Serienlandschaft: Herbst- und Halloween-Tipps

Da wollte ich schon eine weitere Runde „Serien-Besprechungen in fünf Sätzen“ planen, dann dachte ich mir: Waaaaarte – es ist Oktober! Da muss schon irgendwas in Richtung Herbst, Halloween und Schauer her. V.A. weil ich den Monat Herbst so feiere. Falls ihr also noch ein paar Tipps braucht, habe ich da vielleicht was für euch. Sogar sortiert, je nachdem ob ihr eher Hygge oder Horror wollt. 🙂 😈

„Gib mir Hygge und Herbst und ich bin zufrieden.“ – Die Kuscheligen

Falls ihr der Jahreszeit nicht ganz abgeneigt seid, aber grundsätzlich mehr für Hygge seid, fällt mir da was ein. Kürzlich war ich schwer begeistert von Outlander Staffel 4, die ein angenehmes Herbstfeeling und viele dramatische Wiedersehen und Abschiede mitbringt. Wenn ihr nun natürlich die ersten drei Staffeln der Zeitreise-Historien-Saga nicht gesehen habt, bringt euch das nicht viel. Ooooder animiert euch dazu die ganze Serie endlich mal anzugehen!? Ich kann es sehr empfehlen, aber bereitet euch auf eine sehr dröge und überzogene Staffel zwei vor, für die ihr dann in den Staffeln 3 und 4 aber sehr für das Durchhalten belohnt werdet. Legendär sind auch die Stadtfeste und Jahreszeiten in Stars Hollow, dem fiktiven Schauplatz der Serie Gilmore Girls. Man mag über die Lorelais/Rorys denken, was man will, aber Stars Hollow hat es ziemlich drauf Halloween zu feiern und den Herbst zu begehen. Wer natürlich schon mal Lust auf eine längere Familiensaga hat, der findet hier ganz viel Futter und v.A. Generationenkonflikte.


„Over The Garden Wall – Trailer“, via Carter Ben

Hinter der Gartenmauer (engl. Originaltitel: Over the Garden Wall) ist eine meiner ungeschlagenen Lieblingsserien, weil sie sich wie ein schaurig angehauchtes Folktale (oder meinetwegen auch Märchen) anfühlt, gemischt mit einem herrlich schrägen Humor und einer Prise Süßlichkeit. Die Hauptfiguren sind zwei Halbbrüder, die sich verlaufen und in einem Wald voller seltsamer Gestalten landen. Auf dem Weg zurück nach Hause, werden sie von einem zynischen, sprechenden Vogel(!) begleitet und finden sich in einigen verzwickten Situationen wieder, die sie meist mit gutem Willen aufgelöst bekommen. Großer Tipp für Animationsfans und Freunde verqueren Humors. Und sehr sehr kurzweilig. Alle drei Serien sind Stand heute auf Netflix aufrufbar.*

„So lasset das Blut fließen“ – Die Blutigen

Bewegen wir uns mal zu der Kategorie, in der ich mich etwas besser auskenne als bei den Feelgood-Serien. 🙂 Horror. Bei Splatter bin ich nicht übermäßig bewandert, aber hier schafft American Horror Story (AHS) einen recht angenehmen Spagat zwischen moralischem Horror, Splatter und Schauer – sogar manchmal trashig angehaucht, je nach Staffel. Da es eine Anthologieserie ist, muss man die anderen Staffeln nicht zwingend gesehen haben. Lediglich die Staffel Apocalypse sollte man dann tatsächlich doch schauen, wenn man die Mehrzahl der Vorgänger kennt. Die für mein Empfinden besten Staffeln sind hier wohl Staffel 1 Murder House, auch Asylum kann ich empfehlen, aber die wohl schaurigste war für mich Roanoke und mein klarer Tipp. Es wird blutig und gruselig, versprochen. Keine klassische Horrorserie, aber sehr blutig ist der Anime Dorohedoro. Die verlinkte Besprechung gib ganz gut wieder, was uns hier erwartet. Ich probiere es mal in kurz: Dorohedoro ist eine Fantasy-Horror-Serie, die in einer Welt spielt in der Menschen und Hexer/Hexen in einer zweigeteilten Welt leben. Die Menschen sind häufig Versuchskaninchen der exzentrischen Hexer und müssen für Experimente herhalten. Ein Mensch mit Echsenkopf versucht denjenigen zu finden, der ihn verhext hat und seine Freundin hilft ihm bei diesem Kreuzzug, der nicht unblutig ist. Die Serie hat keine klassischen Horrorelemente außer mal Zombies, aber ansonsten viel Gore und schrägen Humor. Beide Serien kann man Stand heute auf Netflix streamen.*


„Roanoke – American Horror Story Trailer (2016)“, via AHS Mania

Wer es blutig und stilvoll mag, der ist sicherlich mit Hannibal gut beraten. Die Adaption der Hannibal-Lecter-Bücher mit Mads Mikkelsen in der Titelrolle ist filmisch atemberaubend umgesetzt, hat aber manchmal so ihre Längen. Trotzdem ist es eine meiner Lieblingsserien und setzt vielleicht nicht auf Blutfontänen, aber auf sehr gruselige Tableaus bzw. Mordschauplätze, die einem wirklich den Atem rauben. Ein anderer Leckerbissen ist aber wohl die knifflige Bromance und die Manipulation zwischen Lecter und seinem Widersacher/Freund Will Graham (Hugh Dancy). Nicht eine meiner Lieblingsserien, aber von einem subversivem Humor und mit reichlich Head Count wartet die Comicadaption Preacher auf. Ich meine … die Serie spielt immerhin stellenweise in der Hölle. Bisschen blasphemisch, aber holt einen definitiv aus der Comfort Zone. Beide kann man (u.a.) auf Amazon Instant Video streamen.*

„Geht das auch ohne Blutfontänen, bitte?“ – Die Schaurigen

Das ist wohl so ziemlich meine Lieblingsschublade und genau meine Comfort Zone. 🙂 Schaurige Serien. Der Klassiker der letzten Jahre, an dem man auch heute noch kaum vorbeikommt, ist wohl The Haunting of Hill House aka Spuk in Hill House und wenn ihr das noch nicht gesehen habt, dann ist das eine sichere Bank. Die Serie ist eine sehr freie aber sehr gelungene Adaption von Shirley Jacksons gleichnamigen Buch. Am 09. Oktober startet auf Netflix* das quasi Sequel The Haunting of Bly Manor, das ebenso auf einer Literaturvorlage basiert und ich bin schon sehr gespannt darauf. Auch beim großen Streaminganbieter zu finden ist die Neuauflage von Dracula, aus der Feder der Sherlock-Macher Mark Gatiss und Steven Moffat. Dracula ist durchaus etwas gewöhnungsbedürftig und die ganzen Twists und Turns etwas anstrengend, aber andererseits auch interessant!


„SPUK IN HILL HOUSE Trailer German Deutsch (2018) Netflix“, via KinoCheck

Leider seit Kurzem nicht mehr bei Netflix, aber eine meiner Lieblings-Schauerserien ist Penny Dreadful. Hier treffen im viktorianischen London einige Gestalten aufeinander, die man ansonsten eher solo antrifft, um die Vampir-Apocalypse zu verhindern (grob verallgmeinert). Penny Dreadful ist stilvoll, elegant und zeigt auch v.A. den psychologischen Aspekt hinter den angeblichen „Monstern“. Und es hat Eva Green, was soll ich sagen!? Wer mal einen ganz starken, aber entschleunigten Ansatz zu Horror und Mystery sehen will, sollte sich an die Anthologieserie Channel Zero halten, die es leider nur auf drei Staffel gebracht hat. Besonders mochte ich die zweite Staffel mit dem Beititel No-End House, das man gegen einen Obolus bei Amazon* streamen kann. Wenn es etwas irdischer und mehr im alltäglichen verankert sein darf, dann empfehle ich immer wieder gern Medium – nichts bleibt verborgen. Eine Serie, in der Patricia Arquette als dreifache Mutter mit medialen Fähigkeiten die Polizei unterstützt und dabei nicht nur persönliche Krisen und Traumata durchstehen muss, sondern auch mit Kriminalfällen aller Couleur konfrontiert wird. Die Serie boomte vor Ewigkeiten und bevor es das überbeanspruchte Konzept über Polizei-Consultants aus fachfremden Berufen gab … wie Mentalisten, hoch-effektive Soziopathen oder den Teufel oder was weiß ich.

„Trick or treat :3“ – Die, die an Halloween spielen

Ja das ist nochmal eine ganz eigene Kategorie. 🙂 Denn was macht mehr Spaß als wenn drinnen und draußen Halloween ist!? Also mit drinnen meine ich ähm, im Fernseher!? Hmmm … jedenfalls gibt es doch gerade unter den mystery-angehauchten Serien dankbarerweise auch einige, die das hierzulande nicht wirkliche Brauchtum Halloweens auf die Mattscheibe bringen. So natürlich absolut unvermeidlich Stranger Things und das schon seit drei Staffeln. 🙂 Geheimnisvolle Experimente, Monster und Kinder, die versuchen die Welt zu retten – klingt unschlagbar. Ähnlich atmosphärisch ist auch Chilling Adventures of Sabrina, das Halloween optisch und thematisch durchzieht. Auch in allen anderen Jahreszeiten – prima. Allerdings finde ich es doch ziemlich fragwürdig wie stark hier Teenager sexualisiert werden. Ein bisschen weirder und angenehmer ist da doch das oben schon mal erwähnte Hinter der Gartenmauer, das eben wie sich allerdings erst später herausstellt auch an Halloween spielt. 😉 😈

„I want it darker!“ – Noir und Krimi

Ach, ihr definiert dunkle Jahreszeit jetzt eher mit Krimi und Noir!? Ja, da findet sich natürlich auch was. Wenn es denn zumindest mystery-angehaucht sein darf, empfehle ich immer wieder gern die großartige skandinavische Serie Jordskott, in der sich Krimi, Folklore und Ökothriller treffen. Klingt seltsam, ist aber wirklich gut und in atemberaubenden Bildern festgehalten. Wenn es irdischer sein soll, dann empfiehlt sich sehr True Detectives – wobei ich da nur die Staffeln 1 und 3 gesehen habe und empfehlen kann. Es ist eine Anthologieserie.

Beim großen roten Streaminganbieter* findet man unter anderem auch Mindhunter, was von den frühen Bemühungen handelt die Psyche von Serienkillern zu verstehen und dementsprechend einige grausige Fälle der Vergangenheit beleuchtet. Auch Netflix* zu finden ist eine meiner Lieblingsserien: das Spionage-Drama The Americans. Um KGB-Agenten, die als amerikanische Familie getarnt während des Kalten Krieges in den USA ihre Aufträge durchziehen und dabei stets in moralische Zwickmühlen geraten und/oder verhindern müssen aufzufliegen. Eine sichere Bank unter den Krimiserien ist aber wohl auch immer noch Sherlock, wobei ich leider sagen muss, dass es ab Staffel 3 eben doch zu stark in Fanservice abgleitet.


„Identity and Why You Should Watch: THE AMERICANS“, via Skip Intro (aus Mangel an guten Trailer zur ersten Season …)

„Geh mir weg damit!“ – Die Herbstverweigerer

Öhm, okay – so gar nicht? Also so gar gar nicht? Tja. Wenn man sich den Sommer und die hellen Tage noch so lange wie möglich bewahren will, dann wäre Comedy wohl sehr gut. Das ist nicht ganz mein Metier, aber mit Community oder Fleabag macht man da wohl nichts falsch! Ansonsten kann man sich bestimmt gut die Zeit vertreiben, wenn man einfach ein paar irre gute und viel-diskutierte Serien diesen Jahres oder der vergangenen nachholt. Zum Beispiel Killing Eve, Witcher oder The Handmaid’s Tale!?

*ich werde für die Empfehlungen und Nennungen nicht bezahlt oder sonstwie entlohnt

Tja nun … ich hoffe das ist genug Futter „for your consideration“!? 🙂 Was sind eure klaren Favoriten für den Herbst!? Welche Serien kennt ihr noch, die in die oben genannten „Schubladen“ gut passen würden? Fallen euch noch mehr Serien ein, die an Halloween spielen?

Immer zwischen dem 5. und 10. eines jeden Monats mache ich einen kleinen Ausflug in die Serienlandschaft. Ob aktuelle Serien, all-time-favorites, irgendeine TOP-5 oder einfach ein paar zerstreute Gedanken: es ist alles dabei :).

2 Antworten

  1. Da ist ja wirklich für jeden etwas dabei – sogar für die Unentschlossenen wie mich, die nach Lust und Laune das Genre wechseln. Im Moment bin ich mehr für Klassiker und schaurige Komödien, gespickt mit Sarkasmus zu haben.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Haha, sehr schön, dann hat der Beitrag sein Ziel wohl erreicht. 🙂 Aber ich wechsle auch gern die Genres. Nur im Oktober kann gern alles etwas schauriges an sich haben. Zu Sarkasmus fällt mir noch die britische Serie „Black Books“ um einen sarkastischen Buchhändler und seine Freunde ein. Fand ich sehr witzig. Kann man glaube ich in so mittelguter Qualität auf Youtube schauen.

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