7ème art: Zeitreise-Filme

Ist das Jahr in ein paar Wochen wirklich schon wieder rum? Streichen wir die acht bald und hängen eine neun ran? Unglaublich wie die Zeit vergeht. Zeit ist die Größe, die mich wohl immer wieder am meisten beschäftigt. Wie schnell sie vergeht, was sie mit uns macht und das Was-wäre-wenn. Seit ich klein war, hat mich das Gedankenexperiment der Zeitreise immer wieder fasziniert. Es ermöglicht so viele Denkweisen und öffnet Tür und Tor für moralisches Dilemma und verschiedenste Genres, nicht nur Science-Fiction. Eine der beliebtesten Fragen ist natürlich immer die, ob man wirklich die Zukunft sehen möchte? Ob man zurückkehren und etwas ändern würde? Ob man durch das Ändern der Vergangenheit wirklich das Geschehen beeinflusst oder ob der Eingriff nichts ändert, weil er bereits „geschehen“ ist? Könntest du durch die Zeit reisen, würdest du überhaupt etwas ändern und damit etwaige Seiteneffekte akzeptieren? Neben all dem Was-wäre-wenn ist es beim Thema Zeitreise geradezu ein Krimi wie Filme das Thema lösen und auf welche der möglichen Theorien und Gangarten sie sich einlassen. Der gemeinsame Nenner der heutigen Filme ist, dass sie das Thema Zeitreise aufgreifen. Und alleine bei diesen sieben gibt es schon arg viele Gangarten.

Time Bandits

Kevin (Craig Warnock) denkt er träumt, als nachtens ein Ritter durch sein Zimmer springt. Seine Eltern tun das beiläufig als bösen Traum ab und interessieren sich mehr für ihre Game-Shows, eingeschweißten Möbel und darum, wer welches neue Küchengerät zuerst hat. Aber Kevin ist clever und legt sich in der Nacht auf die Lauer. Aus seinem Schrank springt diesmal eine Gruppe kleiner Gauner, die ziemlich fremd und wüst aussehen und offenbar jemandem eine Karte geklaut haben und auf der Flucht sind. Später stellen sich diese Time Bandits Kevin als Zeitreisende vor, die dem Oberen Wesen eine magische Karte geklaut haben, pardon ausgeliehen, und mit Hilfe der Karte alle möglichen Zeitlöcher finden. So stehlen sie Napoleon Gold, landen aus Versehen auf der Titanic und müssen sich letzten Endes gar dem Bösen stellen. Und Kevin gerät mehr aus Versehen in die missliche Lage mit ihnen zu reisen bis er es wieder nach Hause schafft. Oder beschließt an einem cooleren Ort zu bleiben wo Abenteuer warten im Gegensatz zu seinem biederen Zuhause? Man merkt dem schwarzhumorigen und satirischen Ton der Serie an, dass es ein Film von Terry Gilliam ist und er fühlt sich stark nach Monty Python an, selbst wenn John Cleese nicht gerade als Robin Hood Schätze verschenkt. 🙂 Der Film sprüht vor witzigen und interessanten Ideen, so beispielsweise, dass die Zeitlöcher da sind, weil das Universum so unperfekt vom Oberen Wesen geschaffen wurde. Kevin weiß überhaupt mehr über Geschichte als die Time Bandits selber, weshalb er ihnen meist einen Schritt voraus ist – auch ein cooler Kniff. Aber zwischen den satirischen Zoten und dem kindlich-naiven Ton des Films herrscht eine gewisse Latenz. Viele Umstände und Witze werden Kinder nicht verstehen und über längere Strecken fühlen sich auch Erwachsene wegen der manchmal zu spannungsarmen Handlung und Langatmigkeit gelangweilt. Viele Szenen wie die mit Kevins Eltern gegen Ende erklären sich auch nicht wirklich und lassen mehr Fragen zurück als der Film und die Zuschauer verdient hätten. Alles in allem ein Spaß, aber einer für den es etwas Durchhaltevermögen braucht.


Time Bandits, UK, 1981, Terry Gilliam, 112 min, (7/10)

Sternchen-7

„ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT Trailer German Deutsch (2015)“, via KinoCheck (Youtube)

Zurück in die Zukunft

Viele Filme der 80er und 90er hatten eine heile Welt-Attitüde und ein bisschen Naivität, aber andere eine Stärke die heutigen Filme oftmals fehlt. Nämlich die richtige Mischung und einen feinen, roten Faden, der sich fast unmerklich durch den Film zieht und in einer schönen Botschaft mündet. So beispielsweise das Dilemma des Teenagers Marty McFly (Michael J. Fox). Ein cooler Typ, düst mit seinem Skateboard durch die Stadt, hat den als verrückt verschrieenen Professor Doc Brown als Kumpel (Christopher Lloyd) und spielt E-Gitarre in einer Band. Er traut sich viel, kritisiert seinen Vater (Crispin Glover), der sich zu oft von seinem fiesen Chef Biff (Thomas F. Wilson) unterbuttern lässt. Aber seine Demo-Tapes an ein Label schicken? Ein Rückschlag und böses Feedback könnte er nicht ab. Deswegen lieber nicht machen. Manchmal muss man erst in die Vergangenheit reisen, um sich eines besseren zu besinnen … . Denn Doc Brown stellt ihm seine Zeitmaschine vor, die er in einen Delorean eingebaut hat und die von einem Fluxkompensator und Plutonium betrieben wird. Aber alles geht schief und ehe sich Marty versieht, landet er versehentlich im Jahr 1955 – ohne Doc Brown und ohne genug „Treibstoff“ für die Reise zurück.

Junger Mann, was nun? Marty findet sich in einer Zeit wieder, in der er noch nicht einmal geboren ist. Aber Doc Brown! Während er sich aber Hilfe von ihm verspricht und auf den Weg ist, verhindert er aus Versehen, dass sich seine Eltern kennenlernen und damit die Geburt seiner Geschwister und von sich selbst. Es ist zu witzig sich anzuschauen, wie er stattdessen der Crush seiner eigenen Mutter (gespielt von Lea Thompson) wird, die im Teenageralter bei weitem nicht so brav war, wie sie es als Erwachsene ihren Kindern predigt. Ein brenzliges wie entlarvendes Abenteuer. 🙂 Und ein bisschen rührt es schon wie Marty ausgerechnet am Beispiel seines Vaters lernen muss, dass Angst einen große Chancen verspielen lässt. Dafür, dass der Film aus dem Jahr 1985 stammt, ist er verhältnismäßig gut gealtert. Aber das Schauspiel neigt zur Übertreibung die man abkönnen muss und hat einige kleinere filmische Schwächen, die v.A. beim Uhrenstunt auffallen. Ansonsten ein schlauer Film mit viel Herz, der sich geschickt des Zeitreisedilemmas annimmt und zurecht ein Klassiker der Unterhaltungsfilme.

Zurück in die Zukunft (OT: Back to the Future), USA, 1985, Robert Zemeckis, 116 min, (8/10)

Sternchen-8

Primer

Primer ist eine kleine Sensation und der Ruf eilt dem Film voraus. Er gilt als der realistischste und überlegteste Zeitreisefilm und erfordert die Investitaion einer gehörigen Portion Gehirnschmalz. Und das alles kann ich so bestätigen. Primer handelt von den Freunden Aaron (Shane Carruth) und Abe (David Sullivan), die zwar einen Job als Ingenieur in angesehenen Firmen haben, aber von wissenschaftlichen Durchbrüchen träumen, bevor sie als Ingenieur ihr „Innovations-Ablaufdatum“ erreicht haben. Sie experimentieren an einer Maschine, die die Masse von Objekten reduzieren soll (Anti-Gravitation), zum Schluss verhält sich die Maschine aber anders als erwartet. Zuerst ist der Effekt nicht wirklich identifizierbar. Aber nachdem sie ihr Versuchsobjekt in ein Labor geben, wird klar, dass dort so viel Protein abgelagert ist, dass das Objekt nicht nur für Minuten in der Maschine war, sondern eher Jahre verstrichen sein müssten. Sie haben also zufällig eine Zeitmaschine erfunden. Zwar sind sich Aaron und Abe einig, dass sie mit ihrer Entdeckung vorsichtig umgehen müssen, aber als Abe eines Tages vor Aaron steht, ihn mitnimmt und sie von weitem einen zweiten Abe beobachten, ist bald klar: Abe hat eine menschengroße Version der Maschine gebaut und das tritt eine Kette von Ereignissen los, die harmlos beginnt, aber nicht endet.

„Primer (2004) – Trailer *HD*“, via amdvpro (Youtube)

Das Prinzip der Maschine in Primer ist klug. Stellen Aaron und Abe sie an, dann markiert das den Zeitpunkt ihrer Reise zurück in die Vergangenheit. Sie halten sich bedeckt, schließen sich in ein Hotelzimmer ein um kein Paradox zu erzeugen und studieren ein paar Aktienkurse, um vielleicht später dicke Kohle zu machen. Ist die gewünschte Zeit rum, steigen sie in die Maschine. Das Wurmloch oder was auch immer sie darin erzeugt haben, lässt sie wieder zu dem Zeitpunkt aussteigen, an dem sie die Maschine einst anschalteten und sie können tun was sie wollen. Zum Beispiel Aktien kaufen. Natürlich geht das ganze irgendwann schief. Sie erzeugen trotz aller Vorsicht ein Paradox und bekommen fixe Gedanken, dass sie die Vergangenheit ändern wollen und noch vieles mehr. Primer ist wirklich ein sensationell kluger Film. Selbst das Paradox, das sie erzeugen ist schlau. In der falschen Situation ans Handy zu gehen, während sich zwei ihrer Versionen in der Zeitlinie aufhalten (die im Hotelzimmer, die darauf warten in die Maschine zu klettern und die, die gerade aus der Maschine geklettert sind), mündet beispielsweise darin, dass eigentlich beim Falschen das Handy klingelt, je nachdem in welcher Zone sie sich befinden. Hups. Das hat Shane Carruth gut eingefädelt. Der ehemalige Mathematiker ist sowohl Regisseur, als auch Darsteller, als auch für Schnitt und Drehbuch und überhaupt alles verantwortlich. Gekostet hat der Film nur 7000$. Und der Ruf ist überragend, auch wenn der Film den deutschen Markt nie erreicht hat und es deswegen verdammt schwer zu bekommen ist. Was also ist so schief gelaufen, dass ich dieser Sensation nur so wenige Punkte gebe? Das blöde ist, dass sich Primer zum Schluss nicht mehr Mühe gibt die smarte Handlung und Zusammenhänge verständlich zu machen. Hat man Zeit darüber nachträglich nachzudenken oder hinterfragt einfach nichts, dann funktioniert das schon. Aber es hätte auch in ähnlicher filmischer Qualität wie zu Beginn laufen können und so deutlich mehr Spaß gemacht. Dazu kommt, dass dem Zuschauer die Intention absolut schleierhaft ist, warum Aaron den Verlauf der damaligen Party ändern musste, wo es zwar sicherlich ein irre dämlicher und gefährlicher Zwischenfall war, aber keiner bei dem jemand zu Schaden gekommen wäre.

Primer, USA, 2004, Shane Carruth, 77 min, (7/10)

Sternchen-7

Timecrimes – Mord ist nur eine Frage der Zeit

Als Héctor (Karra Elejalde) mit seiner Frau im Garten des neu bezogenen Hauses chillt, sieht er durch das Fernglas eine junge Frau im Wald, die sich langsam auszieht. Ein Schelm, wer hier an Böses denkt. Vermutlich ist es reine Neugier als Héctor nachschauen geht, was da los ist. Dabei wird er von einem Mann überfallen, der über seinem Gesicht Bandagen trägt und wie rasend hinter ihm her ist. Auf der Flucht verirrt sich Héctor in eine nahe gelegene Einrichtung, in der ein Wissenschaftler (gespielt vom Regisseur Nacho Vigalondo selbst) an etwas empfindlichem arbeitet und offensichtlich schon auf Héctor gewartet hat. Es ist eine Zeitmaschine, in die er den verwirrten kurzerhand steckt und sich selbst überlässt. So mehr oder weniger. Héctor braucht eine ganze Weile bis er kapiert, dass er durch die Zeit gereist ist. Vielleicht hat er nie einen Zeitreisefilm geschaut? Ein Jammer, denn zusammen mit dem trägen Hauptcharakter hat der Film anfangs so seine Hänger. Momente langwierigen Storyaufbaus – bei 88 Minuten Laufzeit zuviel, zu lang. Als Héctor begreift, dass seine Schritte vorbestimmt sind, weil er die Vergangenheit nicht ändern will und auch nicht darf, nimmt der Film an Spannung zu und verliert auch seine Vorhersehbarkeit.

Timecrimes – Mord ist nur eine Frage der Zeit (OT: Los Cronocrímenes), Spanien, 2007, Nacho Vigalondo, 88 min, (6/10)

Sternchen-6

Alles eine Frage der Zeit

Richard Curtis ist wohl der ultimative Autor von (britischen) Feelgood-Movie-Drehbüchern. Bei Tatsächlich … Liebe und auch Alles eine Frage der Zeit war er sogar Regisseur. Die Hardcore-Zeitreise-Fans werden etwas enttäuscht sein aufgrund der fehlenden Science-Fiction, des abhanden gekommenen Fachsimpelns oder der Nicht-Vorhanden Abhandlungen über Zeitlinien, Physik oder Dimensionen. Aber dafür ist es wohl der sympathischste Zeitreisefilm. Und er hat etwas unschlagbares: Bill Nighy. Der spielt niemand geringeres als Tims Vaters, der seinem Sohn eines Tages erklärt, dass er fähig ist durch die Zeit zu reisen so wie alle Männer seiner Familie. Dazu muss er nur in einen dunklen Raum gehen und sich konzentrieren. Und schwups: ist er zurück. Aber er kann nicht zu einem Zeitpunkt vor seiner eigenen Geburt zurückreisen. Also wird wohl nichts aus dem Plan Hitler zu töten. So beschließt Tim (Domhnall Gleeson) die Zeitreise für seine kleine Welt einzusetzen um u.a. um das Herz der einen oder anderen Dame zu gewinnen, wenn er es beim ersten Versuch verkackt hat. Schnell lernt er dabei zum Einen, dass Zeitreise auch an den Gefühlen der Menschen nichts fundamental ändert und dass es den Schmetterlingseffekt gibt. Alles eine Frage der Zeit umschifft ein großes Problem von Zeitreisefilmen auf geniale Weise, die meistens auch die beste ist: der Film versucht nicht die Zeitreise zu erklären. Nicht im mindesten. Und trotzdem greift er das moralische Dilemma auf, dass durch die Möglichkeit entsteht durch die Zeit reisen zu können. Der Film ist dabei stets ein romantische Komödie, ein Familienfilm und ein Drama und trifft uns mit seinen sympathischen Hauptfiguren Bill Nighy, Domhnall Gleeson und Rachel McAdams mitten ins Herz. Denn hier geht es v.A. um Liebe und Familie – Themen, die auf die eine oder andere Art etwas in uns berühren. Und obwohl der Anfang des Film eher witzig ist, wird er gegen Ende ein echter Tränenzieher, wenn klar ist, dass trotz netter Tricks wie Zeitreise das Leben manchmal andere Wege geht und es deswegen am besten ist das Leben einfach zu leben und jeden Tag so zu genießen und zu nehmen wie er ist. So ganz ohne die Option in der Zeit reisen zu können.

Alles eine Frage der Zeit (OT: About time), UK, 2013, Richard Curtis, 123 min, (8/10)

Sternchen-8

„ALLES EINE FRAGE DER ZEIT Trailer Deutsch German | 2013 Official About Time [HD]“, via KinoCheck (Youtube)

Predestination

„Kommt ein Mann in eine Bar … .“Was der Aufhänger vieler schlechter Witze ist, bringt das Geschehen im australischen Zeitreisefilm Predestination erst richtig ins Rollen. Ein Agent (Ethan Hawke) ermittelt verdeckt im Fall des sogenannten „Fizzle-Bombers“, der tausende Menschenleben fordert. Der Bombenleger bedient sich derselben Technologie wie der Agent um durch die Zeit zu reisen und scheint ihm immer einen Schritt voraus zu sein. Nach einer Konfrontation mit dem Bomber, die fast tödlich für den Agenten ausgeht, macht er den nächsten Schritt. Er arbeitet verdeckt als Barkeeper und erwartet die Ankunft eines Mannes. Nichts davon ist Zufall. Er verwickelt ihn in ein Gespräch und hört sich dessen Geschichte an. Eine Geschichte, die nicht nur letzten Endes zum Fizzle Bomber führt, sondern dem Zuschauer eine Erkenntnis nach der anderen abringt und in einem scheinbar perfekten, kausalen Paradox mündet und einem Ende, das fassungslos macht.

„PREDESTINATION Trailer German Deutsch [2015] Ethan Hawke“, via Moviepilot Trailer (Youtube)

Mehr kann man leider nicht sagen ohne zu spoilern und zuviel zu verraten. Nur noch soviel: das Paradox, das sich vor den Augen des Zuschauers entfaltet, lässt einem vor Staunen den Mund offen stehen. Der Film basiert auf dem Roman „All You Zombies“ von Robert A. Henlein, einer Koryphäre der Sci-Fi-Literatur und ist mit viel Raffinesse geplant. Ein echter Mindfuck, der einen für eine Weile nicht loslässt. Die Zeitreise an sich gerät auf angenehme Weise zugunsten des Paradox‘ in den Hintergrund und gibt dem Dilemma der Charaktere viel Spielraum. Durch die Geschichte, die der Mann in der Bar erzählt und die vom Leben und Werdegang der Waise Jane (großartig gespielt von Sarah Snooke) erzählt, wirkt der Film über weite Strecken wie ein Drama. Man fragt sich sogar wohin die Reise gehen soll und worauf der Mann in der Bar hinaus will. Es hängt über den Köpfen der Zuschauer wie eine düstere Ahnung, die letzten Endes um ein vielfaches getoppt wird und eine bittersüße Geschichte entfaltet. Das Paradox ist perfekt, Sarah Snooke in ihrer Doppelrolle ist perfekt und das Einbinden des Themas Gender-Identity gibt dem Film das bisschen „Mehr“ zum Nachdenken, das dem ganzen das sprichwörtliche Sahnehäubchen aufsetzt. Zwar fragt man sich immer noch ob es um 1970 wirklich schon Kontaktlinsen gab – aber das und viele andere kleine Fakten ist man gewillt angesichts der viel größeren Themen zu vernachlässigen.

Predestination, Australien, 2014, The Spierig Brothers, 97 min, (9/10)

Sternchen-9

Synchronicity

Der Physiker Jim Beale (Chad McKnight) steht kurz vor dem Durchbruch: er hat eine Maschine entwickelt, die Zeitreisen ermöglicht. Allerdings wird sie radioaktiv betrieben und das nahezu unerschwingliche Material zu bekommen erfordert einen Gönner. Der ist Klaus Meisner (Michael Ironside), CEO einer namhaften Firma, die sich u.a. auch mit Biotechnologie auseinandersetzt. Als durch das Wurmloch, das die Maschine öffnet, eines Tages tatsächlich ein Organismus erscheint, sollte das Beales großer Durchbruch sein, nimmt ihm aber alles. Es ist ein gentechnisch veränderte, schwarze Dahlie, die Meisners Firma gehört. Dadurch, dass der Beweis für den Versuch Meisners geistiges Eigentum ist, fordert er eine Mehrheit an Beales Firma bzw. Maschine und raubt ihm damit jede Grundlage. Beale springt aus Verzweiflung beim nächsten Versuch selber durch das Wurmloch und will die Vergangenheit ändern, damit er seine Errungenschaft nicht an Meisner verliert. Zum Verhängnis oder zur Verbündeten wird dabei Abby (Brianne Davis) – anfangs ist allerdings unklar, auf wessen Seite sie steht.

Synchronicity setzt Prioritäten. Es geht vorrangig um den ambitionierten Versuch Jims den Lauf der Dinge zu ändern, wobei er schmerzlich zu spüren bekommt, dass das Universum zwei Jims in einer Zeitlinie nicht akzeptiert und versucht ihn zu löschen. Es wird für Jim ein wahrer Wettlauf gegen die Zeit und indirekt sogar gegen sich selber. Situationen aus der ersten Stunde des Films, die man anfangs etwas seltsam fand, werden spätestens jetzt aufgelöst und geklärt, dass Jim aus der Zukunft hier seine Finger im Spiel hatte. Das ist schlau und schlüssig gemacht, auch wenn die Dahlie als Auslöser des Schlamassels anfangs etwas bemüht und künstlich wirkt. Der zweite Fokus von Synchronicity ist der auf die Beziehung zwischen Jim und Abby. Die Anziehung und Chemie zwischen den Beiden ist elektrisierend und scheint im Film nahezu schicksalhaft vorherbestimmt. Worauf der Film keinen Fokus legt: auf eine Darstellung der Zeitreise, der Maschine oder irgendwelche Erklärungen. Er verzichtet auf physikalisches Wirrwarr und konzentriert sich auf das Zeitreise-Dilemma und die Beziehung der beiden (Un)Glücklichen. Das wirkt ein bisschen einfach und enttäuscht vielleicht Science-Fiction-Fans, aber ist nichtsdestotrotz ein passabler Film, der Aufmerksamkeit erfordert, sei es nur um der Kontinuität zu folgen. Wem das nicht reicht: Die Frage sei auch mal in den Raum gestellt wieviele Jims es wohl wirklich gab?

Synchronicity, USA, 2015, Jacob Gentry, 104 min, (7/10)

Sternchen-7

Natürlich gibt es noch eine ganze Menge mehr Zeitreisefilme. Einer meiner Favoriten zu diesem Thema, der Anime Das Mädchen, das durch die Zeit sprang, war beispielsweise schon in einer früheren Ausgabe von 7ème art Thema und behandelt den Schmetterlingseffekt mit einer herrlich leichten Mischung aus Drama und Komödie. Aber auch so ist hier eine breite Palette an Themen und Ansätzen zu finden. „Zurück in die Zukunft“, „Synchronicity“, „Primer“ und „Predestination“ lassen sich sehr gut in das Genre Science-Fiction einordnen, während „Time Bandits“ mehr Komödie ist und „Alles eine Frage der Zeit“ gar Rom-Com. Die Filme kommen aus Spanien, Australien, UK, den USA usw und sie alle haben andere Ansätze Zeitreise zu erklären. Manche tun es gar nicht. Manche mit der Dimensionen-Theorie (jede Zeitreise eröffnet einen neuen Strang auf der Zeitlinie bzw. eine andere Dimension) und manche erlauben die Idee der Zeitreise auf einer Zeitlinie. Aber trotz dieser Streuung und unterschiedlichen Atmosphäre greifen sie alle spannende moralische Fragen auf. Und manche Filme setzen noch ordentlich einend rauf. „Primer“ brilliert was low-budget und gleichzeitig „Realitätsnähe“ betrifft. „Predestination“ treibt hingegen das Prinzip kausales Paradox absolut auf die Spitze. Und nach all dem, was wir hier sehen … jetzt mal ehrlich: wenn ihr es könntet, würdet ihr durch die Zeit reisen? Welchen Zeitreisefilme muss man eurer Meinung nach unbedingt gesehen haben? Oder kennt ihr gar einen, der das mit der Zeitreise total verbockt? Und welchen der hier genannten Filme kennt ihr?

„7ème art“ (Sprich: septième art) heißt „siebte Kunst“. Gemäß der Klassifikation der Künste handelt es sich hierbei um das Kino. In dieser Kategorie meines Blogs widme ich mich also Filmen – evtl. dehne ich den Begriff dabei etwas. Regulär stelle ich zwischen dem 1. und 5. jeden Monats jeweils 7 Filme in kurzen Reviews vor.

3 Antworten

  1. „Predestination“ fand ich wirklich sehr gut. Dieser Endtwist ist schon extrem clever. Ansonsten geht natürlich nichts über „Back to the future“. Immer wieder sehenswert, weil einfach megaguuuuut. 😀

  2. „Predestination“ ist super! Der spielt so wunderbar mit diesem Zeitreise-Thema. Einfach nur super!!!

  3. […] und der (allerdings wirklich faszinierenden) Schauwerte. Cooler ist wie Christopher Nolan einen Zeitreisefilm gedreht hat, der sich mal angenehm anders anfühlt als andere Stoffe des Subgenres und eine ganz […]

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