.ä. zu bringen, Das fand ich immer ganz furchtbar, weil mir das so gar nicht lag, Darum will ich mir auch gar nicht gern vorstellen, wie es Kindern heute gehen muss, die ja noch mit viel mehr diese teilweise recht alten Geschlechtertheorien gequält werden. Dass ich das zudem auch für gefährlich halte, ist kein Geheimnis.
    Ich habe „Der Unsichtbare“ ebenfalls auf der Wunschliste und bin gespannt, wie er Dir gefallen wird. Allerdings habe ich noch zwei weitere ungelesene Bücher des Autors hier, die ich wohl auch endlich mal lesen sollte. 🙂

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Vielen Dank Daniela 🙂 Freut mich, dass dir meine Fotos gefallen.
      Ach guck mal, das hatte ich gar nicht auf dem Schirm, dass du da in der Nähe wohnst. Vielleicht animieren die Fotos dich ja zu sagen „Jetzt gehe ich doch mal wieder“

      Hm, ich befürchte, dass du das falsch verstanden hast. Ich habe die Zusammensetzung des Kurses nicht als diskriminierend empfunden. Aber ich sehe am Verhalten und der Zusammensetzung dieselben Muster, die ich schon als angehende Informatikstudentin und an Informatik und Naturwissenschaften interessierte Schülerin wahrgenommen habe. Nämlich, dass Mädchen und Frauen anzahlmäßig seltener in solchen Kursen vertreten sind. Vielen mit denen ich gesprochen habe, wurde von Kindesbeinen an vermittelt, dass Technik und Naturwissenschaften nichts für Frauen sei. Auch mir schlug ab und zu diese Meinung entgegen und ich empfinde das als unfair. Geschlecht darf nie über Interesse und Fähigkeiten stehen. Ich finde heutzutage sollte Kinder wie Erwachsene in der Botschaft bestärkt werden, dass jeder alles werden kann, statt Stereotypen zu verbreiten.

      1. Ja, das hoffe ich doch. Aber vielleicht drücke ich mich auch immer, weil ich dann auch das Versprechen einlösen „muss“, mit der Seilbahn zu fahren 😉
        Ich glaube, wichtig ist, dass alle Fächer für alle offen sind. Also wenn Mädchen gern naturwissenschaftlich arbeiten wollen, sollen sie es tun, wenn Jungen gern z. B. mit Kindern arbeiten möchten, sollen sie das genauso. Die alten Stereotype kann ich persönlich nur noch extrem selten finden, dafür haben sich aber leider neue eingeschlichen, die mir ebenso nicht gefallen. Dennoch bleibt Tatsache, dass Mädchen lieber in die von mir im letzten Beitrag erwähnte Richtung gehen wollen – und sie davon abzubringen ist eben auch nicht richtig (dann ist in dem Kurs eben nur ein Mädchen, solange sie akzeptiert wird, alles gut). Aber der moderne Feminismus hält leider viele Dinge bereit, die ich nicht gutheiße – und das sage ich wohlgemerkt mit Abschluss einer renomierten Uni in Geschlechterforschung. Daher kenne ich die Theorien, die heute als „Wahrheit“ postuliert werden, nur zu gut. Allerdings habe ich in den Seminaren damals noch darüber debattiert und es nicht einfach ungesehen hingenommen. *seufz* Das ist auch etwas, das mich so stark wundert, warum plötzlich alle auf den Zug aufspringen (vor einigen Jahren kämpfte ich da noch an verlorener Front) und nicht einmal hinterfragen, warum oder überlegen, wie sie auf das Thema gekommen sind. Aber da sind wir auch wieder an dem Punkt vom letzten Post, in dem ich versucht habe, darauf hinzuweisen, dass man immer alle Quellen und Texte lesen und sich niemals davon abbringen lassen sollte. Denn nur wer alle Sichtweisen und Argumente kennt, kann sich eine eigene Meinung bilden. Ansonsten ist und bleibt es immer die von jemand anderem.

        1. Avatar von Miss Booleana
          Miss Booleana

          Bei dem Punkt „dass alle Fächer für alle offen sind“ bin ich bei dir. Den Rest deiner Argumentation kann ich schwer nachvollziehen und sehe das teilweise eben anders. Das ist dir sicherlich nicht entgangen.

          Was mir auffällt ist, dass du davon sprichst „Denn nur wer alle Sichtweisen und Argumente kennt, kann sich eine eigene Meinung bilden. Ansonsten ist und bleibt es immer die von jemand anderem.“
          Ich weiß nicht, wen du damit adressierst. Falls du damit mich adressierst: Ich würde mir wünschen, dass du meine aus erster Hand gesammelten Erfahrungen respektierst und anerkennst. Ich habe erlebt wie Menschen auf Frauen reagieren, die in einem technischen Umfeld Fuß fassen wollen und dort arbeiten – weil es meine Erfahrungen sind. Ich habe auch viele Kämpfe gekämpft, mich mit vielen Meinungen auseinander gesetzt und muss das leider nach wie vor. Meine Erfahrungen lasse ich mir nicht absprechen, auch nicht den Fakt, dass ich sehr viele Meinungen gehört oder versucht habe nachzuvollziehen.

  5. Habe The Offing letzte Woche von einer Freundin geschenkt bekommen. Hatte schon andere Bücher von dem Autor auf der Wunschliste, aber dieses Buch scheint echt allgemein zu begeistern. Bin gespannt!

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Oh, viel Spaß, ich wette den wirst du haben. Wundervolles Buch. 🙂

  6. Gärten der Welt habe ich noch nie gehört, aber klingt und sieht toll aus! Habe es direkt auf meine Liste gepackt für den nächsten Berlin-Trip 😀

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Ja super, lass mich wissen wie es dir gefallen hat. Würde mich da auch gerne in absehbarer Zeit wieder hinbeamen. Frühling … hmmm. 🙂

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